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Putin ruft dreitägige Waffenruhe aus

Die Feuerpause soll am 8. Mai beginnen. Nordkorea bestätigt erstmals Entsendung von Soldaten

Von Barbara Oertel

Ein bisschen Frieden? Russlands Präsident Wladimir Putin hat anlässlich des Gedenkens an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren eine 72-stündige Waffenruhe (8. bis 10. Mai) ausgerufen. Das gab der Pressedienst des Kreml bekannt. Kyjiw solle diesem Beispiel folgen. Im Falle einer Verletzung der Waffenruhe durch die Ukraine werde es „eine angemessene und wirksame Reaktion der russischen Streitkräfte geben“, hieß es weiter. Als einer der Ersten in der Ukraine reagierte Anton Geraschtschenko, Ex-Berater des Innenministeriums. Russland kündige immer wieder Waffenruhen an und verletze diese dann. Das wirke wie eine bewusste Verlängerung des Krieges. „Russland will keinen Frieden, sondern die Niederlage der Ukraine“, schrieb Geraschtschenko auf X.

Unterdessen äußerste sich US-Präsident Donald Trump erneut zu seinem 15-minütigen Gespräch mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj. Dieses hatte am Samstag am Rande der Beerdigungsfeierlichkeiten für den verstorbenen Papst Franziskus in Rom stattgefunden. Selenskyj sei bereit, die Krim aufzugeben. „Selenskyj versteht das Bild, ich denke, er will einen Deal abschließen“, sagte Trump am Sonntag vor Journalisten. Bislang hat Selenskyj eine De-jure-Anerkennung von Russlands völkerrechtswidriger Annexion der Krim 2014 ausgeschlossen. Dem steht zudem die ukrainische Verfassung entgegen. Russlands Präsidenten Wladimir Putin forderte Trump auf, die Angriffe einzustellen, sich an den Verhandlungstisch zu setzen und einen Deal zu unterschreiben. Auf die Frage, ob er Putin vertraue, werde er in zwei Wochen antworten.

Die nordkoreanischen Behörden haben erstmals offiziell bestätigt, ihre Soldaten nach Russland geschickt zu haben, um am Krieg gegen die Ukraine teilzunehmen. Das berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf die nordkoreanische Agentur KCNA. Die Operation zur Befreiung der Region Kursk sowie zur Abwehr der ukrainischen Invasion sei siegreich abgeschlossen worden. Putin bedankte sich bei den nordkoreanischen Soldaten. „Wir zollen dem Heldentum (…) und der Hingabe der koreanischen Soldaten Tribut, die Seite an Seite mit russischen Soldaten unser Vaterland wie ihr eigenes verteidigt haben“, sagte er. Nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte seien seit Beginn der Operation in der russischen Region Kursk im August 2024 mehr als 4.500 Verluste (Tote und Verletzte) unter nordkoreanische Soldaten zu verzeichnen.

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