Straftaten in Duisburg angekündigt: Rechtsextreme Drohungen sorgen für Schulschließungen
In Duisburg blieben nach zwei Drohmails am Montag 20 Schulen geschlossen. Betroffen waren 18.000 Schüler*innen. Dienstag öffnen die Schulen wieder.

Obwohl die Polizei „nicht von einer Ernsthaftigkeit der angekündigten Taten“ ausging oder von einer akuten Bedrohungslage sprechen wollte, blieben alle Gesamt- und Sekundarschulen in Duisburg für Präsenzunterricht geschlossen. Die Entscheidung dafür traf die zuständige Bezirksregierung in Düsseldorf in Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden. Offizieller Grund war eine „unklare Bedrohungslage“. Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD) und die Schuldezernentin Astrid Neese stellten sich hinter die Entscheidung: Die Sicherheit der Kinder gehe vor, sagten beide übereinstimmend. Betroffen waren rund 18.000 Schüler*innen, teils fand digitaler Distanzunterricht statt.
Die Waz berichtete, dass die Behörden von einer Bedrohungslage des „Gefährdungsgrads 2“ ausgingen – darunter würden Amokdrohungen, Morddrohungen und Extremismus gefasst. Der Unterricht sei dann abzusagen. Die Eltern und Kinder wurden per Mail informiert, aber auch in Chat-Gruppen breitete sich die Nachricht aus.
Die Unsicherheit war in Duisburgs Schüler- und Elternschaft groß – und zwar sowohl an betroffenen Schulen als auch an solchen, die regulären Unterricht hatten. Der Bezirksschülervertreter Florim Iseini kritisierte etwa beim WDR, dass überwiegend nur Berufs- und Sekundarschulen geschlossen wurden, nicht aber Realschulen und Gymnasien. Besonders groß sei die Verunsicherung bei Menschen mit Migrationsgeschichte, so Iseini. Die aber gebe es genau so an Gymnasien und Realschulen – zumal viele Schulen dicht beieinander lägen.
In Nordrhein-Westfalen (NRW) und bundesweit haben rechte Straftaten zuletzt stark zugenommen. Rechtsextreme Straftaten sind 2024 in NRW um 60 Prozent auf 5.641 Taten gestiegen, davon 154 Gewalttaten. Innenminister Herbert Reul (CDU) warnte vor drei Wochen noch vor Rechtsextremismus als „größte Bedrohung für unsere Demokratie“. In NRW habe sich zuletzt insbesondere der Anteil von jungen Tatverdächtigen zwischen 14 und 17 Jahren erhöht – von 100 auf 287 Jugendliche, wie Reul bei der Vorstellung des „Lagebilds Rechtsextremismus“ bekannt gab.
Die Polizei Duisburg warnte unterdessen vorsorglich etwaige Trittbrettfahrer: „Jede Drohung dieser Art begründet den Anfangsverdacht einer Störung des öffentlichen Friedens durch Androhungen von Straftaten und wird konsequent ermittlungstechnisch und strafrechtlich verfolgt.“ Die Bezirksregierung erklärte am Montagmittag, dass die Schule am Dienstag wieder normal stattfinden solle.
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