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+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++Israel setzt Militäroffensive im Gazastreifen fort

Mindestens 33 Tote nach israelischen Angriffen im Gazastreifen. Huthi-Rakete über Israel abgefangen. US-Außenminister telefoniert mit Netanjahu.

Von Israel getroffenes Zeltlager in Khan Jounis im Süden des Gazastreifens am Sonntag Foto: Hatem Khaled/reuters

Zivilschutz meldet mindestens 33 Tote bei israelischen Angriffen

Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben am Sonntag mindestens 33 Menschen getötet worden. Mehr als die Hälfte der Toten seien Kinder, teilte die von der radikalislamischen Hamas kontrollierte Zivilschutzbehörde mit. Israel habe in der Nacht und am frühen Morgen Angriffe auf verschiedene Orte im Gazastreifen geflogen, erklärte der Zivilschutz-Sprecher Mahmud Bassal. 22 Tote habe es allein bei einem Angriff auf Zelte von Vertriebenen in Al-Mawasi im Süden des Palästinensergebiets gegeben.

Israel hatte am Samstag den Beginn einer neuen Militäroffensive im Gazastreifen bekanntgegeben. Die israelische Armee erklärte, sie habe mit „umfassenden Angriffen“ begonnen und Soldaten verlegt, um die Kontrolle über weitere Teile des Palästinensergebiets zu erlangen. Die Armee will mit der Ausweitung seiner Offensive nach eigenen Angaben „alle Kriegsziele“ Israels erreichen, „einschließlich der Befreiung der Geiseln und des Siegs über die Hamas“. (afp)

Israel fängt im Jemen abgefeuerte Rakete ab

Israel hat nach eigenen Angaben erneut eine im Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Die israelische Armee erklärte am Sonntag, sie habe in der Nacht in mehreren Regionen Israels Luftalarm ausgelöst und kurz darauf „eine im Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen“. Die jemenitische Huthi-Miliz erklärte, sie habe zwei Raketen auf den internationalen Flughafen von Tel Aviv abgefeuert. Der Militärsprecher der Huthis, Jahja Saree, kündigte zudem an, die Angriffe fortzusetzen, bis Israel die „Belagerung“ des Gazastreifen beende.

Die Huthi-Miliz im Jemen hat Israel seit Beginn des Gazakriegs im Oktober 2023 immer wieder mit Raketen und Drohnen angegriffen. Die meisten Geschosse werden von der israelischen Luftabwehr zerstört. Anfang Mai war auf dem Gelände des Ben-Gurion-Flughafens aber eine Rakete in der Nähe eines Terminalgebäudes eingeschlagen, es gab mehrere Verletzte.

Am Freitag bombardierte die israelische Armee die von der Huthi-Miliz kontrollierten Häfen Hodeida und Salif im Jemen. Dabei seien „terroristische Infrastruktureinrichtungen“ der vom Iran unterstützten Huthis zerstört worden, erklärte die israelische Armee. Die Miliz kündigte daraufhin eine „schmerzhafte Antwort“ an. (afp)

Rubio telefoniert erneut mit Netanjahu zum Gazastreifen

Nach dem Start der neuen Militäroffensive Israels im Gazastreifen hat US-Außenminister Marco Rubio am Samstag erneut mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu telefoniert. Rubio und Netanjahu „sprachen über die Lage im Gazastreifen und ihre gemeinsamen Bemühungen um die Freilassung aller verbleibenden Geiseln“, erklärte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Tammy Bruce. Es war das zweite Gespräch zwischen Rubio und Netanjahu binnen drei Tagen.

Israels Armee hatte in der Nacht zum Samstag mitgeteilt, eine neue Millitäroffensive gestartet zu haben. Sie habe mit „umfassenden Angriffen“ begonnen und Soldaten verlegt, um die Kontrolle über weitere Teile des Palästinensergebiets zu erlangen. Ziel sei es, „alle Kriegsziele zu erreichen, einschließlich der Befreiung der Geiseln und des Siegs über die Hamas“, erklärte die Armee.

Rubio hatte zuvor bereits zu einem Ende der Kämpfe im Gazastreifen aufgerufen. „Wir unterstützen auch ein Ende des Konflikts, einen Waffenstillstand“, sagte Rubio dem Sender CBS vorab veröffentlichten Interview-Auszügen zufolge. „Wir wollen natürlich nicht, dass die Menschen so leiden, wie sie es tun, und wir geben Hamas die Schuld dafür, aber dennoch leiden sie“, betonte er. „Wir bemühen uns aktiv, herauszufinden, ob sich durch eine Art Waffenruhe mehr Geiseln befreien lassen“, sagte Rubio in dem Interview weiter, das am Sonntag in voller Länge ausgestrahlt werden soll. (afp)

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3 Kommentare

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  • Sei Donnerstag sind über 300 Menschen getötet wurden, seit Ende des Waffenstillstands über 3000 direkt Getötete. Jene die jetzt durch den Mangel an med. Versorgung, durch Hunger und Krankheiten sterben nicht mal mit eingerechnet. Es ist gut davon auszugehen, dass dies mindestens nochmal genauso viele sind, wenn nicht mehr.



    Währenddessen sagte Netanjahu schon vor Tagen zu Ministern in der Knesset: “destroying more and more houses [in Gaza and Palestinians accordingly] have nowhere to return,” und weiter: “The only obvious result will be Gazans choosing to emigrate outside of the Strip,” Netanyahu continued. “But our main problem is finding countries to take them in.” www.timesofisrael....outside-the-strip/



    Das ist nicht nur die völkerrechtswidrige Zerstörung ziviler Infrastruktur mit Ansage, und das was sowieso schon viele seit Monaten sagen und nachweisen, sondern auch die Zwangsvertreibung mit Ansage,laut IStGH ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellt. Aber schön das unsere Regierung besorgt ist, das wird helfen...

  • Im Trauma w/irre Gewordene liefern sich gegenseitig die Rechtfertigungen.



    Massive Gewalt zu erfahren und massive Gewalt auszuüben trübt die Fähigkeit, langfristige Folgen des eigenen Handelns einzuschätzen.

  • "einschließlich der Befreiung der Geiseln und des Siegs über die Hamas"

    Die Hamas müsste nur die Geiseln freilassen und die Waffen niederlegen und schon wäre Frieden und Israel hätte keine Rechtfertigung mehr für weitere Angriffe.



    Aber nein, die Hamas lässt lieber ihr eigenes Volk leiden, egal wie viele dabei sterben.