Profil-Einstellungen
Login Kommune
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
28.11.2024 , 23:57 Uhr
Die Argumentation von Herrn Lutz enthält wichtige Lücken. So wird die aktuelle Rüstung und Rekrutierung in und durch Russland stark unterschätzt. Russland muss für vergleichbares Material und vergleichbare Soldaten nun mal weniger ausgeben als der Westen.
Russland ist auch nicht das Hauptproblem der NATO, man kann nicht das gesamte NATO-Arsenal gegen allen das russische rechnen. Das Hauptproblem ist China, dessen für die nächsten Jahre prognostizierter Überfall auf Taiwan den größten Teil der amerikanischen Ressourcen bindet (USA + Kanada). Man ist sich in den USA zu Recht über die politischen Lager hinweg weitgehend einig, dass Europa sich eigentlich alleine um das russische Problem kümmern müsste. was es aber nicht kann und deshalb auch nicht tut.
Nach einem Sieg Russlands gegen die Ukraine und der Einnahme weiterer nicht-NATO-Staaten durch Russland (z.B. Moldau, Georgien, Kasachstan) nehmen viele Militärexperten an, dass Russland einen verdeckten Angriff auf ein baltisches Land durchführen wird, so wie 2014 gegen die Ukraine (Kämpfer einschleusen & lokale Aufstände vortäuschen). Die Gefahr, dass die NATO auf diesem Weg politisch gesprengt wird, ist sehr real und groß.
zum Beitrag31.03.2024 , 17:23 Uhr
Die Idee der geringen Energiedichte der erneuerbaren ist alt, hat sich aber als falsch herausgestellt. Stand heute wiegt z.B. ein Solarpanel mit 1kWp um die 50kg. Ein solches Panel erzeugt pro Jahr um die 1000 Kilowattstunden, innerhalb seiner Lebensdauer um die 30.000 Kilowattstunden. Man kommt also rein von der Größenordnung her auf ein Gramm statt Tonnen an Material pro Kilowattstunde.
Und dementsprechend ist die Annahme am Ende des Artikels auch wirklich falsch. Grüne Energie - nur sie! - wird in großen Mengen und billig verfügbar sein. Leider dauert das noch, denn wir befinden uns noch ganz am Anfang der Transformation. Aber bis 2100, dem Zeithorizont des Artikels, wird es nicht mehr dauern.
Immerhin sind wir schon so weit, dass die Beschaffung von Speichern zur Hauptaufgabe geworden ist (dort stehen wir noch weiter am Anfang der Transformation, aber es ist bereits abzusehen, dass es funktionieren wird). Bei der Erzeugung der Energie müssen wir dagegen nur noch ein paar Jahre bzw. Jahrzehnte (je nach Land) so weitermachen wie bisher. Das ist fast ein Selbstläufer.
Auch die oft behauptete Materialknappheit ist nicht wirklich ein Thema. Es gibt verschiedene Materialien, mit denen die Aufgaben erfüllt werden können, und die wichtigsten sind in großen Mengen auf der Erde verfügbar.
zum Beitrag25.02.2024 , 00:07 Uhr
Timothy Snyder ist nicht einfach nur ein wichtiger Intellektueller. Er ist Professor für osteuropäische Geschichte an der Universität Yale. Er spricht mehrere osteuropäische Sprachen, darunter russisch, ukrainisch und polnisch, und hat dadurch einen sehr direkten Zugang zu den relevanten Quellen. Er war als Doktorand dabei, als nach dem Fall der Mauer die sowjetischen Archive geöffnet wurden und hat allein dadurch ein immenses Wissen über die dortige Geschichte aufgebaut.
Er dürfte weltweit einer der bestinformierten, wenn nicht der bestinfomierte Historiker überhaupt über osteuropäische Geschichte und das aktuelle Zeitgeschehen dieser Region sein. Ich wüsste niemanden, der die Situation dort besser einschätzen könnte als er. Ich wünschte, man würde in Deutschland mehr auf ihn hören.
zum Beitrag28.01.2024 , 21:53 Uhr
Wie schon vor meinen Vorrednern gesagt: man sieht hier deutlich, dass es an Speichern fehlt. Das ist teilweise verständlich, weil die noch teuer sind (was nicht so bleiben wird, jedenfalls nicht in dem Maße).
Aber die aktuelle Gesetzgebung behindert Speicher massiv, indem man sie rechtlich als Kombination aus Quelle und Verbraucher ansieht und beides mit Gebühren und Steuern belegt. Dass ein Teil davon als Fördermaßnahme vorübergehend nicht anfällt, ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Stromspeicher sollten rechtlich Stromleitungen gleichgestellt werden. Da fallen für den Betreiber Steuern und Gebühren beim Bau und beim Kauf der Teile an, und danach nichts mehr. So ist es korrekt. Wir haben dringenden Handlungsbedarf, damit der Speicherzubau in den nächsten Jahren real beginnen kann.
zum Beitrag08.09.2023 , 14:34 Uhr
Zukünftige Menschenleben seien gleichwertig mit den heutigen? Ja, das sehe ich auch so. Wer es nicht so sieht, braucht sich über den Klimawandel glaube ich nicht viele Gedanken zu machen. Nach uns die Sintflut.
Den Artikel empfinde ich als eine Kampfschrift gegen diesen Grundsatz. Vieles, was drinsteht, ist schlecht falsch.
Die Themen Kindersterblichkeit und Bildung sollen aus der Mode gekommen sein? Eher nicht. Mode ist es vielmehr, sich um *nachhaltige* Verbesserungen in diesen Bereichen zu kümmern. Ich sehe da nichts schlechtes dran.
Teslas Elektroautos sollen nur wohlhabenden zugänglich sein? Auch das eher nicht. Die beiden Hauptmodelle des Herstellers, Model 3 und Model Y, kosten etwa so viel wie ein Golf GTI. Nicht unbedingt ein Bonzengefährt. Und im Betrieb sind die Elektroautos erheblich billiger als der Golf.
Die Preise von Mercedes, BMW und Audi für deren alltagstaugliche E-Mobile sind erheblich höher. Wer überdies die Produktionstechniken und Strategie von Tesla studiert hat, weiß, dass die Herstellung immer billigerer Autos, die sich eben immer mehr Menschen leisten können, dort absolut dominierend ist. Die in Planung befindliche Giga Mexiko soll ein kleineres und dennoch voll alltagstaugliches Modell herstellen.
Und so könnte man mit dem Artikel weitermachen... er informiert leider nicht korrekt. Vielleicht kann ja später mal ein Artikel zu demselben Thema erscheinen, der das besser macht. Ich würde mich freuen.
zum Beitrag06.08.2023 , 22:32 Uhr
Die Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine ist, rein vom völkerrechtlichen Standpunkt aus betrachtet, eine Selbstverständlichkeit und eigentlich gar nicht verhandelbar. Also sicher keine Maximalforderung, auch wenn man das in Russland anders sehen mag.
Bestandteil der Maximalforderung ist die (IMHO berechtigte) Forderung, mit Russland und den Verbrechern in der russischen Regierung ähnlich zu verfahren wie mit Deutschland und den Verbrechern in der deutschen Regierung nach dem 2. Weltkrieg. Also Auslieferung an ein Kriegsverbrechertribunal und militärische Schwächung Russlands so weit, dass kein Krieg mehr von ihm ausgehen kann. Manche gehen noch weiter und fordern die Zerschlagung des russischen Imperiums, um die Unterdrückung der diversen Völker dort durch die Zentralregierung zu beenden.
Wünschenswert ist all das wohl. Ob man es auch ohne einen zu hohen Preis bekommen kann, ist eine andere Frage.
Die vollständige Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine ist jedenfalls keine Maximalforderung, sondern eher die Minimalforderung.
zum Beitrag19.02.2023 , 21:25 Uhr
Hat sich jemand mal kurz die dankenswerter Weise verlinkte Studie angeschaut? Das ist eine e-Fuels-Studie. Wenn man alles mit e-Fuels macht, braucht man (von den anderen Nachteilen mal abgesehen) Strom ohne Ende.
Stattdessen muss man den Strom direkt verbrauchen, z.B. mit E-Autos statt e-Fuel-getankten Dieselautos. Sowas geht nicht in allen Fällen, aber in den meisten. Und der Effizienzgewinn ist enorm, es geht je nach Anwendung um den Faktor 5-10.
Wachstum ist auch mit grüner Energie weiterhin möglich und wird auch mit grüner Energie weiterhin stattfinden. Ob man am Ende in Deutschland komplett autark sein wird oder doch ein paar TWh Solarstrom im Jahr etwa aus Spanien bezieht, einfach weil es billiger ist, wird man sehen. Ich finde es ehrlich gesagt nicht so wichtig.
Die Studie spricht nicht gegen grüne Energie im Allgemeinen. Sie spricht nur dafür, e-Fuels auf die (sehr wenigen) Fälle zu beschränken, in denen es bis auf weiteres nicht anders geht.
zum Beitrag19.01.2023 , 13:39 Uhr
Vielen Dank, dem kann ich nur zustimmen. Eine weitere Literaturempfehlung ist "The Road to Unfreedom" des renommierten Outeuropa-Historikers Timothy Snyder. Dort wird herausgearbeitet, wie sehr sich die russische Regierung in den letzten beiden Jahrzehnten am faschistischen Philosophen Ivan Iljin orientiert, und mit welchen Methoden die gesamte Bevölkerung auf den Faschismus gedrillt wird, ohne dass er freilich so bezeichnet wird.
Russland heute ist faschistisch, imperialistisch und expansionistisch, und das nicht nur in der Regierung, sondern leider in weiten Teilen der Bevölkerung. Auch wenn man es dort wie gesagt anders nennt.
zum Beitrag31.05.2022 , 10:43 Uhr
Dese Verwendung historischer deutscher Ortsnamen ist wirklich lästig. Das kann übrigens nicht nur die Deutsche Bahn, sondern noch viel schlimmer: auch Google. Man schaue sich mal tschechische Ortsnahmen auf maps.google.de an. Das ist ein ganz kruder Mix aus den korrekten tschechischen und den historischen deutschen Namen. So wird Chomutov zu Komotau, Most zu Brüx, Litoměřice zu Leitmeritz, Děčín zu Tetschen-Bodenbach, Česká Lípa zu Böhmisch Leipa, Mladá Boleslav zu Jungbunzlau... diese deutschen Wörter stehen heute nirgends im Straßenbild, das versteht fast keiner, der noch lebt. Sowohl oberpeinlich als auch super-unpraktisch.
zum Beitrag05.05.2022 , 11:00 Uhr
Der hier vorgeschlagene 'dreckige Deal' entspricht ziemlich genau dem, was seinerzeit im Münchener Abkommen bezüglich der Tschechoslowakei festgeschrieben wurde. Und ich sehe keine Anzeichen dafür, dass sich die weitere Entwicklung wesentlich von der damaligen unterscheiden würde.
Die gesamte Argumentation sowohl Putins als auch des Autors hinsichtlich der Ukraine wäre, wenn man Russland auf dem vorgeschlagenen Weg zu appeasen versuchen würde, genauso gültig für den dann absehbaren Angriff auf die baltischen Staaten. Denn die sind zwar in der Nato, aber haben sie denn nicht wirklich eine starke russische Minderheit und Russland somit wieder ein berechtigtes Interesse? Und die baltischen Staaten sind nicht wirklich weiter weg von Moskau als die Ukraine - von St. Petersburg ganz zu schweigen.
Bündnisgarantien, wie sie hier für die Ukraine, Finnland und Schweden vorgeschlagen wurden, hatte die Ukraine bereits vor dem Kriegsbeginn 2014, u.a. in Form des Budapester Memorandums. Sowas ist wertlos. Man wird die angegriffenen aus derselben Angst vor russischen Atomwaffen nicht mit eigenen Soldaten schützen, die auch die aktuelle Debatte beherrscht. Nur eine echte Bündnismitgliedschaft bietet auch echten Schutz.
In der Tat sollten wir uns ehrlich machen und eingestehen, dass die seit Jahrzehnten laufende Ausdehnung des russischen Imperiums nur durch eine militärische Niederlage gestoppt werden kann, die so einschneidend ist, dass die Regierung gestürzt wird. Alles andere wird nur zur Fortsetzung der Tragödie auf weiteren Territorien führen, mit der Ermordung, Deportation und Unterdrückung weiterer Millionen von Menschen.
Appeasement gegenüber einer militaristischen, expansionistischen und antidemokratischen Großmacht ist in den 1930er Jahren gescheitert und wird auch heute scheitern.
zum Beitrag24.03.2022 , 23:07 Uhr
Ich muss zugeben: für mich war das Thema 'kulturelle Aneignung' auch neu. Ich habe erst durch diesen Artikel davon erfahren. Auf den ich nur geklickt habe, weil ich die Ausladung wegen einer Frisur, noch dazu einer völlig üblichen, so total absurd fand, dass ich wissen wollte, was dahinter steckt.
Nachdem ich mich nun ein wenig eingelesen habe, bleibe ich dabei, dass es absurd ist. Kultur ist etwas wundervolles, und sie ist für alle da. Jeder soll bitteschön Kultur jeder Art erleben und auch selbst durchführen dürfen, solange dabei keine Gesetze verletzt werden.
Die ursprüngliche Idee hinter dem Konzept der Kritik an 'kultureller Aneignung' war ja wohl das Urheberrecht. Wo das verletzt wird, soll man die Verletzung angemessen juristisch behandeln. Aber Frisuren, die seit Jahrzehnten alle möglichen Leute tragen? Das kann doch bitte nicht Euer Ernst sein. Ich bin nur selten auf einer Linie mit der 'Welt', finde den Vergleich mit Herrn H. aber völlig angemessen. Auch Begriffe wie 'identitär' und 'reaktionär', wie man sie in den Kommentaren liest, finde ich passend. Lasst die Leute doch bitte die Frisur tragen, die ihnen gefällt. Egal, ob sie mit öffentlichen Auftritten Geld verdienen oder nicht.
zum Beitrag24.01.2022 , 18:08 Uhr
Ein schöner und ausführlicher Artikel. Noch schöner hätte ich es aber gefunden, wenn die Information Einzug gehalten hätte, dass Tesla dreimal so viele Bäume pflanzen lässt, wie sie gesetzlich gemusst hätten. Kritik ist schön, aber wenn positive Aspekte vorhanden sind, sollten sie auch in die Berichte einfließen.
zum Beitrag13.12.2021 , 20:51 Uhr
Der Tenor des Artikels ähnelt ja dem, was auch der Chef der Stiko gesagt hatte. Er ist oder war der Meinung, zu Kinderimpfungen gegen Covid würde es nur deshalb kommen, weil die Eltern dieser Kinder den üblichen Corona-Beschränkungen des öffentlichen Lebens ausweichen wollen.
Als Vater finde ich diese Herangehensweise völlig absurd. Mein Kind will sich impfen lassen, weil es nicht an Covid-19 erkranken möchte und insbesondere nicht die bekannten Folgen wie PIMS und Long Covid haben will. Die sind zwar nicht so häufig wie bei Erwachsenen, aber häufig genug. Das ist doch der völlig normale Grund, sich impfen zu lassen. Warum irgendwelche anderen Gründe an den Haaren herbeiziehen?
Ich halte die Stiko für eine tolle Einrichtung, um zu beurteilen, ob und für wen man neuartige Impfungen gegen seit langem bekannte Krankheiten empfehlen soll. Für diesen Fall ist auch das Instrumentarium angemessen. Die Krankheiten sind in solchen Fällen umfassend erforscht und die Gesellschaft hat bereits gelernt, mit ihnen zu leben. Da tut man gut daran, bei dem Impfstoffen extrem gut hinzuschauen.
Wir sind aber in einer Pandemie, und da muss man anders abwägen. Es hat keinen Sinn, Langzeitstudien für dem Impfstoff zu verlangen - bis man die haben kann, ist natürlicherweise die Bevölkerung in weiten Teilen verstorben. Es hat auch keinen Sinn, Aspekte der Krankheit erst in die Überlegungen einzubeziehen, wenn sie episch erforscht sind. Aus demselben Grund. Das Ergebnis ist eine schiefe Abwägung, in der man die Risiken der Impfung systematisch überschätzt und die Folgen der Krankheit systematisch unterschätzt. Jedenfalls so lange, bis die aus den Nachrichten bekannten Fakten auch in begutachteten Studien auftauchen. Ein paar Monate zu spät also.
Man sollte die Stiko von dieser Qual erlösen und für die Pandemie ein anderes Gremium schaffen, das anhand von Kriterien entscheidet, die der pandemischen Situation angemessen sind.
zum Beitrag02.07.2021 , 15:30 Uhr
Eigentlich grandiose Comedy, dieses Interview - erschreckend aber dadurch, dass Herr Poschardt das wohl leider alles ernst meint...
Zusätzlich zu allem, was hier gesagt wurde: ein Auto, dass ständig in der Werkstatt steht, ist keinesfalls besonders ökologisch. Ganz im Gegenteil. Den CO2-Fußabdruck bei der Herstellung muss man ja in Relation zu dem Nutzen sehen, den man von dem Gerät hat. Je geringer der Nutzen, desto schlechter die Ökobilanz. Ganz davon abgesehen, dass die Werkstattbesuche wohl auch jeweils einen Fußabdruck haben werden...
Wie dem auch sei, die Schlagzeile ist einfach köstlich. Ich habe ja schon viele Attribute über Tesla gelesen, positiv wie negativ. Aber 'öde'? Das ist echt originell. Das besondere an Tesla ist ja gerade, dass neben denen die Konkurrenz öde wirkt. Und zwar gerade für die Leute, die auf 'Sportlichkeit' Wert legen. Man möchte nach der Bezeichnung fast bezweifeln, dass Herr Poschardt schon mal in einem gesessen hat...
zum Beitrag27.08.2020 , 13:53 Uhr
Es stimmt, dass Batterien Kälte nicht so mögen, deshalb werden sie bei Kälte geheizt - was seinerseits Strom kostet und an der Reichweite nagt. Das ist einer der Gründe, dass der Akku nicht zu klein sein sollte. Das Auto soll ja auch im Winter hinreichend weit kommen.
Man findet immer mal wieder Aussagen, die Batterien müssten aus Umweltschutzgründen kleiner werden. Ich halte davon nichts. Die Batterien müssen groß genug für Alltagstauglichkeit sein, sonst kauft's ja keiner, und damit gibt's dann auch keinen positiven Effekt auf die Umwelt. :) Das Model 3 LongRange ist m.E. ein guter Maßstab. Dessen Reichweite ist eine der höchsten unter den E-Autos, aber viel geringer sollte sie m.E. für Alltagstauglichkeit nicht sein.
Für Bergfahrten ist ein E-Auto erheblich besser geeignet als ein Verbrenner, gerade auch was den Verbrauch angeht, sowohl wegen des Rekuperierens bergab als auch wegen der viel besseren Effizienz beim Bergauffahren.
Es gibt ja Videos von Leuten mit Elektroauto, die in den Bergen und/oder bei Kälte fahren. Ich empfehle den Report von felixba über seine Reise Richtung Nordkap www.youtube.com/watch?v=y5STYw0BnBg . Dauert zwar zwei Stunden und fängt in den ersten Minuten etwas zäh an, aber danach sieht man sehr schön, wo und warum Schwierigkeiten auftreten - und es gibt tolle Landschaftsaufnahmen.
E-Autos werden mittlerweile gerade in Norwegen, wo es sowohl Kälte als auch Berge gibt, wirklich seit Jahren ausführlich gefahren. Über den Zeitpunkt, zu dem die Praxis über das Wunschdenken hineinbricht, sind wir weit hinaus. Wir befinden uns in dem Abschnitt, in dem diejenigen, die bisher noch keine Erfahrungen mit der neuen Technik gemacht haben, dazulernen und alte Vorurteile und Ideologien schrittweise aufgeben. Ein zäher Prozess, aber er hat immerhin begonnen.
zum Beitrag25.08.2020 , 23:42 Uhr
Vier Wochen Urlaub im einsamen Bergdorf? Gerne, aber leider wohl erst, wenn ich in Rente bin. :) So viel Urlaub am Stück habe ich in Berufszeiten leider noch nie nehmen können.
Kennen Sie abetterrouteplanner.com/ ? Da kann jeder sehr schön sehen, wie eine Fahrt mit dem Elektroauto seiner Wahl verläuft. Das System ist für seinen Realismus weithin anerkannt. Von mir zu Hause in München nach Valle Maira, 727km, prognostiziert er mir 08:45 Dauer, darunter knapp eine Stunde Ladezeit, die sich auf drei Pausen verteilt, wenn ich mit 30% geladenem Akku ankommen will. Finde ich jetzt nicht so schlimm.
Verstehe ich Sie richtig, dass Sie von so einem Bergdorf aus dann richtig viel Auto fahren? Würde ich eher nicht machen, aber wenn man's mag: kein Problem, für solche Fälle habe ich auf Empfehlung von Prof. Quaschning immer ein 50m Verlängerungskabel dabei. In der Stadt kommt das nicht so gut, da gibt es ja Ladestationen, an die man sich dann auch gefälligst stellen soll. Aber auf dem Land ist es kein Problem. Mit moderaten 2kW, die keine Steckdose überlasten, tanke ich in der Nacht 150km.
Was die menschenverachtende Rohstoffgewinnung betrifft: ich würde mir wünschen, dass man solche Übel an der Quelle bekämpft und nicht einer Technologie anhängt. Man kann sowohl Lithium als auch Kobalt auf unproblematische Weise abbauen und sich als Firma darum bemühen, seine Rohstoffe aus einer sauberen Quelle zu beziehen. Tesla tut dies, bei einigen anderen ist das leider weniger klar.
Und: die immensen sozialen und Umweltschäden der Erdölgewinnung sollte man bitte nicht vergessen, wenn man diese Karte spielt. Um aus Gewissensgründen Verbrenner statt E-Auto zu fahren, muss man sich schon extrem schlecht informieren.
zum Beitrag25.08.2020 , 11:43 Uhr
Der aktuelle Preis für Vorbestellungen des Model Y incl. Überführungskosten beträgt 59.600 Euro, davon geht die Bafa-Förderung noch ab (falls es die zum Lieferzeitpunkt noch gibt). Der Preis ist keinesfalls nach oben offen, vielmehr gibt es bei Tesla kaum zuwählbare Optionen, weil eh fast alles inkludiert ist.
Dies ist die Allrad-Version mit großem Akku. Die kleine Version soll erst ab 2022 bestellbar sein. Für sie kann man einen Preis von ca. 50.000 Euro erwarten. Immer noch teurer als ein Golf, aber je nach Ausstattung kann man auch für den 45.000 Euro zahlen.
Kurz: ja, die Dinger sind teuer, aber so ist das halt bei Neuwagen mit guter Ausstattung.
zum Beitrag24.08.2020 , 22:14 Uhr
Zu 1: Tesla gibt auf die Akkus eine Garantie von 8 Jahren bei einer maximalen Laufleistung von 160.000km (kleiner Akku) bis 240.000km (großer Akku). Im Sinne dieser Garantie gilt ein Akku als defekt, wenn er weniger als 70% seiner ursprünglichen Kapazität aufweist. Würde ganz schön teuer für die, wenn die Akkus tatsächlich 10% pro Jahr verlieren würden. :)
Zu 2: Die 'Million Mile Battery' ist im Moment noch Spekulation. Wenn sie kommt, würde es aber wohl darauf hinauslaufen, dass die o.g. km-Begrenzungen gestrichen werden. Vielleicht kann man dann außerdem die 8 Jahre noch anheben. Man wird sehen.
Zu 3: der aktuell in Deutschland produzierte Strom reicht nicht aus, da muss man zubauen. Allerdings nicht unrealistisch viel. Je nach Rahmenbedingungen bräuchte man wohl so um die 20% mehr als heute, und mehr Speicher, insbesondere Saisonspeicher.
Übrigens ist die Gesamtmenge des benötigten Stroms ein sensationell gutes Argument gegen Wasserstoff, denn der würde ja, wenn klimaneutral, aus Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Wegen des enorm schlechten Wirkungsgrads der Wasserstoffkette bräuchte man dafür so ca. vier mal mehr Strom als für Akku-Autos.
zum Beitrag24.08.2020 , 20:41 Uhr
Ein Blick auf die tatsächlichen Zulassungsstatistiken birgt Überraschungen: In allen Monaten 2020 bislang haben Renault Zoe (der rollende Joghurtbecher :) ) und VW e-Golf immer die beiden ersten Plätze der Zulassungsstatistik der E-Autos in Deutschland unter sich ausgemacht, außer im März, von das Tesla Model 3 mal vorne war. Allesamt klein bis mittelgroß.
Klar: ab August wird die Statistik ordentlich durcheinandergewürfelt. Der Anteil der 'Stecker'-Autos wird erheblich steigen, das Tesla Model 3 ist nach der Corona-Produktionspause zurück, VW ID.3 und Polestar 2 kommen an den Markt, einige andere vielleicht auch noch in ernstzunehmenden Zahlen. In welcher Weise und in welchem Ausmaß genau, wird wahnsinnig spannend zu sehen sein. Richtig fette Autos wie etwa den BMW X7 gibt es aber bis auf Weiteres nur als Verbrenner.
Quelle z.B. www.goingelectric.de/zulassungszahlen/
zum Beitrag24.08.2020 , 19:59 Uhr
In 2019 hat die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland laut Umweltbundesamt 244 Mrd kWh betragen. Davon sind 120 Mrd kWh knapp 50%. Mit dieser Relation kann man sich vielleicht etwas besser vorstellen, woher der Strom kommen soll.
Es braucht mehr Strom aus erneuerbaren Energien, und sehr wahrscheinlich deutlich mehr Speicher, sowohl Kurzzeitspeicher als auch saisonal. Für beide Speichertypen gibt es interessante dezentrale Lösungsvorschläge, die sich derzeit aber noch nicht rentieren, weil die existierenden und größtenteils abgeschriebenen Systeme den Ausgleich bislang auch so hinkriegen.
Kurz: geht schon, aber es braucht politischen Willen, um das auch anzupacken. In der derzeitigen Bundesregierung findet man den leider eher nicht.
zum Beitrag24.08.2020 , 17:19 Uhr
Am einfachsten ist es, sich die Verbräuche der unterschiedlichen E-Autos anzuschauen. Die korrelieren nicht gut mit dem Gewicht. Bei Verbrennern ist das anders.
Zur Theorie dahinter: die Frage ist eigentlich weniger, warum das Gewicht bei Elektroautos keinen großen Einfluss hat, sondern vielmehr, warum der Einfluss bei Verbrennern so groß ist. Ich kenne zwei Faktoren, die dazu führen.
Zum einen geht bei Verbrennern bei jedem Bremsvorgang die gesamte Bewegungsenergie verloren, und in die geht das Gewicht linear ein. Bei Elektroautos gibt es die Rekuperation: ein Teil der Bewegungsenergie fließt wieder in den Akku zurück, und zwar je nach Hersteller ein ziemlich großer. Nach allem, was ich bisher gesehen habe, kann man durchaus mit 80% rechnen.
Ein zweiter Punkt ist, dass Verbrenner beim Beschleunigen, insbesondere aus dem Stand, nicht sehr effizient sind. Und beim Beschleunigen geht das Gewicht linear in die benötigte Energie ein. Die Effizienz von Elektromotoren hingegen ist immer sehr hoch, auch aus dem Stand.
Nicht dass man mich hier jetzt falsch versteht: auch bei Elektroautos wird ein SUV noch einen höheren Verbrauch als ein ansonsten gleichwertiges Elektro-Kompaktauto haben. Der Unterschied ist aber zum einen viel kleiner als bei Verbrennern und zum anderen kaum auf das Gewicht zurückzuführen. Der Luftwiederstand (SUVs sind höher) spielt schon eher eine Rolle.
Viele SUVs sind eher kastenförmig, weil's einfach praktisch ist. Beim Model Y gibt's dagegen einen ziemlich guten cw-Wert, aber das dafür nötige hinten langsam abfallende Dach ist bei der Zuladung im direkten Vergleich mit der Kastenform natürlich weniger praktisch.
In jedem Fall ist der im Artikel zitierte Ansatz, die Tesla-Fabrik zu bekämpfen, weil das dort geplante Model Y ein SUV ist, aus Umweltgesichtspunkten keine gute Begründung.
zum Beitrag24.08.2020 , 13:01 Uhr
@ebertus2: ich hatte das zu lax formuliert, sorry. Es geht selbstverständlich um das Recht, sich von einem ordentlichen Elektriker diesen Anschluss legen zu lassen.
Von Starkstrom kann im übrigen keine Rede sein, Drehstrom mit 6A (rund 4kW) reicht für Normalbürger völlig aus, auch wenn sie Teslafahrer sind. Zum Vergleich: normale Haushaltssteckdosen sind mit 16A abgesichert.
zum Beitrag23.08.2020 , 12:40 Uhr
Der Artikel ist schön ausführlich, es wurde mit vielen vermeintlichen und tatsächlichen Experten aus allen möglichen Richtungen gesprochen. Was aber offenbar fehlte, ist ein ausführliches Gespräch mit jemandem, der tatsächlich einen Elektrowagen oder insbesondere einen Tesla fährt. Ein solches Gespräch hätte einige ärgerliche Fehler vermeiden können.
Z.B. die Behauptung, das Model Y hätte als SUV per se einen höheren Energieverbrauch als Kleinwagen. Das Model Y hat nach WLTP einen Verbauch von 151 Wh/km, das entspricht in Benzin umgerechnet 1.7 Litern auf 100km. Da kommt kein Kleinwagen hin, außer er ist selbst ein Elektroauto. Wie kann das sein? Ganz einfach: bei Elektroautos spielt das Gewicht, anders als bei Verbrennern, für den Verbauch kaum eine Rolle. Die bei den Kunden so beliebten SUVs sind deshalb plötzlich gar nicht mehr schlimm.
Bei den Ladesäulen fehlt der mit Abstand wichtigste Faktor, nämlich das derzeit geltende de facto Verbot für Mieter und Wohnungsbesitzer, sich selbst einen Ladeanschluss zum Stellplatz zu legen. Seit Jahren will die Politik das angeblich beseitigen, doch das passende Gesetz wurde aus Rücksicht auf die Verbrennerlobby verzögert und in die viel umfassendere WEG-Reform verlagert, die nun aus ganz anderen Gründen im Bundestag festhängt.
Und so könnte man noch lange weiter schreiben... bitte einfach das nächste mal auch bei jemandem informieren, der das Thema aus erster Hand aus der Praxis kennt. Schon gibt's eine viel bessere Faktenlage im Artikel. :)
zum Beitrag25.08.2019 , 22:18 Uhr
Diese Nachricht war ja auch in einigen anderen Medien zu lesen. Ihnen ist gemeinsam, dass die Schlagzeile vom 'Hacken' im Haupttext in keiner Weise untermauert wird.
Was vielmehr im Haupttext steht, auch bei der Konkurrenz, ist der Vorwurf des Identitätsdiebstahls. Und für den braucht man kein Hacker zu sein. Viel wahrscheinlicher scheint mir, dass die Dame einen ihr seit Jahren bekannten auf den Namen der Ex-Partnerin laufenden Account samt Passwort einfach mal von der ISS aus benutzt hat.
Ist natürlich auch nur Spekulation, aber solange nichts anderes berichtet wird... Wenn zwei Seiten etwas behaupten, ist oft beides richtig. Warum nicht auch hier. Natürlich geht dann die schöne Sensation aus der Schlagzeile flöten. :)
zum Beitrag