+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Gaza-Hilfsflotte meldet erneut Drohnenangriff
Die Gaza-Flottilla hat erneut einen Drohnenangriff auf eines ihrer Boote gemeldet. Das israelische Militär hat Ziele im Jemen angegriffen.

Huthi: Israels Militär greift erneut im Jemen an
Das israelische Militär hat nach Angaben der Huthi-Miliz erneut Ziele in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa angegriffen. Ein Sprecher der vom Iran unterstützen Miliz bezeichnete die Attacken als „Aggression gegen unser Land“.
Israels Armee hatte am Dienstag nach eigenen Angaben eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Zuvor war auch eine Huthi-Drohne gestoppt worden.
Der Huthi-nahe TV-Sender Al-Masirah berichtete, dass der Angriff einem Regierungskomplex gegolten habe. Ob es Opfer gab, war zunächst nicht bekannt. Augenzeugen in Sanaa berichteten von mindestens fünf Angriffen, die sehr heftig gewesen seien. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht.
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen im Oktober 2023 greifen die Huthi Israel immer wieder mit Raketen und Drohnen an – nach eigenen Angaben als Ausdruck ihrer Solidarität mit der Hamas.
Israel greift im Gegenzug Ziele im Jemen an, die nach eigenen Angaben im Zusammenhang mit militärischen Aktivitäten der Huthi stehen. Zuletzt wurden bei einem israelischen Angriff der Huthi-Ministerpräsident und mehrere Minister getötet. (dpa)
Global Sumud Flotilla meldet weiteren Drohnenangriff
Aktivisten einer Gaza-Hilfsflotte haben einen weiteren Angriff auf eines ihrer Boote gemeldet. Die Global Sumud Flotilla, die die israelische Blockade des Gazastreifens durchbrechen will, erklärte am Mittwoch, ihr unter britischer Flagge fahrendes Schiff „Alma“ sei in der Nacht von einer Drohne attackiert worden, während es in tunesischen Gewässern vor Anker lag.
Die Gruppe veröffentlichte Aufnahmen einer Überwachungskamera, auf denen Menschen zu sehen sind, die in den Himmel zeigen und „Feuer“ rufen. Brennende Objekte stürzen auf das Deck, explodieren und lösen einen Brand aus.
Bereits in der vorangegangenen Nacht hatten die Aktivisten einen Angriff auf ein unter portugiesischer Flagge fahrendes Schiff gemeldet. Die tunesischen Behörden stritten Angaben der Gruppe ab, dass ein Feuer an Bord des Schiffs von einer Drohne ausgelöst worden sei, verwiesen aber auf laufende Ermittlungen. Zu dem zweiten mutmaßlichen Angriff lag zunächst keine Reaktion der tunesischen Behörden vor.
Die Global Sumud Flotilla sprach von einem „orchestrierten Versuch“, ihre Mission zu vereiteln, der mit einer intensiver werdenden israelischen Aggression gegen die Palästinenser im Gazastreifen zusammenfalle. Aus Israel lag zunächst ebenfalls keine Stellungnahme vor.
Die Flotte der Aktivisten besteht aus etwa 20 Booten, die am 1. September von Barcelona aus mit einer symbolischen Menge an Hilfsgütern in See gestochen waren und auf dem Weg Richtung Gazastreifen einen Stopp in Tunesien eingelegt haben. (ap)
EU-Kommission erwägt Sanktionen gegen israelische Minister
Angesichts der humanitären Lage im Gazastreifen hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angekündigt, Zahlungen der EU an Israel einzustellen. „Wir werden unsere bilaterale Unterstützung für Israel aussetzen“, sagte von der Leyen am Mittwoch in ihrer Rede zur Lage der Union in Straßburg. Die Kommission werde sich zudem für Sanktionen gegen „extremistische“ Minister und „gewalttätige Siedler“ in Israel einsetzen. Die Zusammenarbeit mit der israelischen Zivilgesellschaft oder der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem sei davon nicht betroffen, stellte sie klar.
Von der Leyen nannte es „inakzeptabel“, was „in Gaza geschieht“. Dies müsse enden. „Menschengemachte Hungersnot darf niemals als Kriegswaffe dienen“, sagte von der Leyen. Die EU-Kommission werde dem Rat der EU-Länder vorschlagen, Sanktionen gegen extremistische israelische Minister und gewalttätige israelische Siedler zu verhängen, sagte von der Leyen. Zudem werde die Kommission eine „teilweise Aussetzung des Assoziierungsabkommens im Bereich des Handels“ vorschlagen.
Israel kritisierte die Äußerungen der EU-Kommissionspräsidentin prompt. „Wieder einmal sendet Europa die falsche Botschaft, die die Hamas und die radikale Achse im Nahen Osten stärkt“, erklärte der israelische Außenminister Gideon Saar im Onlinedienst X. Von der Leyens Äußerungen seien „bedauerlich“ und spiegelten „die falsche Propaganda der Hamas und deren Partner wider“. (afp)
Israel weist Kritik der USA an Angriffen in Katar zurück
Israel hat Kritik der USA an seinen Angriffen auf die Führungsebene der radikalislamischen Hamas in Katar zurückgewiesen. „Wir handeln nicht immer im Interesse der Vereinigten Staaten“, sagte Israels UN-Botschafter Danny Danon am Mittwoch einem israelischen Radiosender. „Wir stimmen uns eng miteinander ab und sind dankbar für ihre unglaubliche Unterstützung, aber manchmal treffen wir Entscheidungen und informieren die USA nur“, fügte Danon hinzu.
US-Präsident Donald Trump hatte am Dienstag jegliche Beteiligung der USA an den Angriffen Israels auf die Hamas-Führungsebene in Katar zurückgewiesen. „Diese Entscheidung wurde von Ministerpräsident Netanjahu getroffen, nicht von mir“, schrieb Trump in seinem Onlinedienst Truth Social. Katar sei ein „starker Verbündeter und Freund der USA“ und er bedauere den „Ort des Angriffs“ sehr, fügte der US-Präsident hinzu. Er ergänzte aber, die Bekämpfung der Hamas sei weiter ein „lohnendes Ziel“.
Zuvor hatte bereits die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, erklärt, Trump sehe Katar „als starken Verbündeten und Freund der Vereinigten Staaten“. Der Golfstaat habe sich gemeinsam mit den USA sehr engagiert und mutig für Frieden im Nahen Osten eingesetzt, der Luftangriff in der Hauptstadt Doha diene daher „weder Israels noch Amerikas Zielen“. (afp)
Israels Verteidigungsminister rechtfertigt Angriff in Katar
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat den Angriff auf die Führung der Hamas in Katar gerechtfertigt. Israel werde alle, die am Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 beteiligt waren, zur Rechenschaft ziehen, sagte Katz. „Israels Sicherheitspolitik ist klar: Israels langer Arm wird überall gegen seine Feinde vorgehen. Es gibt keinen Ort, an dem sie sich verstecken können.“ Viele hochrangige Hamas-Funktionäre leben in Katar. (dpa, afp)
Merz telefoniert mit Emir von Katar – Kritik an Israel
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat den Angriff Israels auf die Führungsspitze der Hamas in Katar verurteilt. In einem Telefonat mit Emir Tamim bin Hamad Al Thani, bezeichnete Merz die Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Katars durch den israelischen Angriff als „nicht akzeptabel“, wie Regierungssprecher Stefan Kornelius mitteilte.
Zugleich würdigte der Kanzler Katars Vermittlungsbemühungen um einen Waffenstillstand in Gaza und die Freilassung der Hamas-Geiseln. Der Krieg dürfe sich nicht auf die gesamte Region ausweiten, so Merz. Die Bundesregierung stehe dazu auch in engem Kontakt mit der israelischen Regierung. (dpa)
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