+++ Nachrichten im Nahost-Konflikt +++: Erste Hilfslieferungen erreichen Gazastreifen
LKWs mit Hilfsgütern passieren die Grenze nach Gaza. Dort feiern Palästienser die Waffenruhe. Hamas übergibt drei israelische Geiseln ans Rote Kreuz.
Inhaltsverzeichnis
- Medien: Hamas übergibt drei israelische Geiseln an Rotes Kreuz
- Tausende Palästinenser machen sich im Gazastreifen auf den Weg nach Hause
- Israels Außenminister warnt im Fall von Machtverbleib der Hamas vor „Instabilität“
- Scholz begrüßt Waffenstillstand: Brauchen friedliche Koexistenz
- Israels Finanzminister droht mit Rücktritt
- Erste Hilfslieferungen erreichen Gazastreifen
- Palästinenser in Gaza feiern Waffenruhe und maskierte Kämpfer
- Behörde: Fast 47.000 Tote im Gazastreifen
- Palästinenser: 19 Tote in Gaza vor verspäteter Waffenruhe
- Waffenruhe im Gaza-Krieg beginnt mit Verzögerung
- Wer heute aus Gaza freikommen soll
- Israels Polizeiminister tritt wegen Geisel-Deal zurück
- Israelische Armee: Waffenruhe noch nicht in Kraft getreten
- Palästinenser: Tote nach neuen Angriffen Israels in Gaza
- Israel holt Leiche eines 2014 getöteten Soldaten aus Gaza
- Israelische Armee: Gaza-Bewohner sollten sich von Soldaten fernhalten
- Kurz vor Waffenruhe: Demonstranten in Israel fordern Freilassung der Geiseln im Gazastreifen
- Israels Militär auf Aufnahme der Gaza-Geiseln vorbereitet
- Netanjahu vor Waffenruhe: Können Gaza-Krieg wieder beginnen
Medien: Hamas übergibt drei israelische Geiseln an Rotes Kreuz
Die ersten 3 von 33 israelischen Geiseln im Gazastreifen sind nach Medienberichten von der Hamas an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz übergeben worden. Es handelt sich bei ihnen um die Zivilistinnen Romi Gonen (24), Emily Damari (28) und Doron Steinbrecher (31). (dpa)
Tausende Palästinenser machen sich im Gazastreifen auf den Weg nach Hause
Nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas haben sich im Gazastreifen Tausende Palästinenser auf den Heimweg gemacht. Alleine in Dschabalia im Norden des Küstenstreifens waren am Sonntag hunderte Menschen zu sehen, die auf einer staubigen, von Trümmern zerstörter Wohngebäude gesäumten Straße Zelte, Kleidung und weitere Habseligkeiten bei sich trugen. In Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens füllten feiernde Kinder die Straßen, Mitglieder der Sicherheitskräfte der islamistischen Hamas patrouillierten durch die Straßen. Im weiter südlich gelegenen Chan Junis feierten Vertriebene ihre bevorstehende Rückkehr. Bewaffnete Männer fuhren in Pick-Ups durch die Straßen, hielten ihre Kalaschnikow-Gewehre und feuerten Schüsse in die Luft. An einer Straßenkreuzung trafen sich hunderte Menschen, die zum Rhythmus von Trommeln palästinensische Fahnen schwenkten und sangen. (afp)
Israels Außenminister warnt im Fall von Machtverbleib der Hamas vor „Instabilität“
Kurz nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe mit der Hamas hat der israelische Außenminister Gideon Saar vor einem Machtverbleib der Islamisten im Gazastreifen gewarnt. „Es gibt keine Zukunft des Friedens, der Stabilität und der Sicherheit für beide Seiten, wenn die Hamas im Gazastreifen an der Macht bleibt“, sagte Saar am Sonntag vor Journalisten. In diesem Fall werde die „Instabilität“ in der Region anhalten. Saar fügte an, seine Regierung sei weiterhin entschlossen, „alle vom Sicherheitskabinett festgelegten Kriegsziele“ zu erreichen. Hierzu gehörten die Rückkehr aller im Gazastreifen verbliebenen Geiseln, die Zerschlagung der militärischen und Verwaltungsstrukturen der Hamas und die Schaffung einer Lage, die sicherstelle, dass vom Gazastreifen aus nie wieder eine Bedrohung für Israel ausgehe.
Die Zerschlagung der Hamas sei noch nicht erreicht, fügte Saar an. Der israelischen Armee sei es aber mit ihrem Einsatz im Gazastreifen gelungen, die Palästinenserorganisation „von einer Terrorarmee zu einer Guerilla-Gruppe“ zu schrumpfen. Saar sagte weiter, wenn die internationale Gemeinschaft eine dauerhafte Waffenruhe wolle, müsse ein entsprechendes Abkommen die vollständige Zerschlagung der Hamas beinhalten. Dies könne „theoretisch“ in Verhandlungen erreicht werden, diese müssten während der ersten Phase der Waffenruhe geführt werden. Am Samstag hatte bereits der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu gesagt, die erste, 42-tägige Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sei „vorläufig“. Er hatte angefügt: „Wenn wir gezwungen werden, den Krieg wieder aufzunehmen, werden wir das mit Gewalt tun“. (dpa)
Scholz begrüßt Waffenstillstand: Brauchen friedliche Koexistenz
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Waffenstillstandsvereinbarung für den Gazastreifen begrüßt. Die Freilassung von Geiseln sollte genutzt werden für eine friedliche Entwicklung und eine Perspektive, in der Palästinenser friedlich mit Israel zusammen koexistieren könnten, sagte der SPD-Politiker am Sonntag am Rande einer Veranstaltung im hessischen Schwalbach zu Journalisten. „Und wir müssen jetzt natürlich auch dafür sorgen, dass viel humanitäre Hilfe nach Gaza kommt.“ Die dortige Bevölkerung habe furchtbar gelitten. Scholz sagte, es sei gut, dass Geiseln jetzt freikämen. „Das war ein furchtbarer Anschlag der Hamas auf israelische Bürgerinnen und Bürger.“ (rtr)
Israels Finanzminister droht mit Rücktritt
Israels Finanzminister Bezalel Smotrich droht damit die Regierung zu verlassen, sollte Israel den Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen beenden. Ihm sei zugesagt worden, dass Israel den Krieg nicht beende, sagt der Chef der rechtsextremen Partei Religiöser Zionismus. Er könne nicht in einer Regierung bleiben, die dies tue. Zuvor war der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben-Gwir im Streit über das Waffenruhe-Abkommen mit der Hamas zurückgetreten. Gemeinsam mit zwei weiteren Ministern seiner nationalistisch-religiöse Partei Otzma Jehudit Partei verließ er die Koalition von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. (rtr)
Erste Hilfslieferungen erreichen Gazastreifen
Nach Inkrafttreten der Waffenruhe im Gazastreifen sind dort nach Angaben örtlicher Sicherheitskräfte erste Hilfslieferungen eingetroffen. Außerdem teilte das UN-Welternährungsprogramm WFP mit, Hilfe sei sowohl über den Grenzübergang Kerem Schalom im Süden als auch über Zikim im Norden in den Gazastreifen gebracht worden. Arabischen Medienberichten zufolge waren knapp 200 Lastwagen auf dem Weg in das Palästinensergebiet. Auf Fernsehbildern waren bereits leere Lastwagen zu sehen, die nach Ägypten zurückkehrten, nachdem sie ihre Ladung im Transitbereich abgeladen hatten. Das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen UNRWA hat nach eigenen Angaben 4.000 Lastwagenlieferungen an Hilfsgütern für den Gazastreifen vorbereitet. Die Hälfte davon seien mit Lebensmitteln und Mehl beladen. (dpa)
Palästinenser in Gaza feiern Waffenruhe und maskierte Kämpfer
Die Menschen im Gazastreifen haben den Beginn der Waffenruhe mit Umzügen gefeiert, an denen auch maskierte Kämpfer teilnahmen. Der Zivilschutz im Gazastreifen, der der Hamas-Regierung untersteht, veranstaltete am Sonntag eine Parade in Gaza-Stadt mit palästinensischen Fahnen. Dabei sah ein AP-Reporter auch eine kleine Gruppe von Menschen, die die Flagge des Islamischen Dschihad trugen, der zweitgrößten militant-islamistischen Gruppe nach der Hamas, die an dem Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 beteiligt war. Maskierte Kämpfer wurden von der Menge mit Sprechchören gefeiert. Die von der Hamas geführte Polizei begann, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, nachdem sie sich wegen der israelischen Luftangriffe meist bedeckt gehalten hatte. Einwohner von Gaza-Stadt sagten, sie hätten Polizisten in Teilen der Stadt in Aktion sehen. Ein AP-Reporter in Chan Junis sah eine kleine Anzahl von Polizisten auf den Straßen.
Die Waffenruhe war am späten Vormittag mit knapp drei Stunden Verspätung in Kraft getreten und ist für sechs Wochen vereinbart. Palästinensische Einwohner begannen schon Sonntagfrüh, in ihre Häuser in Teilen von Gaza-Stadt zurückzukehren, obwohl der Panzerbeschuss im Osten, näher an der israelischen Grenze, über Nacht anhielt. Einwohner sagten, sie hätten Familien gesehen, die sich zu Fuß auf den Weg machten und ihre Habseligkeiten auf Eselskarren luden. (ap)
Behörde: Fast 47.000 Tote im Gazastreifen
Im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde seit Beginn der israelischen Angriffe mindestens 46.913 Menschen getötet worden. Mindestens 110.750 Palästinenserinnen und Palästinenser seien verletzt worden. Unter den Opfern sind zahlreiche Frauen und Kinder, die Behörde unterscheidet aber nicht zwischen Kämpfern und Zivilbevölkerung. Die Opferzahlen könnten deutlich höher sein, denn in dem schmalen und weitgehend zerstörten Küstenstreifen herrscht Chaos. Zahlreiche Menschen werden vermisst, viele Tote dürften noch unter den Trümmern eingestürzter Gebäude liegen. (rtr)
Palästinenser: 19 Tote in Gaza vor verspäteter Waffenruhe
Während sich der Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg verzögert hat, soll es palästinensischen Angaben zufolge wieder Tote infolge der zunächst weiter andauernden Angriffe gegeben haben. 19 Menschen seien zwischen 7.30 Uhr und 10.15 Uhr MEZ im Gazastreifen ums Leben gekommen, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Israels Armee sagte auf Anfrage, sie prüfe die Berichte. Das israelische Militär hatte zuvor mitgeteilt, die Armee gehe angesichts der Verzögerung weiter gegen Ziele im Norden und Zentrum des Gazastreifens vor. Eigentlich hätte die Feuerpause um 7.30 Uhr MEZ gemäß einem Abkommen zwischen Israel und der islamistischen Hamas eine Waffenruhe beginnen sollen. Sie verzögere sich um knapp drei Stunden, weil die Hamas, anders als vereinbart, zunächst keine Liste mit den Namen dreier heute freizulassender Geiseln übermittelte. (rtr)
Waffenruhe im Gaza-Krieg beginnt mit Verzögerung
Im Gazastreifen hat die Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas mit Stunden Verspätung begonnen. Sie trete um 10.15 Uhr MEZ in Kraft, wie das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mitteilte. Die Hamas habe die Liste mit den Namen von drei noch heute freizulassenden Geiseln übermittelt. Eigentlich hätte die Feuerpause schon um 7.30 Uhr MEZ beginnen sollen. Da die Hamas jedoch bis dahin die Namen der Geiseln nicht mitgeteilt hatte, setzte die Armee ihre Angriffe zunächst fort. (dpa)
Wer heute aus Gaza freikommen soll
Nach Angaben des Online-Mediums The Times of Israel hat die Hamas die Namen der ersten drei Geiseln, die an diesem Sonntag und im Rahmen des lange verhandelten Geisel-Waffenstillstands-Abkommens freikommen sollen, bekannt gegeben: Romi Gonen, Emily Damari und Doron Steinbrecher. Kurz darauf bestätigte Israel den Erhalt der Namen. Seit 11.15 Uhr lokaler Zeit ist damit das Waffenstillstandsabkommen in Kraft.
Die britisch-israelische Doppelstaatlerin Emily Damari wurde am 7. Oktober aus ihrer Wohnung in Kfar Aza entführt und dabei unter anderem durch Granatsplitter am Bein verletzt. Romi Gonen besuchte am 7. Oktober das Nova Musik Festival. Gemeinsam mit einer Freundin hatte sie es bereits geschafft von dem Gelände zu entkommen, bevor das Auto, in dem sie saß, beschossen wurde. Gonen wurde dabei an der Hand verletzt, und schließlich nach Gaza gebracht. Doron Steinbrecher wurde wie Damari aus dem Kibbutz Kfar Aza entführt. Ihrer Familie sendete sie nach Medienberichten damals eine letzte Sprachnachricht: „Sie sind da, sie haben mich.“ (taz)
Israels Polizeiminister tritt wegen Geisel-Deal zurück
Aus Protest gegen die Waffenruhe-Vereinbarung mit der islamistischen Hamas hat Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir nach Medienberichten seinen Rücktritt erklärt. Damit verlässt auch seine Partei Otzma Jehudit, die über sechs von 120 Sitzen in der Knesset verfügt, die Regierungskoalition, wie mehrere israelische Medien berichteten. Die rechtsreligiöse Regierung von Benjamin Netanjahu verliert damit aber nicht ihre Mehrheit im Parlament. Sie verfügt weiterhin über eine knappe Mehrheit von 62 der 120 Sitze in der Knesset. Diese würde sie nur verlieren, sollte der ebenfalls rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich sich Ben-Gvir anschließen und ebenfalls mit seiner Partei aus der Regierung austreten. Die Partei hat sieben Mandate.
Für diesen Fall hatte allerdings der israelische Oppositionführer Jair Lapid dem Regierungschef ein „Sicherheitsnetz“ im Parlament zugesichert, damit dieser den Waffenruhe-Deal mit der Hamas umsetzen kann. Im Rahmen dieser Vereinbarung sollen in einem ersten Schritt 33 von insgesamt 98 Geiseln in Hand der Hamas binnen sechs Wochen freikommen. Im Gegenzug muss Israel Hunderte palästinensischer Häftlinge freilassen. Ben-Gvir hatte die Vereinbarung scharf kritisiert, weil sie die Freilassung verurteilter Mörder im Westjordanland und Ost-Jerusalem vorsieht. Es sei damit zu rechnen, dass diese in Zukunft wieder Anschläge verübten, warnte der Polizeiminister. Ben-Gvir hatte angekündigt, er könnte in die Regierung zurückkehren, sollte Israel den Krieg gegen die Hamas wieder aufnehmen. Dies gilt als Möglichkeit nach Abschluss der ersten Phase des Drei-Stufen-Abkommens, sollte es keine Einigung über eine Fortsetzung geben. (dpa)
Israelische Armee: Waffenruhe noch nicht in Kraft getreten
Die Waffenruhe im Gazastreifen ist israelischen Angaben zufolge nicht zum verabredeten Zeitpunkt in Kraft getreten. Israel „führt weiter Angriffe im Gazastreifen durch“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntag in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Die Armee halte sich damit an die Vorgaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, dass die Feuerpause nicht in Kraft tritt, bevor Israel nicht eine Liste der freikommenden Geiseln von der radikalislamischen Hamas erhalten hat. „Die Hamas hält sich nicht an ihre Zusagen, und entgegen der Vereinbarung wurden die Namen der Geiseln zu dieser Stunde nicht an Israel übermittelt“, sagte Hagari. „Gemäß den Anweisungen des Ministerpräsidenten wird die Waffenruhe nicht in Kraft treten, solange die Hamas sich nicht an ihre Zusagen hält.“
Die von der Hamas kontrollierte Zivilschutzbehörde im Gazastreifen teilte mit, dass mindestens acht Menschen bei israelischen Angriffen in der Stadt Gaza und im Norden des Palästinensergebiets getötet und 25 verletzt worden seien. Die Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hätte nach Angaben des Vermittlerlandes Katar um 07.30 Uhr in Kraft treten sollen. Netanjahu hatte am Sonntagmorgen erklärt, die Feuerpause beginne erst dann, wenn Israel wie vereinbart eine Liste der freikommenden Geiseln erhalten habe. Die Hamas verwies auf „technische Gründe“ für die Verspätung.
Ein in Doha ansässiger Hamas-Vertreter kündigte später an, die Liste werde „jeden Moment“ an Israel übergeben. Die „Komplexität der Situation vor Ort und die anhaltenden Bombardierungen“ hätten die Übergabe verzögert. Der geplante Austausch der Geiseln und Gefangenen werde „wie geplant ablaufen“. Aufnahmen der Nachrichtenagentur AFP aus dem Gazastreifen zeigten unterdessen hunderte Palästinenser, die nach 07.30 Uhr auf den Straßen der Stadt Deir el-Balah jubelten. Viele machten Fotos mit ihren Mobiltelefonen, klatschten und umarmten sich. Rund eine halbe Stunde später zeigten AFP-Aufnahmen dicke, graue Rauchwolken, die über dem Nordosten des Palästinensergebiets aufstiegen. (afp)
Palästinenser: Tote nach neuen Angriffen Israels in Gaza
Im Gazastreifen hat es nach einer Verzögerung des Beginns der Waffenruhe palästinensischen Angaben zufolge wieder Tote bei israelischen Angriffen gegeben. In der Stadt Gaza im Norden des Küstengebiets seien fünf Menschen ums Leben gekommen, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Laut Augenzeugen soll Israels Armee eine Gruppe Palästinenser attackiert haben, die in ihre Heimat im Osten der Stadt zurückkehren wollten. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Vorfall. Sie hatte zuvor aber mitgeteilt, dass sie angesichts der Verzögerung der geplanten Waffenruhe weiter gegen Ziele im Gazastreifen vorgehe.
Eigentlich hätte um 7.30 Uhr MEZ gemäß einem Abkommen zwischen Israel und der islamistischen Hamas eine Waffenruhe beginnen sollen. Sie verzögere sich, weil die Hamas, anders als vereinbart, bislang keine Liste mit den Namen dreier heute freizulassender Geiseln übermittelt habe, so die Armee. Nach Angaben des Zivilschutzes im Gazastreifen wurden zudem mindestens drei Palästinenser durch eine Explosion in einem Haus im Norden des Gazastreifens getötet. Die israelische Armee soll dort Sprengsätze hinterlassen haben. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden. (dpa)
Israel holt Leiche eines 2014 getöteten Soldaten aus Gaza
Israels Armee hat eigene Angaben zufolge bei einem Spezialeinsatz die Leiche eines 2014 getöteten Soldaten aus dem Gazastreifen geborgen und nach Israel zurückgebracht. Der Soldat wurde zuvor als eine der 98 Geiseln gelistet, die noch im Gazastreifen festgehaltenen werden. Israel strebte ursprünglich an, ihn im Rahmen eines Abkommens mit der Hamas übergeben zu bekommen. Er war jedoch nicht Teil der ersten Phase des Abkommens, die am Sonntag beginnen und sechs Wochen andauern soll. Der Soldat wäre womöglich in einer späteren Phase an Israel übergeben worden. Der Soldat war im Juli 2014 während des damaligen Gaza-Kriegs gefallen. Seitdem gab es Bemühungen, sowohl seine sterblichen Überreste als auch die eines weiteren 2014 getöteten Soldaten zurückzubekommen. (dpa)
Israelische Armee: Gaza-Bewohner sollten sich von Soldaten fernhalten
Die israelische Armee hat die Menschen im Gazastreifen kurz vor dem Inkrafttreten einer Waffenruhe davor gewarnt, sich den israelischen Soldaten zu nähern oder sich auf die Pufferzone zuzubewegen. „Wir fordern Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit dringend auf, nicht in Richtung der Pufferzone oder der (israelischen) Streitkräfte zu gehen“, erklärte ein Militärsprecher am Sonntag im Onlinedienst Telegram. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist es gefährlich, sich auf die Pufferzone zuzubewegen oder sich von Süden nach Norden durch das Gaza-Tal zu bewegen“, fuhr er fort. „Jeder, der sich in diese Gebiete begibt, bringt sich selbst in Gefahr.“
Erstmals seit November 2023 soll es im Krieg zwischen Israel und der Hamas ab Sonntag wieder eine Waffenruhe geben. Nach Angaben des Vermittlerlandes Katar tritt die Feuerpause im Gazastreifen um 07.30 Uhr MEZ in Kraft. In der ersten Phase des Abkommens soll die Hamas 33 der von ihr im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freilassen. Nach Angaben aus dem Hamas-Umfeld sollen als Erstes drei israelische Frauen freigelassen werden. Im Gegenzug sollen in der ersten Phase nach ägyptischen Angaben 1890 palästinensische Häftlinge freikommen. Israel hatte am Freitag die Zahl von 737 freikommenden Häftlingen genannt. (afp)
Kurz vor Waffenruhe: Demonstranten in Israel fordern Freilassung der Geiseln im Gazastreifen
Kurz vor dem Inkrafttreten einer Waffenruhe zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas haben am Samstag in Tel Aviv Menschen die Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gefordert. Sie erinnerten dabei auch an das Schicksal der jüngsten Geisel – ein Junge, dessen zweiter Geburtstag am Samstag war. Erstmals seit November 2023 soll es im Krieg zwischen Israel und der Hamas ab Sonntag wieder eine Waffenruhe geben. Nach Angaben des Vermittlerlandes Katar tritt die Feuerpause im Gazastreifen um 07.30 Uhr MEZ in Kraft. (afp)
Israels Militär auf Aufnahme der Gaza-Geiseln vorbereitet
Israels Militär hat nahe der Grenze zum Gazastreifen in Vorbereitung auf die am Morgen beginnende Waffenruhe drei Stationen zur Erstaufnahme der freizulassenden Geiseln eingerichtet. Wie die Armee mitteilte, sollen die Befreiten dort von Ärzten und Psychologen medizinisch erstversorgt und betreut werden. Anschließend würden sie zur weiteren Behandlung in Krankenhäuser gebracht und dort mit ihren Familien zusammengeführt, hieß es. Laut dem Abkommen sollen zunächst drei Geiseln der Hamas freikommen. Der israelischen Nachrichtenseite „Ynet“ zufolge ist ihre Freilassung für 15.00 Uhr MEZ geplant. Zuvor soll um 7.30 Uhr MEZ die Waffenruhe in Kraft treten.
Die Hamas hätte eigentlich schon am Samstag die Namen der freizulassenden Geiseln mitteilen müssen. Dass dies bisher nicht erfolgt sei, habe die Terrororganisation auf „technische Gründe“ zurückgeführt, berichteten israelische Medien. In welche der Aufnahmestationen die Geiseln gebracht werden, hängt davon ab, wo sie von den Entführern an die Israelis übergeben werden. Die Stationen befinden sich laut der „Times of Israel“ in Reim und an den Grenzübergängen Kerem Schalom und Erez. (afp)
Netanjahu vor Waffenruhe: Können Gaza-Krieg wieder beginnen
Kurz vor dem geplanten Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg pocht Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu darauf, die Kämpfe bei einem Scheitern des Abkommens weiterführen zu können. Israel behalte sich das Recht vor, bei Bedarf in den Krieg zurückzukehren, sagte er in einer Ansprache. Er sprach von einer „vorübergehenden Waffenruhe“. Die erste Phase der Vereinbarung soll zunächst sechs Wochen dauern. Falls die in Kürze geplanten Verhandlungen über eine zweite Phase des Abkommens ergebnislos blieben, unterstützten sowohl US-Präsident Joe Biden als auch dessen designierter Nachfolger Donald Trump Israels Recht, die Kämpfe im Gazastreifen wieder aufzunehmen, behauptete Netanjahu. „Wenn wir zum Kampf zurückkehren müssen, werden wir dies auf neue Arten und mit großer Macht tun“, sagte er – ohne weitere Details zu nennen.
Ob Israel und die islamistische Hamas bei Gesprächen über eine zweite und dritte Phase des Waffenruhe-Abkommens eine Einigung erzielen werden, ist völlig offen. Es gibt mehrere Streitpunkte, bei denen die Positionen weit auseinanderliegen. Dass es ein dauerhaftes Ende des Kriegs geben wird, ist daher alles andere als gewiss. Die zweite Phase soll planmäßig ab der siebten Woche beginnen. Der israelische Regierungschef erklärte, Israel werde alle seine Kriegsziele im Gazastreifen erreichen, darunter die Zerschlagung der Hamas. Die Hamas hingegen fordert eine Garantie, dass der Krieg endet – wohl auch, um sich neu aufzustellen und ihre alte Machtposition wieder einzunehmen.
Israel werde zudem die Truppen am Philadelphi-Korridor entlang der Grenze zu Ägypten nicht verringern, sondern vergrößern, kündigte Netanjahu an. Israelischen Medien zufolge bezog er sich mit dieser Aussage auf die erste Phase des Abkommens. Für die zweite Phase des Deals ist vorgesehen, dass die israelische Armee komplett aus dem Gazastreifen abzieht. Israel werde keinen Waffenschmuggel in das Palästinensergebiet erlauben, betonte Netanjahu. (dpa)
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