100. Geburtstag von Franz Josef Strauß: Der erste Terminator

Er konnte fließend Latein sprechen und steuerte seine Flugzeuge selbst. Und war der starke Anarch, den Bayern wollte. Ein Alphabet.

Franz Josef Strauß

Vor 30 Jahren auf einem CSU-Parteitag in München: FJS. Foto: dpa

Hundert Jahre ist es nun her, dass die brave Metzgersfrau Walburga Strauß zu München einen Knaben gebar, mit Namen Franz Josef. Das fällt schwer zu glauben, bedeutet es doch, dass es ein Bayern vor Franz Josef Strauß gegeben haben muss, vielleicht sogar eines ohne CSU. Die Frage, wie dieses ausgesehen haben mag, ist eine interessante, sie geziemt sich freilich nicht zum Ehrentag des „großen Vorsitzenden“, des Piloten und Radrennfahrers, des Atom- und Finanzministers, des Jägers und Lateiners, des Strebers und Genussmenschen, des anarchistischen Monarchen … Strauß war ein „Mensch in seinem Widerspruch“, wie er selbst sich einmal beschrieb. Am 6. September wäre er hundert geworden. Wir erinnern an ihn mit einem kleinen Alphabet.

Abschied: „Die Zeit, da Männer noch wussten, wo es langgeht, und da sie noch Geschichte machten, sie ist für uns auf immer vorbei. Gott mit Dir, Franz Josef Strauß.“ Eine alphabetische Unpässlichkeit des deutschen Wortschatzes zwingt uns, ausgerechnet mit dem Ende zu beginnen, und was könnte da besser passen als dieses Zitat von Rudolf Augstein ? Das Ende ereilt Franz Josef Strauß (FJS) am 3. Oktober 1988 in Regensburg – nachdem er zwei Tage zuvor bei einem Jagdausflug zusammengebrochen ist. Seine letzten Worte sollen gewesen sein: „Halt! Der Flug war a bisserl anstrengend. Warten’S noch!“ Bei einem gigantischen Staatsbegräbnis in München nimmt das Volk Abschied. Peter Gauweiler salutiert am aufgebahrten Sarg. Die Münchner Abendzeitung titelt: „Die Welt trauert, Bayern weint“.

Affären: Wo gehobelt wird, fliegen Späne. Deshalb wollen wir nicht ins unappetitliche Kleinklein irgendwelcher Skandale einsteigen, ganz im Sinne des Jubilars, der befand, man solle sich doch besser über Kaffeesorten oder Klopapier unterhalten. Damit wir aber unserer Chronistenpflicht genügen, seien die Affären – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – hier noch einmal genannt: 1956 HS-30-Skandal, 1958 Lockheed-Affäre und Hahlbohm-Affäre, 1961 Fibag-Affäre, 1962 Onkel-Aloys- und Spiegel-Affäre, 1964 Jagdschein-Affäre, 1976 Heubl-Affäre, 1978 Abhöraffäre, ab 1985 Airbus-Affäre. Dazu kommt nun noch die jüngst von Biograf Peter Siebenmorgen aufgedeckte Eureco-Schmiergeldaffäre. Einmal, infolge der Spiegel-Affäre, verliert Strauß sein Ministeramt. Verurteilt wird er allerdings – anders als etwa sein Sohn Max – nie. EinHund war er halt schon! Ende der sechziger Jahre soll Strauß zudem eine Affäre mit einer 17-jährigen Kölner Schülerin gehabt haben; aber das ist eine andere Geschichte.

Airport: Im Leben von FJS besonders wichtige Lokalität. Nur folgerichtig also, dass neben so manchen anderen Örtlichkeiten wie der CSU-Zentrale oder einem Abschnitt des Münchner Altstadtrings auch der 1992 eröffnete Münchner Großflughafen den Namen Franz Josef Strauß erhält. Eine Bezeichnung, die sich jedoch im Alltag – anders als etwa die Flughafennamen Charles de Gaulle und John F. Kennedy – nicht durchsetzen kann. Dafür wird pünktlich zu Strauß’ Hundertstem ein in einer Parkhaustoilette des Flughafens entdecktes Findelkind nach dem Fundort benannt: Franziska Strauß. Ist ja auch viel schöner.

Anarchismus: Vom Quasimonarchen FJS verkörperte Maxime des bayerischen Demokratieverständnisses gemäß der alten Redensart: Der Bayer ist im Grunde genommen ein Anarchist, aber er will einen starken Anarchen an der Spitze.

Bayern: Nabel der Welt, geografisch wie ideell, im Koordinatensystem von FJS Bezugspunkt für politische Schauplätze wie Bonn, Peking oder Moskau. Strauß’ Behauptung, „dass das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten das schönste Amt der Welt ist“, ist daher ambivalent zu sehen. Strauß will und muss raus, will die Geschicke der Welt, zumindest aber der Bundesrepublik lenken. Ja, Kanzler, das wäre es gewesen! Oder wenigstens Außenminister.

Fliegen: Eine der größten Leidenschaften von FJS. Mit 53 macht er seinen ersten Pilotenschein. Gern verbindet er das Politische mit dem Privaten. So hat, wer es in der CSU zu etwas bringen will, oft keine andere Wahl, als sich den Flugkünsten des Parteichefs auszusetzen. Reisen, an die sich mancher mit gemischten Gefühlen erinnert. Theo Waigel und Edmund Stoiber erzählen später gern von einer waghalsigen Landung auf einer vereisten Piste in Moskau. Auch der Flugzeugbau ist ihm ein Anliegen: So hat er die Gründung von Airbus 1970 vorangetrieben, dessen Aufsichtsratsvorsitzender er dann wird. Mitte 1988 macht er sich für die Steuerfreiheit von Flugbenzin für Privatflieger stark – bestimmt ganz uneigennützig, aber dennoch vergeblich.

Feinde: Reichlich. Notwendige Reibungsflächen für Strauß, dessen Temperament zu viel Harmonie schlecht verträgt. Von allen geliebt zu werden, das ist nie das Ansinnen dieses Mannes: „Everybody’s darling is everybody’s Depp.“ Außerdem geben seine Gegner Strauß stets willkommene Anlässe, in seinem Lieblingsfach Rhetorik (Schwerpunkt: Verbalinjurien) zu brillieren – ganz einerlei, ob es sich nun um Helmut Kohl (“Der wird nie Kanzler werden. Er ist total unfähig. Ihm fehlt alles dafür“), andere CDU-Parlamentarier (“politische Pygmäen“), Sozis und Liberale (“pinnerte Intellektuelle mit geistiger Stuhlverstopfung“), die Studentenbewegung (“dreckige Vietcong-Anhänger, die öffentlich Geschlechtsverkehr treiben“) oder einfache Zwischenrufer (“Wenn Sie schon kein Hirn haben, dann halten Sie’s Maul wenigstens.“) handelt.

Freunde: Eher weniger. Oder wie es die Zeit formuliert: „Er hatte keine Freunde, nur Kumpane, keine intellektuellen Sparringspartner, nur kritiklose Bewunderer. Ohrenbläser und Speichellecker stattete er mit Macht und Einfluss aus. Geliebt hat er sie deswegen nicht.“ Wichtigste Mitglieder der Strauß-Entourage sind am Ende Wirtschaftsminister Tandler, Innenstaatssekretär Gauweiler und Staatskanzleichef Stoiber. Die Rolle eines Ziehsohns kann am ehesten noch Gauweiler für sich beanspruchen, was ihm allerdings nach Strauß’ Tod nichts nützen wird.

Der einzige, der als Strauß‘ (r.) politischer Ziehsohn bezeichnet werden kann: Peter Gauweiler (l.) 1987. Foto: dpa

Freundin: „Wollen Sie meine Freundin werden?“ Nur einen Tag, nachdem Strauß auf einer Party seines Sohns die 31 Jahre jüngere Salzburgerin Renate Piller kennengelernt hat, stellt er ihr diese Frage. Sie wird seine Freundin – und bleibt es bis zu seinem Tod. Freilich sehr zum Verdruss der Strauß-Kinder. 1987 verloben sich Strauß und Piller, zur Hochzeit kommt es nicht mehr.

Hund: Ein Hund zu sein (“A Hund bist fei scho“) gilt in Bayern – im Gegensatz zu den meisten anderen Kulturen – durchaus als Kompliment. Natürlich schwingt da auch mit, dass den als Hund Benannten eine gewisse Gerissenheit, eine Schlitzohrigkeit auszeichnet, wofür man ihm jedoch Respekt zollt. Franz Josef Strauß ist in diesem Sinne der Paradehund. Dazu gehört aber auch immer das richtige Maß an Souveränität und Unverfrorenheit: Panzer, nicht Modellautos!

Kabarett: Von Strauß mehr unfreiwillig, aber doch nach Kräften gefördertes Kleinkunstgenre. Seine Rhetorik machen ihn ebenso wie seine Feindbildqualitäten zum idealen Objekt politischer Satire. „Die Enge der Kleinstadt, die Dramaturgie der Liturgie und die Demagogie von Strauß“, diese drei Dinge, so Sigi Zimmerschied, seien es gewesen, die ihn zum Kabarett gebracht hätten. „Er hat so was Unzerstörbares gehabt. Er war der erste Terminator.“ Noch heute schafft es Helmut Schleich, einer der besten bayerischen Kabarettisten und Strauß-Parodisten, einen Großteil seiner Programme mit einem vor 27 Jahren verblichenen Politiker zu bestreiten. Das muss ihm erst mal jemand nachmachen, dem Strauß.

Latein: Erste Fremdsprache, die Strauß nicht nur lesen, sondern auch sprechen kann und trotz der nurmehr geringen Zahl lateinischer Muttersprachler zeitlebens immer wieder gern benutzt – nicht nur für Kalauer wie „Extra Bavariam non est vita, et si est vita, non est ita“ (Es gibt kein Leben außerhalb Bayerns, und wenn, dann kein richtiges). Erlernt am humanistischen Max-Gymnasium in Schwabing, welches auch Marianne Zwicknagl besuchen wird. Wie übrigens auch jeweils vorübergehend Joseph Ratzinger und Andreas Baader. Abitur als Jahrgangsbester, eh klar. Stipendium der Studienstiftung Maximilianeum. Studium der Deutschen Sprach- und Literaturwissenschaften, klassischen Philologie, Geschichte und allgemeinen Volkswirtschaftslehre. Ursprünglicher Berufswunsch: Lehrer. Strauß findet dann aber Wirkungsstätten außerhalb des Klassenzimmers, wo er seinem Drang zum Dozieren noch besser nachkommen kann.

Mehrheit: Mit ihm als Vorsitzendem erringt die CSU sofort die absolute Mehrheit der Landtagsmandate und bald auch die absolute Mehrheit der Wählerstimmen zurück. „Wer heute an Bayern denkt“, so Strauß in den 80ern, „die Farbe Weiß-Blau vor Augen hat, der denkt doch nicht an die SPD, das erscheint ja fast widernatürlich. Der denkt automatisch, sozusagen als Impulsivreaktion, an die Christlich-Soziale Union.“ Dabei, so Strauß, sei er gegen Ein-Parteien-Systeme: „Wir brauchen eine Opposition, ich wünschte, wir hätten eine richtige.“

Metzgerei: Biotop für „Strauß und Mitsträuße“ (Herbert Wehner – völlig aus dem Zusammenhang gerissen). Gemeint ist natürlich der väterliche Metzgerladen in der Münchner Maxvorstadt, genaugenommen in der Schellingstraße 49. Hier verbringt FJS seine Kindheit. Schräg gegenüber befindet sich der Schelling-Salon, wo der kleine Franz (den zweiten Namen benutzt er erst im Erwachsenenalter) seinem Vater das Bier holt und wo unter anderem auch Hitler und Lenin verkehren. Was so ziemlich die einzige Verbindung der strikt katholisch und monarchistisch eingestellten Familie Strauß zu diesen beiden Herren gewesen sein dürfte. Franz Josef Strauß sen. stammt übrigens aus der Ansbacher, seine Frau aus der Kelheimer Gegend. Beim Junior handelt es sich also um einen Münchner mit mittelfränkisch-niederbayerischem Migrationshintergrund.

Milliardenkredit: Kleine Aufmerksamkeit für Erich Honecker und seine Deutsche Demokratische Republik, vermittelt von Franz Josef Strauß. Im Juli trifft er sich mit Honecker zum freundlichen Tête-à-Tête im Schloss Hubertusstock bei Berlin – natürlich rein „privat“. Die westdeutsche Öffentlichkeit ist überrascht, die ostdeutsche sowieso. Und die süddeutsche vielleicht am allermeisten. In der CSU grummelt es gegen denVorsitzenden. Zwei CSU-Bundestagsabgeordnete verlassen aus Protest die Partei und gründen zusammen mit Franz Schönhuber die rechtsradikalen Republikaner.

Plisch und Plum: Ungleiches Paar, bestehend aus Finanzminister Strauß und SPD-Wirtschaftsminister Karl Schiller. Sie sind die Stars der Großen Koalition unter Kiesinger. Durch Investitionsprogramme bringen sie die Wirtschaft wieder in Schwung. Ob FJS in der eigenen Partei je mit jemandem so gut zusammengearbeitet hat, ist fraglich. Der Spitzname geht auf zwei Hunde aus der Feder von Wilhelm Busch zurück: „Kratzt sich Plisch, kratzt sich Plum. Wedelt Plum, wedelt Plisch.“ In die Welt gesetzt hat die Metapher Felix Rexhausen in einer Spiegel-Glosse.

Radln: 210 Kilometer in 5 Stunden, 54 Minuten und 26 Sekunden. Mit dieser Leistung siegt Strauß 1934 als Mitglied des Radclubs Amor 07 München bei einem Rennen mit dem schönen Namen „Quer durchs bayerische Hochland“.

Sex: Sells. Und darf deshalb natürlich auch hier nicht fehlen. Wir halten uns allerdings niveauvoll bedeckt und erinnern nur daran, dass Strauß im Jahr 1951 als Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Jugendschutzes eine Luxussteuer auf Sexhefte forderte. Aus dieser Information machen Sie nun, was Sie wollen!

Spezl (oder Spezi, von lat. amicus specialis): Freunde, in aller Regel Männerfreunde, wenn auch nicht unbedingt im Sinne einer tief empfundenen Nähe. Die, mit denen man eine Halbe trinkt halt oder sich einmal in der Woche zum Schafkopfen trifft. Etwas in Misskredit gebracht ist der Begriff durch das Phänomen der Spezlwirtschaft. Zu Strauß’ Spezln gehören etwa Friedrich Jahn (genannt Hendl-Jahn, König des Wienerwald-Imperiums), Waffenhändler Karl-Heinz Schreiber und Bäderkönig Eduard Zwick. Erst nach Strauß’ Tod bürgert sich der Begriff Amigo ein.

1962: „Spiegel“-Herausgeber Rudolf Augstein wird von Polizeibeamten abgeführt. Foto: dpa

Spiegel: Auf Strauß-Themen spezialisierte Zeitschrift aus Hamburg. Ihren Herausgeber Rudolf Augstein und Strauß verbinden schon früh eine herzliche Feindschaft. Höhepunkt findet sie bekanntermaßen in der Spiegel-Affäre in 1962, in deren Folge Augstein und der Journalist Conrad Ahlers wegen angeblichen Landesverrats ins Gefängnis wandern und Strauß sein Amt verliert. Durch die Aktion verhilft Strauß dem Magazin erst zu seinem Höhenflug. Dieses wiederum dürfte es nach Ansicht der Süddeutschen Zeitung durch seine zielgerichtete Berichterstattung 1980 geschafft haben, Strauß als Kanzler zu verhindern. 1988 habe man einen gemeinsamen „Kamerad, weißt du noch?“-Abend geplant, wird Augstein später erzählen. Doch dann stirbt der Kamerad.

Stiernacken: Es ist eine anatomische Besonderheit, der auffallende Mangel an Hals, der Strauß bei Karikaturisten und Kabarettisten besonders beliebt macht. Dabei wird leicht vergessen, dass das Ausbleiben des Halses mit einem Übermaß an Rückgrat einhergeht. Der Stern zeigt Strauß 1979 auf der Titelseite von hinten – mit der Schlagzeile: „Das Kreuz des Südens“.

Stoppt Strauß: Kein Bundestagswahlkampf dürfte je einen Wahlslogan hervorgebracht haben, der mehr im Gedächtnis haftet. Er eint als Reaktion auf die Strauß’sche Kanzlerkandidatur 1980 Scharen von FJS-Gegnern. In Regensburg fliegt eine Schülerin wegen des Tragens der Plakette von der Schule. In Bonn wird Helmut Schmidt erneut Bundeskanzler.

Verehrer: Viele. Auch außerhalb Bayerns, aber vor allem dort. Selbst in Franken. So gesteht Markus Söder, er habe als Jüngling über seinem Bett ein Franz-Josef-Strauß-Poster hängen gehabt – was bei seiner damaligen Freundin zu einer gewissen Verwirrung geführt habe. Unklar ist, ob das nun mehr über Söder, der sich ja in Strauß’ Fußstapfen wähnt, aussagt oder über den Großen Vorsitzenden. Strauß jedenfalls hätte sich niemals ein Poster übers Bett gehängt. Zumindest nicht eines, das einen anderen zeigt.

Vorsitzende, der große: Nein, er hat sie nicht erfunden, und dennoch ist FJS eines der ersten Mitglieder der CSU. Eintritt 1945, Generalsekretär ab 1948, stellvertretender Parteichef ab 1952, 1955 einmal erfolglos (gegen Hanns Seidel) für den Vorsitz kandidiert, vom 18. März 1961 bis zu seinem Tod schließlich der unangefochtene Chef der CSU. Die propagierte Gleichsetzung von Strauß, CSU und Bayern verfängt hier gut und bereitet den Nährboden für die beispiellosen Erfolge der Partei.

Welt: Außerbayerisches Territorium, in dem sich Strauß besonders gern aufhält. Hier – nur ein scheinbarer Widerspruch – ist er daheim. Neben seiner wichtigsten Wirkungsstätte Bonn sucht er gern Staatschefs rund um den Globus auf – meist in nicht allzu offiziellem Auftrag. Die Wahl der Gesprächspartner überrascht indes die Daheimgebliebenen nicht selten. So trifft er sich etwa 1975 mit Mao (“historisches Ereignis von superdimensionalen Ausmaßen“) oder 1987 mit Gorbatschow (“Ich bin von der Ehrlichkeit der Russen überzeugt“). Mit Chiles Diktator Pinochet, Rumäniens Diktator Ceaușescu und dem Apartheid-Regime in Südafrika hatte er genauso wenig Berührungsängste wie mit Togos Diktator Eyadema, den er als Freund bezeichnet und als einen „der größten fortschrittlichsten Männer Afrikas und der ganzen freien Welt“.

Zwicknagl, Marianne: Rosenmontag 1957, ein Faschingsball an den Münchner Kammerspielen. Nach früheren nur flüchtigen Begegnungen lernt der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauß hier die Brauereibesitzerstochter Marianne Zwicknagl näher kennen. Danach wird nicht viel Zeit verloren: Ostern Verlobung, Pfingsten Hochzeit. Zur Verlobung gibt es eine Audienz bei Papst Pius XII., zum Hochzeitsessen kommen hundert Gäste, Bundeskanzler Konrad Adenauer reist sogar mit dem Sonderzug an. An Strauß’ Seite kümmert sich die konservative Diplomvolkswirtin um das Familienvermögen, um Spendengelder der CSU und nach der Wahl ihres Mannes zum Ministerpräsidenten in starkem Maß um karitative Belange. Sie ist Landesmutter par excellence, aber auch die von Max, Franz-Georg und Monika. Marianne Strauß stirbt im Alter von nur 54 Jahren bei einem Autounfall zwischen Rottach-Egern und Kreuth. Kurz danach gründen ihre Kinder die Marianne-Strauß-Stiftung für hilfsbedürftige Menschen in Bayern.

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