+++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: IAEA in Saporischschja eingetroffen
Das Team der Internationalen Atombehörde IAEA hat Saporischschja erreicht und will das AKW besichtigen. Die Ukraine meldet Kämpfe in der Region Cherson.
Expert*innenteam in Sporischschja angekommen
Auf dem Weg zum ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja ist das Expert*innenteam der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in der gleichnamigen Stadt in der Südukraine eingetroffen. Ein Konvoi aus rund 20 Fahrzeugen, darunter auch ein Rettungswagen, kam am Mittwoch in Saporischschja an, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Nach dem Aufbruch des IAEA-Teams in Kiew hatte die russische Armee nach ukrainischen Angaben die Stadt Enerhodar beschossen. Das Atomkraftwerk liegt offiziell auf dem Territorium dieser Stadt.
Enerhodar am Dnipro werde von den Russen mit Granaten angegriffen, erklärte der Chef der Militärverwaltung des Bezirks Nikopol, Ewhen Jewtuschenko, am Mittwoch. Diese Angaben lassen sich bisher nicht unabhängig überprüfen. (afp)
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Ukraine meldet Erfolge bei Offensive in Cherson
Eine ukrainische Regionalbehörde sieht Erfolge des ukrainischen Militärs in von Russland besetzten Gebieten bei der Stadt Cherson. Dasselbe gelte auch für die Städte Beryslaw und Kachowka, sagt der Vize-Chef des Regionalrats von Cherson, Jurik Sobolewskji, dem ukrainischen Fernsehen. Einzelheiten wollte er nicht nennen. Cherson liegt im Schwarzmeer-Mündungsdelta des Dnepr, Beryslaw und Kachowka nordöstlich davon am Flusslauf im Landesinneren. Insgesamt befindet sich die Linie weiter östlich als der Bereich zwischen Mykolajiw und Krywyj Rih, bei dem das russische Verteidigungsministerium nach fast zeitgleicher Mitteilung von einem Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive im Süden der Ukraine spricht. (rtr)
Aufenthaltsstatus für Geflüchtete aus der Ukraine
Geflüchtete aus der Ukraine ohne ukrainischen Pass werden ab September ausreisepflichtig. Darauf wiesen die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl in Frankfurt/Main, der Flüchtlingsrat Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin sowie weitere Flüchtlingsräte hin. Wiebke Judith, Teamleiterin Recht & Advocacy bei Pro Asyl, forderte eine Gleichbehandlung von Ukraine-Geflüchteten mit und ohne ukrainischen Pass.
Bis zum 31. August hätten Geflüchtete ohne ukrainischen Pass aufgrund einer Übergangsregelung ohne Visum und ohne einen Aufenthaltstitel in Deutschland leben dürfen, so Pro Asyl. Wer sich ab 1. September länger als 90 Tage in Deutschland aufgehalten und noch keine Aufenthaltserlaubnis hat, werde ausreisepflichtig und könnte abgeschoben werden.
Das Bundesland Berlin erteile zumindest allen studierenden Drittstaatsangehörigen aus der Ukraine eine sogenannte Fiktionsbescheinigung, mit der sie sich sechs Monate lang weiterhin legal in Deutschland aufhalten dürfen, so Tareq Alaows vom Flüchtlingsrat Berlin. „Die Initiative aus Berlin ist zu begrüßen, jedoch wird das Problem so nur um sechs Monate verschoben und nicht gelöst“, sagte er.
Das Mindeste, was bundesweit getan werden müsse, sei, allen Betroffenen eine sogenannte Fiktionsbescheinigung zu erteilen, die ein Jahr gültig ist, damit sie in diesen zwölf Monaten die Chance haben, die Voraussetzungen für eine Aufenthaltserlaubnis zu erfüllen, forderten Pro Asyl und die Landesflüchtlingsräte. (epd)
Deutsche Gasspeicher zu fast 85 Prozent gefüllt
Russlands Staatskonzern Gazprom hat seine Lieferungen nach Deutschland durch die Pipeline Nord Stream 1 erneut für Wartungsarbeiten gestoppt. Sie sollen am Samstag wieder aufgenommen werden. Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, erklärte, Deutschland sei jetzt besser vorbereitet als bei der Lieferunterbrechung im Juli: Die Gasspeicher seien zu fast 85 Prozent befüllt. Der Preis für importiertes Gas ist dreimal so hoch wie vor einem Jahr.
Die Gaslieferungen versiegten wie angekündigt am frühen Mittwochmorgen, wie Daten des Europäischen Netzwerks für die Übertragungssysteme der Gasversorger (Entsog) zeigten. Gazprom teilte wenig später mit, die geplanten Arbeiten an einer Kompressorstation hätten begonnen.
Gazprom hatte die Lieferungen nach Deutschland bereits im Juli für zehn Tage unterbrochen; auch damals hatte das Unternehmen als Grund Wartungsarbeiten angegeben. Zuletzt lieferte Gazprom täglich rund 33 Millionen Kubikmeter Gas über Nord Stream 1 nach Deutschland. Das waren 20 Prozent der möglichen Liefermenge. (afp)
Ukrainische Gegenoffensive im Süden der Ukraine
Im Süden der Ukraine wird nach Angaben aus Kiew weiter heftig gekämpft. In der Nacht wurde die von der Ukraine gehaltene Stadt Mykolajiw, die rund 80 Kilometer nordwestlich der von Russland besetzten Hafenstadt Cherson liegt, „massiv bombardiert“, wie das Südkommando der ukrainischen Armee am Mittwoch mitteilte. Russische Raketen hätten dabei zwei Zivilisten getötet und 24 weitere verletzt.
Die ukrainische Armee hatte am Montag eine Offensive zur Rückeroberung der von russischen Truppen besetzten Region Cherson gestartet. Am Dienstag hatte das Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj schwere Kämpfe in „fast dem gesamten Gebiet“ gemeldet. In der Region wurden demnach mehrere russische Munitionsdepots und fast alle großen Brücken über den Fluss Dnipro zerstört.
Im Ort Beresnehuwate, der etwa 70 Kilometer nördlich von Cherson nahe der Frontlinie liegt, hörten AFP-Reporter schweres Artilleriefeuer, während zahlreiche ukrainische Panzerfahrzeuge vorbeifuhren.
Militärexperten hatten eine Zunahme des Kampfgeschehens im Süden der Ukraine vorausgesagt, da es im ostukrainischen Donbass für keine der beiden Seiten Fortschritte gibt – und sowohl Russland als auch die Ukraine daher versuchen, vor dem Wintereinbruch im Süden voranzukommen.
Die Region Cherson mit ihrer gleichnamigen Hauptstadt am Ufer des Dnipro grenzt an die 2014 von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Als erste Großstadt der Ukraine war Cherson Anfang März kurz nach Kriegsbeginn von der russischen Armee eingenommen worden. Die Region ist für die Landwirtschaft von zentraler Bedeutung und wegen ihrer Nähe zur Krim auch strategisch wichtig. (afp)
IAEA „in Bewegung“ zum AKW in Saporischschja
Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben sich von Kiew aus auf den Weg zum von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine gemacht. Das Team sei nach sechsmonatigen Bemühungen „endlich in Bewegung“, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Mittwoch vor der Abreise in Kiew zu Journalisten. „Die IAEA begibt sich zum Atomkraftwerk Saporischschja.“
Das mit sechs Reaktoren größte Kernkraftwerk Europas wird seit Anfang März von russischen Truppen kontrolliert. In den vergangenen Wochen war die Gegend des AKW Saporischschja wiederholt beschossen worden, wofür sich die Ukraine und Russland gegenseitig verantwortlich machten. Mit dem Beschuss wuchs die Befürchtung, dass es in Saporischschja zu einer ähnlichen Atomkatastrophe kommen könnte wie 1986 im ukrainischen, damals zur Sowjetunion gehörenden Tschernobyl.
IAEA-Chef Grossi hatte über Monate Zugang zu der Anlage in Saporischschja gefordert – und Anfang August vor der „sehr realen Gefahr einer nuklearen Katastrophe“ gewarnt.
Am Dienstag trafen die IAEA-Experten den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. „Wir wollen, dass die IAEA-Mission zur Atomzentrale gelangt und alles tut, um die Gefahren (einer Atomkatastrophe) zu verhindern“, sagte Selenskyj laut einem von seinem Büro veröffentlichten Video. (afp)
Gaslieferungen über Nord Stream 1 gestoppt
Die Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland über die Pipeline Nord Stream 1 sind am Mittwoch erneut gestoppt worden. Das ging am Morgen aus Daten auf der Website des Europäischen Netzwerks für die Übertragungssysteme der Gasversorger (Entsog) hervor. Der russische Gasriese Gazprom hatte die Dauer des Lieferstopps vorab mit drei Tagen angegeben. Grund sind demnach turnusgemäße Wartungsarbeiten. Am Samstag soll das Gas den Gazprom-Angaben zufolge wieder fließen.
Gazprom hatte die Lieferungen nach Deutschland bereits im Juli für zehn Tage unterbrochen; auch damals hatte das Unternehmen als Grund Wartungsarbeiten angegeben. Zuletzt lieferte Gazprom täglich rund 33 Millionen Kubikmeter Gas über Nord Stream 1 nach Deutschland. Das waren 20 Prozent der möglichen Liefermenge.
Als Grund gibt Russland die Wartung einer Turbine von Siemens an, die wegen der Sanktionen des Westens nicht nach Russland geliefert werden könne. Die Bundesregierung hält diese Argumentation für technisch nicht nachvollziehbar.
Die Entscheidung, die Lieferungen erneut zu stoppen, gab der Furcht vor Versorgungsengpässen im Winter neuen Auftrieb. Der Westen wirft Moskau bei der Energieversorgung Erpressung vor. Nach der Verhängung westlicher Sanktionen gegen Moskau wegen des Einmarschs in der Ukraine hatte Russland bereits mehrfach seine Gaslieferungen nach Europa reduziert. (afp)
Erster Frachter hat Afrika erreicht
Der Frachter „Brave Commander“ mit Getreide aus der Ukraine erreichte Dienstag das ostafrikanische Land Dschibuti. Es handle sich um das erste Schiff des UN-Welternährungsprogramms mit diesem Ziel seit Beginn des russischen Angriffskriegs, schrieb WFP-Geschäftsführer David Beasley auf Twitter. Das Schiff war 14 Tage unterwegs.
Die Ladung ist laut dem WFP für Äthiopien bestimmt, wo mehr als 20 Millionen Menschen an Hunger leiden. Dort herrscht die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Das Schiff hat 23 000 Tonnen Weizen geladen. Die UN und die Türkei hatten Ende Juli Vereinbarungen vermittelt, dass die Ukraine trotz der russischen Blockade wieder Getreide über ihre Schwarzmeerhäfen ausführen kann. (dpa)
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