100 Jahre Untergang der Titanic: 41° 43’ 55“ N, 49° 56’ 45“ W

Die Koordinaten 41° 43’ 55“ N, 49° 56’ 45“ W veränderten sein Leben: Der Unterwasserarchäologe Robert Ballard entdeckte in 3.700 Meter Tiefe das Wrack der Titanic.

Tief getaucht und Titanic entdeckt: Robert Ballard. Bild: imago/ Michael Westermann

Es sind diese Koordinaten, die sein Leben verändern sollten: 41° 43’ 55“ N, 49° 56’ 45“ W.

Am 1. September 1985 entdeckte Robert Ballard, US-amerikanischer Unterwasserarchäologe, ein Forscher mit Baseballkappe und Gewinnerlachen, in 3.700 Meter Tiefe das Wrack der „Titanic“: ein intaktes Bugteil, ein zerstörtes Heck, Trümmerteile, Kronleuchter, Geschirr. Ein Mythos am Meeresgrund, 750 Kilometer südlich von Neufundland. Die Entdeckung war eine Sensation, das Wrack der „Titanic“ galt als verschollen. Ballard war mit einer geheimen Expedition in den Nordatlantik gestartet, ausgestattet mit Geld der US Navy und einem Gerät namens Argo, das mit Kameras und Sonar den Meeresgrund scannte. Ballard nannte das „Rasenmähen“.

Als sie aufbrachen, wussten die Forscher nicht, ob die „Titanic“ in eine Schlucht im Meeresgrund gestürzt oder von einer Sanddüne begraben worden war. Sie wussten es nicht bis zu jenem 1. September.

Die „Titanic“ lag dort, zerstückelt, zerborsten, zerbrochen, seit dem 15. April 1912. Dort ging sie unter, riss über 1.500 Menschen in den Tod. Hundert Jahre ist das her, und weil sich der Untergang nun jährt, wird Robert Ballard in diesen Tagen oft die Geschichte erzählen müssen, wie es war, tagelang im Trüben zu fischen, um das bekannteste Wrack der Welt zu finden. Das erste Mal erzählte Robert Ballard diese Geschichte auf einer Pressekonferenz in Washington, wenige Tage nach der Entdeckung des Wracks. Bescheiden soll er aufgetreten sein. „Sie müssen entschuldigen, dass unsere Videos und Standfotos nicht die von Ihnen gewünschte Qualität haben“, sagte Ballard. Die Journalisten applaudierten. Die Entdeckung der „Titanic“: Robert Ballards One-Hit-Wonder.

Er hätte auch anderes zu erzählen: Wie es war, die „Bismarck“ aufzuspüren, das deutsches Schlachtschiff. Oder wie er sich fühlte, als er ein phönizisches Schiff aus dem 7. Jahrhundert fand.

Was er als Nächstes entdecken wolle, fragte ihn die New York Times unlängst. Kein Schiff, antwortete Ballard. „Es wäre irgendwie cool, wenn es ein Raumschiff wäre. Dann müsste ich nicht mehr über die ’Titanic‘ reden.“

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