taz-Dossier zur Bremen-Wahl 2023 : Bremen leuchtet
Immer Schlusslicht und auch noch weniger Einwohner als das Saarland – ist Bremen der Loser unter den Bundesländern? Mitnichten! Unser taz-Dossier anlässlich der Bürgerschaftswahl erkundet ein erstaunlich strahlendes Bundesland.
taz Info, 09.05.2023 | Bremen macht es einem nicht einfach. Mal ist die Stadt gemeint, welche mit ihren gut 550.000 Einwohnern die elftgrößte Stadt Deutschlands ist, mal das Bundesland, das korrekt Freie und Hansestadt Bremen heißt. Zu zweiterem gehört neben Bremen auch Bremerhaven. Der Hafen von Bremerhaven gehört indes zur Stadt Bremen. Wer das einst in der Schule hat lernen müssen, kann sich vielleicht an das Wort Exklave erinnern. Jedenfalls ist Bremen eines der 16 Bundesländer.
Und nicht nur weil es das kleinste ist, wird es mitunter belächelt. Schnell lässt sich irgendein Ranking finden, bei dem Bremen das Schlusslicht bildet. Bildungsmonitore listen Bremen ganz am Ende auf, die Arbeitslosenquote ist höher als woanders, bisweilen wird mehr eingebrochen als andernorts und die Pro-Kopf-Verschuldung ist eh so hoch wie nirgendwo anders. Es muss schlimm sein in Bremen. Oder etwa nicht?
![Drei Politiker, zwei Männer und eine Frau, sitzen auf der Regierungsbank in der Bremischen Bürgerschaft und lachen miteinander Drei Politiker, zwei Männer und eine Frau, sitzen auf der Regierungsbank in der Bremischen Bürgerschaft und lachen miteinander](https://taz.de/picture/6254400/14/taz-Bremen-Buergerschaft-Strehl-Vogt-Bovenschulte--dpa-SinaSchuldt.jpg)
![Ein Mann steht bei einer Wahlkampfveranstaltung unter einem Schirm und spricht in ein Mikrofon, es regnet Ein Mann steht bei einer Wahlkampfveranstaltung unter einem Schirm und spricht in ein Mikrofon, es regnet](https://taz.de/picture/6254400/14/dpa___Focke_Strangmann.jpg)
Alle taz-Kanäle für Bremen
Am Sonntag, 14. Mai 2023, wird eine neue Bürgerschaft gewählt für die Freie und Hansestadt. Grund genug, einmal genauer hinzuschauen, wie es sich so leben lässt in Bremen und ob es nicht etwas gibt, was den Stadtstaat besonders auszeichnet.
Am Freitag, 12. Mai räumt die taz auf ihren Kanälen Platz frei für einen ganz eigenen Blick auf das kleine Land. Wer die gedruckte Zeitung kauft, bekommt ein sechsseitiges Dossier, aus dem Bremen nur so herausstrahlt. Die Nord-Redaktion der taz mit ihrem Bremer Ableger hat nicht lange gebraucht, um zu finden, wo das kleine Bundesland besonders hell leuchtet.
Klar, da ist Werder Bremen. Der Klub mag sportlich nicht mehr zum Aushängeschild taugen, auch wenn er sich in der Aufstiegssaison zur Männerbundesliga ganz wacker geschlagen hat. Aber immerhin hat er eine aktive Fanszene, die sich früh und intensiv dafür stark gemacht hat, Rechten keinen Platz in der Kurve einzuräumen. Gareth Joswig schaut sich das an und versucht herauszufinden, warum die wilden Ultras sogar mit den feinen Herren aus der Klubführung ganz gut können.
AfD, Zigaretten – und Bremerhaven
Jan Zier hat herausgearbeitet, wie verdienstvoll es doch war, dass in Bremen das Konzept Privatuniversität nachhaltig zertrümmert worden ist. Dass die elende AfD auch in der nächsten Bürgerschaft keine Rolle spielen darf, kann man ja auch mal freudig hervorheben, auch wenn Bremens Geschichte reich ist an bräunlichen Einsprengseln in den Wahlergebnissen.
Bremen hat gezeigt, dass Rot-Rot-Grün auch im Westen funktionieren – und dass eine ausgezehrte SPD sich in einem solchen Dreierbündnis erholen kann. Dennoch könnte nach der Bürgerschaftswahl am 14. Mai 2023 alles ganz anders kommen. Unser Schwerpunkt zur Bürgerschaftswahl Bremen 2023.
Ach ja, dass man in Bremerhaven fündig wird, wenn man nach virilem Stadtleben sucht, hat Jan Feddersen erfahren. Darauf eine Zigarette! Darauf eine Zigarette! Denn auch ums Rauchen soll es gehen in dem Dossier, für das sich Eiken Bruhn auf die Suche nach der Bremer Identität gemacht hat.
Ist die Stadt nun klein oder groß? In der taz am Freitag, 12.05.23, ist sie jedenfalls groß. Und wie!
🐾 Andreas Rüttenauer koordiniert die taz-Länderdossiers zu Landtagswahlen in Deutschland.