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Studie zu Rentenpaket„Nicht ungerecht für jüngere Generationen“

Öko­no­m*in­nen zeigen in einer Studie, dass auch junge Menschen von den Rentenplänen der Regierung profitieren –anders als von der Jungen Union behauptet.

Studie: Rentenpaket nutzt auch jungen Menschen Foto: Marijan Murat/dpa

Das geplante Rentenpaket der schwarz-roten Bundesregierung ist generationengerecht und verbessert auch für jüngere Menschen die gesetzlichen Renten. Das zeigen Öko­no­m*in­nen in einer neuen Studie, die das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) am Dienstag veröffentlichte. Alle, die heute arbeiten, sowie junge Menschen bis zum Geburtsjahr 2010 würden demnach durch die Stabilisierung höhere Rentenrenditen erhalten. Für die heute 35-Jährigen steigt die Rente dadurch im Jahr 2057 inflationsbereinigt um 61 Euro.

„Das Rentenpaket 2025 ist nicht ungerecht für jüngere Generationen, wie häufig behauptet wird“, sagt Camille Logeay, Co-Autorin der Studie und Professorin für VWL und quantitative Methoden an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, der taz am Mittwoch in einem Videocall.

Die Bundesregierung will das Rentenniveau per Gesetz bis 2031 bei 48 Prozent stabilisieren. Anschließend darf es lediglich ausgehend von diesem Niveau schrittweise sinken. Die IMK-Studie simuliert, wie sich das gemeinsam mit den anderen Maßnahmen des Rentenpaketes auf die Rente der Menschen auswirkt. Es gibt immer mehr Rentner*innen, deshalb steht die Rente vor einem Finanzierungsproblem. Die Bundesregierung will die Stabilisierung durch Steuermittel und nicht durch höhere Rentenbeiträge finanzieren. Das, sagt Logeay, sei der Hauptgrund, warum die Pläne auch für jüngere Menschen perspektivisch die Rente verbesserten.

Die Rentenrendite besagt, wie sich in die Rentenversicherung eingezahlte Beiträge zu den ausgezahlten Renten verhalten. Laut Studie liegen diese Renditen je nach Jahrgang und Geschlecht durch die Stabilisierung bei 3,1 bis 4,5 Prozent – also um durchschnittlich 0,1 Prozentpunkte höher als ohne.

Gemäß den Studienergebnissen erhöht sich die monatliche Rente ei­ner*s fiktiven modellhaften Eck­rent­ner­s*in durch das stabilisierte Rentenniveau im Jahr 2032 monatlich um 59 Euro. Wenn ein*e heute 35-Jährige*r im Jahr 2057 in Rente geht, erhöht sich seine monatliche Rente sogar um 116 Euro. Bereinigt man diese Werte um die Inflation, steigert sich die Eckrente 2032 monatlich um 51 Euro und 2057 monatlich um 61 Euro.

Das Rentenniveau bestimmt, wie viel Rente ein*e Eck­rent­ne­r*in – also eine Person, die 45 Jahre lang für einen durchschnittlichen Lohn gearbeitet hat – im Verhältnis zu dem aktuellen Durchschnittslohn erhält. Doch viele Menschen arbeiten nicht so lange und verdienen weniger, weswegen ihre Rente unter dem Rentenniveau liegt.

Umso zentraler sei es, dass jede Generation mit einer gesetzlichen Rente rechnen kann, „die diesen Namen verdient, also den Lebensstandard absichert“, sagt Logeay. Die Jüngeren hätten nichts von einem sinkenden Sicherungsniveau. „Diese ganzen Ökonomen, die zum Appell gegen das Rentenpaket aufgerufen haben, empfehlen, dass man sich privat versichert“, sagt Logeay. Diese Alternative sei schlechter als eine stabile gesetzliche Rente, auch wenn man die Renditen betrachte, das habe man an der Riesterrente gesehen.

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