+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Ukraine verhandelt erneut mit den USA über Rohstoffabkommen
In der kommenden Woche wollen die USA und die Ukraine erneut über ukrainische Bodenschätze sprechen. Russland meldet 19 Drohnenabschüsse.

Die Ukraine will in der kommenden Woche ein Team nach Washington entsenden, das über ein Rohstoffabkommen mit den USA verhandeln soll. Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko sagte der Nachrichtenagentur AP, ein Entwurf der amerikanischen Seite zeige, dass die USA weiterhin gemeinsame Investitionen planten. Der Delegation aus Kyjiw werden Vertreter der Ministerien für Wirtschaft, Außenpolitik, Justiz und Finanzen angehören. Ein Abkommen soll den USA Zugang zu den Bodenschätzen der Ukraine gewähren.
Die langwierigen Verhandlungen über ein Rohstoffabkommen haben die Beziehungen zwischen Kyjiw und Washington bereits belastet. Beide Seiten hatten im Februar die Unterzeichnung eines Rahmenabkommens geplant, doch das Vorhaben scheiterte nach einem kontroversen Treffen im Weißen Haus zwischen US-Präsident Donald Trump, Vizepräsident J. D. Vance und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Ein neuer Entwurf wurde von einigen ukrainischen Abgeordneten durchgestochen. Kritiker bezeichneten den Text als Versuch, Kyjiw die Kontrolle über seine Rohstoffe und Infrastruktur zu entziehen. Dem durchgesickerten Dokument zufolge umfasst der neue Entwurf nicht nur Seltene Erden, sondern auch Gas und Öl. (ap)
Russland: Haben 19 ukrainische Drohnen abgefangen
In der Nacht zum Montag fängt die Luftabwehr nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums 19 ukrainische Drohnen ab. 13 Drohnen seien über dem Asowschen Meer im Südwesten Russlands abgeschossen worden. Die übrigen Drohnen seien über den Regionen Krasnodar und Brjansk sowie über der Halbinsel Krim zerstört worden. Regionale Behörden in der Region Krasnodar melden allerdings, Schienenverbindungen der Eisenbahn seien durch eine Drohne beschädigt worden. (rtr)
Gebietsgewinne in Sumy
Russische Truppen rücken nach Angaben des Verteidigungsministeriums in der nordostukrainischen Region Sumy vor. Der Ort Basiwka an der Grenze zu Sudscha sei eingenommen worden, teilt das Ministerium mit. An zwölf anderen Orten in der Region werde gekämpft. In der russischen Region Kursk hatten die russischen Truppen nach eigenen Angaben zuletzt ukrainische Streitkräfte, die dort im August bei einer Gegenoffensive überraschend eingedrungen waren, immer weiter zurückgedrängt. Von dort stößt die russische Armee nach Sumy vor. (rtr)
Selenskyj beklagt mangelnden Druck der USA auf Russland
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat im Ringen um eine Waffenruhe in seinem Land einen mangelnden Druck der USA auf Russland beklagt. „Die Ukraine hat dem amerikanischen Vorschlag für eine vollständige Feuerpause ohne Vorbedingungen zugestimmt“, sagte Selenskyj am Sonntag in seiner abendlichen Ansprache. „(Kreml-Chef Wladimir) Putin weigert sich. Wir warten, dass die USA darauf antworten – bislang gibt es keine Antwort.“ Auch der französische Präsident Emmanuel Macron forderte mehr Druck auf Moskau. „Die Angriffe Russlands müssen enden“, schrieb Macron im Onlinedienst X. „Nötig ist eine Waffenruhe so bald wie möglich. Und starke Taten, wenn Russland weiterhin versucht, Zeit zu gewinnen, und den Frieden ablehnt.“ (afp)
USA: Keine Zölle gegen Russland wegen Ukraine-Verhandlungen
Die US-Regierung begründet das Ausbleiben von Strafzöllen auf russische Einfuhren mit den laufenden Verhandlungen zum Ukraine-Krieg. Der Direktor des Nationalen Wirtschaftsrates, Kevin Hassett, sagte dem Fernsehsender ABC, es wäre „nicht angebracht, mitten in diese Verhandlungen eine neue Sache hineinzuwerfen“. US-Präsident Donald Trump habe daher entschieden, die beiden Themen nicht miteinander zu vermischen. Dies bedeute nicht, dass Russland völlig anders behandelt werde als andere Länder, betonte Hassett. Der Präsident lege lediglich einen besonderen Fokus auf die Gespräche mit Moskau über ein Ende des Kriegs gegen die Ukraine. „Russland befindet sich inmitten von Friedensverhandlungen, die das Leben Abertausender Menschen betreffen – und genau darauf konzentriert sich Präsident Trump im Moment.“
Trump hatte vor wenigen Tagen ein gewaltiges Zollpaket vorgestellt, das die Weltwirtschaft auf die Probe stellt und Importe aus fast allen Ländern mit neuen Strafabgaben belegt. Auf der Liste der betroffenen Länder ist unter anderem Russland allerdings nicht aufgeführt – im Gegensatz etwa zur Ukraine. Zur Erklärung hatte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt zunächst angeführt, dass Russland nicht berücksichtigt worden sei, weil US-Sanktionen bereits „jeden bedeutenden Handel ausschließen“. Der Handel zwischen Russland und den USA schrumpfte nach Daten des United States Census Bureau im Vergleich zu der Zeit vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine tatsächlich stark. Russland liegt in der Handelsbilanz der USA bei Warenimporten aber immer noch vor der Ukraine. Der US-Statistikbehörde zufolge kamen im Jahr 2024 Waren im Wert von rund 3 Milliarden US-Dollar aus Russland in die USA – im Vergleich zu einem Wert von etwa 1,2 Milliarden Dollar aus der Ukraine. Für die Ukraine sollen laut Trumps Zoll-Liste Strafzölle von 10 Prozent fällig werden. (dpa)
Bericht: Britische Marine entdeckt mutmaßliche russische Spionage-Sensoren am Meeresgrund
Rund um Großbritannien sind einem Medienbericht zufolge mehrere mutmaßliche russische Spionage-Sensoren im Meer entdeckt worden. Die britische Marine habe einige Geräte am Meeresgrund gefunden, während andere an Land gespült worden seien, berichtete die britische Zeitung „The Sunday Times“. Armeeführung und Geheimdienste vermuten demnach, dass die Sensoren dazu dienen sollten, Informationen über die vier britischen U-Boote zu sammeln, die mit Atomraketen bestückt sind. Im Atlantik tobe „ein Krieg“, sagte ein hochrangiger britischer Militärvertreter der „Sunday Times“. „Es ist ein Katz- und Mausspiel, das seit dem Ende des Kalten Krieges andauert und sich jetzt wieder aufheizt.“
Laut Recherchen der Zeitung wurden außerdem mehrere unbemannte Unterwasserfahrzeuge in der Nähe von Datenkabeln im Meer entdeckt. Die Regierung verfüge zudem über „glaubhafte Informationen“, wonach Jachten russischer Oligarchen für Aufklärungseinsätze im Meer benutzt worden sein könnten, hieß es in dem Bericht weiter. In der Ostsee wurden seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 bereits mehrfach wichtige Telekommunikations- und Stromkabel beschädigt. Experten gehen davon aus, dass es sich um hybride Angriffe gegen den Westen im Auftrag Russlands handelt. Moskau weist dies zurück. (afp)
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