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Kommentar Franz Josef StraußA Krimineller war er scho’

Andreas Rüttenauer
Kommentar von Andreas Rüttenauer

Franz Josef Strauß war durch und durch korrupt. Das gibt es so nicht mehr: Nun lassen sich Politiker erst nach ihrer Amtszeit belohnen.

Da lacht er: Strauß auf dem Oktoberfest. Foto: dpa

M ünchen– Franz Josef Strauß. Das ist der Name des zweitgrößten deutschen Airports. Junge Menschen, die einen Flug nach München buchen, werden sich fragen, wer das wohl gewesen ist, dieser Strauß. Ein Flugpionier? Der erste bayerische Papst? Der Erfinder des Oktoberfests? Sie werden mit den Achseln zucken, wenn sie erfahren, dass der Mann mal Bundesverteidigungsminister war, Finanzminister und dann bis zu seinem Tod 1988 Ministerpräsident des Freistaats Bayern. Ja und?

Werden sie sich für ihn interessieren, weil angeblich er es war, der aus einem rückständigen Bauernland einen modernen Industriestandort gemacht hat?

Interessanter dürfte da schon sein politisches Erbe sein, das der CSU bis heute verbietet, eine Partei rechts von der CSU für möglich zu halten, weshalb die Klingen in der Flüchtlingsdebatte in Bayern besonders scharf gewetzt werden. Spannend dürfte auch der Kriminalfall Strauß sein, ein Fall politischer Wirtschaftskriminalität, dessen Protagonist sich nahezu hemmungslos bereichert hat.

Die jüngsten Enthüllungen, wonach er sich von Firmen wie Daimler-Benz, Bertelsmann, BMW und Dornier Geld auf das Konto einer Briefkastenfirma hat überweisen lassen, zeichnen das Bild weiter, das von Strauß längst existiert – das eines durch und durch korrupten Politikers.

Vielleicht, so mögen sich die jungen Menschen denken, sind die Zeiten ja vorbei, in denen sich Politiker in Deutschland zu Amtszeiten schamlos bereichert haben. Und sie werden sich gewiss wundern, dass ein großer deutscher Flughafen den Namen eines solchen Politpaten tragen darf.

Und in der Tat hat sich etwas geändert. Heute ist es so, dass Amtsträger erst nach dem Ausscheiden aus der Politik den Lohn aus der Wirtschaft einfahren, von dem sie glauben, er stehe ihnen zu. Exkanzler Gerhard Schröder ist das bekannteste Beispiel dafür. Vielleicht wird nach ihm dereinst ja auch ein Flughafen benannt.

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Andreas Rüttenauer
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5 Kommentare

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  • Die Zeiten der korrupten Politiker sind leider nicht vorbei. Zu Lebzeiten von FJS wurde auch nichts publik und wer da etwas publiziert hat, hat die volle Schärfe der bayerischen Staatsanwaltschaft zu spüren bekommen - während umgekehrt sämtliche Hinweise auf Verstrickungen von FJS in dubiose Geschäfte von der Staatsanwaltschaft wegermittelt wurden.

    Das ist heute nicht anders. Angenehm anders ist der persönlicher Habitus von Angela Merkel. Sie führt sich nicht auf wie eine Imperatorin sondern gibt sich ruhig und weise. Sie stellt nichts zur Schau. Sie handelt auf jeden Fall aber opportunistisch. Ob sie aber nur um des Machterhalts korrumpierbar ist oder irgendwo persönliche Reichtümer einsammelt, kann heute niemand Außenstehendes sagen. Dass da ein genereller Wandel eingetreten ist, ist von daher (noch) ein substanzloses Wunschdenken.

  • Wer ihn im Tomatenhagel auf dem Marburger Marktplatz - die Bändchen&HütchenTräger erstmals mutig zu Füßen -

    //"Aolles Chaooten" rit. // hat

    schnaufen hören -

    Vergeblich beschirmt von den

    CDU-Lichtgestalten BlindBubi Bohl & Staatsmaske Wally Wallmann - wird wissend nicken. ->

     

    Als mehr Starfighter -

    Slogan: "Runter kommen sie immer" - vom Himmel fielen, als der Bundestag abgesegnet hatte - "Doppelt hält besser"

    (Flughafen pascht scho)

    wurde es für " den jungen Mann, der sich noch am Entwickeln is"

    (O'l Conny a Spiegelaffäre)

    etwas eng - aber eher&rit. kurz!

    Was aber seiner "MünchnerRück-Vers. Parallel-Steißtrommler-Karriere bis zum Oberstupiendirektor ohne Schule - keinen Abbruch tat - & ihm von -

     

    Willy Brandt - die hanseatisch trockene landes- wie industriekonforme -Einschätzung einbrachte -

    "BMW - mit den Bremsen eines Gogo!"

     

    kurz - he was a crook a mobster a racketeer & a ruffian in his whole life!

     

    ps: Dagegen ist der -

    One-Cabin-House -Man ala

    Tricky-Dicky-Nixon -

    GazPromGerd trotz selbstgebasteltem Anschlußverwendungssessel -

    mit Verlaub - > grad mal -

    Ein kleines Würstchen - also ->

     

    Segelflugplatz Wülfer-Bexter - allenfalls;

    (ok - mit Motorseglerzulassung!)

    • @Lowandorder:

      Wie ich jetzt aus vermutlich gut unterrichteten Kreisen höre -

      Hat sich das Gründungskonsortium vorab schon mal auf den Namen

      "Acker" - festgelegt! - was für viele

      Segelflugplätze ja auch nicht aus dem

      Rahmen fällt.

  • Vorsicht! Wenn das der Pofalla hört, beendet er die Angelegenheit augenblicklich. Wer wünschte sich nicht auch mal einen vergleichbar hohen Wirkungsgrad?

  • 2G
    24636 (Profil gelöscht)

    "Vielleicht, so mögen sich die jungen Menschen denken, sind die Zeiten ja vorbei, in denen sich Politiker in Deutschland zu Amtszeiten schamlos bereichert haben."

     

    Oder wurden vielleicht die Möglichkeiten, solche Geschenke im Rahmen der Politpatronage in Unsichtbarkeit zu hüllen, einfach nur perfektioniert? Leseempfehlung: Nicholas Shaxson - "Schatzinseln: Wie Steueroasen die Demokratie untergraben" .