Leistungssport Turnen: Ein Balanceakt
Nach Vorwürfen von Machtmissbrauch steckt das Frauenturnen in der Krise: Wie das Training für den Nachwuchs an einem Leistungszentrum aussieht.
W as ist das Schönste am Turnen? „Das Team“, sagen Melina und Clara, „und wenn man so in der Luft ist und sich so dreht. Also, das Gefühl, zu turnen.“ Ist das besser als Schule? „Ja, Turnen ist besser als Schule, weil man nicht so viel schreiben und nicht so viel lernen muss, lernen tut man ja während des Trainings und das macht meistens Spaß.“ Und wenn es mal keinen Spaß macht? „Wenn beim Turnen was nicht klappt, dann kann ich halt was anderes machen, in der Schule geht das nicht“, sind sich die beiden Mädchen einig.
Das leere Rudi-Seiter-Turnzentrum in Karlsruhe hat etwas von einer großen Spielwiese: In der Mitte die zwölf mal zwölf Meter große blaue Bodenfläche, an der Längswand die sogenannte Akro-Bahn, eine Turnmattenbahn für das Training von Höchstschwierigkeiten, an deren Ende eine Grube voller Schaumstoffschnitzel steht, die für eine weiche Landung sorgen.
Dazwischen Trampoline, dünne und dicke Weichmatten, Schwebebalken und Ringe hier, Stufenbarren und einzelne Holme dort. In der Halle verteilt außerdem viele viereckige Mattenblöcke, Sprungbretter, Kästchen und Regale voller Gerätschaften: Gummibänder, Gewichte, spezielle Klötze fürs Handstandtraining. An den Wänden hängen Poster vergangener Großereignisse: Bundesligafinale, Welt- und Europameisterschaften, die Olympischen Ringe. In der Dachkonstruktion, über die ganze Länge der Halle, eine Lichtkuppel.
Das deutsche Frauenturnen ist in der Krise. Seit Dezember vergangenen Jahres haben zahlreiche Athletinnen über massiven Machtmissbrauch berichtet: Schikanen, Erniedrigungen, Drohungen, Training trotz Verletzungen. Im Zentrum der Vorwürfe steht der Bundesstützpunkt in Stuttgart, wo eine Trainerin und ein Trainer entlassen wurden. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt wegen Nötigung.
Zuletzt wurden außerdem die Bundestrainerin Nachwuchs sowie die leitende Bundesstützpunkttrainerin in Mannheim für vier Wochen freigestellt – auch hier laufen staatsanwaltschaftliche Ermittlungen. Bereits 2020 waren ähnliche Schilderungen aus dem Bundesstützpunkt Chemnitz öffentlich geworden. In Deutschland waren und sind inzwischen also alle drei Bundesstützpunkte Turnen Frauen betroffen. Der Deutsche Turner-Bund (DTB) verspricht Aufarbeitung: „Es wird nichts unter den Teppich gekehrt“, erklärte Präsident Alfons Hölzl Ende Februar.
Die Vorwürfe haben auch über die Turnszene hinaus Beachtung gefunden, es sogar bis in die „Tagesschau“ geschafft. Wie ist der Trainingsalltag für junge Turner*innen an einem Landesstützpunkt, wo letzten Endes vor allem eines zählt: Leistung?
Einige Mädchen sind schon da, im Rudi-Seiter-Turnzentrum, und spielen Fangen. Auch Clara und Melina sind heute gleich nach der Schule hergekommen und vertreiben sich die Zeit bis zum Trainingsbeginn. Bald füllt sich der schmale Gang auf einer Längsseite mit Eltern, Großeltern und Geschwisterkindern. Zum Trainingsbeginn tummeln sich rund 30 kleine und etwas größere Mädchen in orange- oder pinkfarbenen Turnanzügen und mit kurzen schwarzen Hosen um sechs Trainerinnen und Trainer.
Goneta Dervisholli steht an einem Kasten am Rand der Bodenfläche und klappt ihr Tablet auf. Sie betreut die Gruppe der Ältesten, die Mädchen sind zwischen 11 und 13 Jahre alt. Zur Erwärmung laufen die einen Runden auf der Bodenfläche, andere nehmen die restliche Halle in Beschlag. Es wirkt wuselig, aber offenbar gibt es eine klare Ordnung, denn keine Gruppe kommt einer anderen in die Quere.
Dervisholli sprang erstmals mit 16 Jahren in ihrem Heimatverein als Trainerin ein. Mittlerweile hat die 30-Jährige ein abgeschlossenes Sportstudium, die Trainer-A-Lizenz und acht Jahre Erfahrung in Karlsruhe. Beim Zuschauen ist schnell klar, dass hier nicht nur gespielt wird: Rücklings krabbeln die Mädchen an der Wand hoch in einen kerzengeraden Handstand, führen einen Arm an die Körperlängsseite und verharren souverän in dieser Position. Dann wechseln sie auf die Bodenfläche und drücken sich kontrolliert aus der Grätsche auf Handstandklötzen in die Senkrechte. Im Schulsport lernt man so etwas nicht.
Melina und Clara üben an fünf Tagen in der Woche. Zusammen mit zwei Frühtrainings bringen sie es auf sieben Einheiten. „Das Maximum sind circa 22 Stunden pro Woche“, sagt Dervisholli: „Der Mittwoch ist komplett frei. Da sind wir uns alle einig, wir brauchen einen freien Tag, nicht nur die Athleten, auch die Trainer.“
Die Mädchen wechseln derweil zum wiederholten Mal von der einen Handstandübung zur anderen. Melina guckt schon ein wenig müde. Ihr Konterfei hängt an der Wand über ihr, der Schriftzug heißt: „Unsere deutschen Meister“. 2024 wurde Melina Buchfink, die im Januar 13 Jahre alt geworden ist, deutsche Meisterin am Boden. Clara Schwertner wird im April zwölf Jahre alt. Sie besuchen die siebte beziehungsweise sechste Klasse einer Partnerschule des Zentrums. Wie weitere Turnerinnen hier gehören sie dem DTB-Nachwuchskader an. Mehrmals pro Jahr werden sie zu Lehrgängen des Verbands ins nationale Trainingszentrum nach Frankfurt am Main eingeladen.
Clara sagt: „Der Kader ist schon sehr wichtig, es ist mein Ziel, in den höchsten Kader zu kommen, in den ich kommen kann.“ Das sieht Melina anders: „Mir ist das eigentlich egal, in welchem Kader ich bin, weil ich selber weiß, dass ich gut bin.“
Die Kaderzugehörigkeit gilt als Auszeichnung: In Melinas Alterklasse zum Beispiel sind darin nur 16 Turnerinnen aus dem gesamten Bundesgebiet. Es geht auf die Bodenfläche. „Alle, die Sonntag Wettkampf haben, turnen ganze Übungen“, ruft die Trainerin. Die Mädchen verteilen sich auf zwei Ecken der Fläche und beginnen abwechselnd mit ihren akrobatischen Schwierigkeiten: Zuerst Radwende, Flickflack, Strecksalto. Dann wird das letzte Element immer schwieriger: Strecksalto mit einer zusätzlichen Drehung um die Körperlängsachse, genannt Schraube; dann die anderthalbfache, dann eine doppelte Schraube.
Der Tonfall bleibt freundlich
Dervisholli scheint jedes kleine Detail zu bemerken. „Schön!“ ruft sie der einen Turnerin zu. „Alles okay?“, fragt sie nach einer unglücklichen Landung die andere. „Du hast ganz lockere Beine!“, korrigiert sie eine dritte. Der Tonfall bleibt freundlich. Lob, Rückfragen, Korrekturen wechseln sich ab.
Natürlich müsse sie ihre Schützlinge auch manchmal motivieren, betont Dervisholli: „Die Situation gibt es auf jeden Fall, besonders wenn sie in der Pubertät sind, weil da dann alle anderen Dinge wichtiger sind als das Training.“ Und wie erreicht sie die Mädchen dann? „Das ist total individuell: Manche brauchen diesen sprichwörtlichen kleinen Tritt in den Hintern, also dass man auch mal sagt: Los jetzt! Andere brauchen eher eine ruhige Ansprache: Was fehlt dir gerade? Was sollen wir machen?“
Claras Doppelschraube will nicht klappen. Mehrmals fliegt sie nach der Landung direkt in die Weichmatte, die zur Absicherung am Ende der Diagonale steht. Sie steht dann langsam auf, zieht an ihren Haargummis und schaut fragend in Richtung der Trainerin. Zwei Schritte zurück, empfiehlt diese: noch mal Strecksalto, noch mal eine einfache Schraube, dann gelingt auch die doppelte besser.
Schrauben und Salti mögen beide Mädchen: „Als ich das zum ersten Mal gemacht habe, das war ein komisches Gefühl und dann hat man sich ganz toll gefühlt“, sagt Melina. Was genau bei so einer Schraube passiert? Clara sagt: „Man springt ab und dann dreht man halt, irgendwie.“ Der Körper weiß, was er tut
Melina zeigt jetzt ihre Wettkampfübung. Am Sonntag steht ein Wettkampf in der Oberliga an. „Das ist gut, weil es ein Teamwettkampf ist und als Team zu gewinnen oder zu verlieren, das ist eine wichtige Erfahrung,“ sagt Dervisholli. Inwieweit den jungen Mädchen Wettkämpfe Spaß bereiten, das ist so eine Sache, insbesondere wenn es um wichtige Kadertests oder Qualifikationen geht. „Das, was den Mädels am Ende Spaß macht, ist das Drumherum: Wir fahren zusammen hin, wir gehen nachher was essen, vielleicht unternehmen wir noch was – ich verknüpfe da ganz viel“, erzählt die Trainerin.

Ihre Kollegin Anna-Lena Pfund, die auch als Lehrertrainerin an einer der Partnerschulen unterrichtet, wird grundsätzlich: „Ich persönlich finde, dass unsere Wettkämpfe nicht kindgerecht sind, aber das ist ein Systemproblem. Man müsste es umstellen, aber das wird nicht gemacht und deshalb sind die Wettkämpfe immer mit zu viel Druck behaftet.“ Im aktuellen System misst sich bereits die Altersklasse 9 – also Kinder, die im Laufe des Kalenderjahres neun Jahre alt werden – bei bundesweiten Wettkämpfen. Und an Kaderplätzen und Siegen hängen an vielen Orten auch Fördergelder.
Anna-Lena Pfund, Trainerin
Nach den Bodenübungen geht es auf die Akro-Bahn: noch mal etliche Schrauben und Salti in die Schnitzelgrube. Die Mädchen wirken hochkonzentriert, man sieht ihnen die Anstrengung an. Nach einer Verschnaufpause wechselt die Gruppe zu den Schwebebalken. Es folgt das gleiche Prozedere: akrobatische Elemente, gymnastische Sprünge, Drehungen, Posen, erst einzeln, dann als ganze Übung. Alle Mädchen scheinen genau zu wissen, was in welcher Reihenfolge zu tun ist. Keine wartet auf Anweisungen oder hört auf zu üben, wenn die Trainerin nicht hinschaut. Mittlerweile trainiert auch eine Gruppe von Jungs in der Halle. Die kleinsten Mädchen, die gerade noch ein Tau bis unter die Hallendecke hochgeklettert sind, stehen kurz zusammen, nehmen eine Schluck aus riesig wirkenden Trinkflaschen und rennen schon um die Wette in Richtung Barren.
Schon die Jüngsten hier – Sechsjährige, die bis zu drei Mal die Woche üben – sind in ihren ersten Vereinen als Talent aufgefallen. Die „Kunstturn-Region Karlsruhe“ ist eine Art Dachverband von rund 30 lokalen Vereinen. Das sportliche Ziel im Stützpunkt ist klar definiert: nationale Spitze. Unter der ehemaligen Cheftrainerin Tatjana Bachmayer, die mittlerweile am Bundesstützpunkt Chemnitz arbeitet, wurde Pauline Tratz Olympiaturnerin, Leah Grießer und zuletzt 2023 Anna-Lena König starteten bei Weltmeisterschaften.
Ob das Talent groß genug ist, das zeigt sich meist schon in den ersten Jahren. Trainerin Goneta Dervisholli sagt, es sei wichtig, den Turnerinnen und auch den Eltern, mit denen regelmäßig Gespräche geführt würden, gegenüber ehrlich zu sein. In den seltensten Fällen seien es hier nämlich die Kinder selbst, die nicht mehr turnen möchten.
Was ist das Beste fürs Kind?
„Ich finde es immer so schade, wenn es heißt: Du bist nicht mehr gut genug. Dabei ist es so beeindruckend, was diese Kinder bis zur Altersklasse 9 oder 10 schon alles gelernt haben“, sagt sie: „Aber am Ende des Tages geht es darum, was das Beste für das Kind ist.“ Und 22 Stunden die Woche zu trainieren, um dann nicht ganz oben anzukommen, das sei auf keinen Fall das Beste.
Für die Mädchen gibt es Alternativen: Sie können weiter turnen, zum Beispiel in der hiesigen Regionalliga. Oder etwas Neues ausprobieren: Turnen gilt als gute Basis für etliche Sportarten. Aktuell gibt es eine Kooperation mit den „Rheinbrüdern“, dem Karlsruher Bundesstützpunkt Kanurennsport. So ungleich der Wechsel vom Schwebebalken ins Kanu wirken mag, die Fähigkeiten, die beide Sportarten abverlangten, seien letztlich dieselben: Du musst arbeiten, du musst fleißig sein.
Clara übt den schwierigen Spreizsalto rückwärts, erst mit Dervishollis Führung auf einem Balken, der direkt auf der Bodenfläche steht, dann auf dem Wettkampfgerät: einen Meter und 20 Zentimeter hoch, zehn Zentimeter schmal. Mit der Angst, vor neuen Elementen umzugehen, das gehört dazu. „Was mir hilft, ist, bei den anderen zuzuschauen – oder einfach die Angst überwinden und machen“, sagt Clara: „Dann probiere ich es aus, und nach dem zweiten oder dritten Mal ist es besser.“
Melina sitzt derweil an die Sprossenwand gelehnt auf der anderen Hallenseite und unterhält sich mit Lisa-Marie Schütz. Die promovierte Sportpsychologin kommt alle zwei Wochen in die Halle: „Manche Mädchen kommen auf mich zu, manchmal gehe ich auch zu ihnen hin – und wenn sie möchten, dann wird ganz in Ruhe geredet.“
Das Vertrauensverhältnis sei zentral: Was die Mädchen ihr anvertrauen, erfährt niemand, sagt Schütz, nicht die Trainerinnen und auch die Eltern nicht. „Wenn ihr merkt, dass ihr an einer Grenze seid, dann müsst ihr auch mit den Trainerinnen reden, das ist eure Aufgabe“, appelliere sie auch an die Eigenverantwortung der Mädchen.
Der Fall Chemnitz hatte den Verband 2021 veranlasst, das Projekt „Leistung mit Respekt“ aufzusetzen. Arbeitsgruppen beschäftigten sich mit vielen wichtigen Fragen, darunter auch der nach kindgerechten Wettkämpfen oder unabhängigen AnsprechpartnerInnen und Meldestellen. Einige sahen sich auf einem guten Weg – hin zu einem respektvollen Umgang auf Augenhöhe mit den Turnerinnen.
Mit der neuerlichen Welle an Vorwürfen aus Stuttgart scheint klar: Viele Trainer und Trainerinnen hat dieser vermeintlich Aufbruch 2021 ganz offenbar wenig interessiert, und einige Funktionäre haben wohl weg- oder nicht gut genug hingeschaut. Wie die aktuelle Krise gemeistert werden wird, welche Konsequenzen gezogen werden – strukturell wie personell – ist momentan völlig offen.
Melina und Clara sagen beide, dass sie manchmal keine Lust auf das Training haben; aber auch, dass sich das im Laufe der Einheit oft ändert: „Das wendet sich dann, wenn das Training anfängt, nicht immer, aber meistens“, so Clara. Ehrgeizig sind sie beide. Es sei schon wichtig, „nicht ganz weit hinten“ zu landen bei Wettkämpfen, findet Clara: „Je nachdem, wie ich mich fühle und wer mitturnt, da habe ich schon ein eigenes Ziel, aber ich lasse mich auch überraschen.“
Über das Gewinnen-Wollen sagt Melina: „Ja, also, das ist wichtig. Was jetzt nicht so gut wäre: Wenn ich auf dem letzten Platz wäre.“ Trainerin Dervisholli bleibt möglichst gelassen, auch dann, wenn ihren Schützlingen trotz guter Vorbereitung im Wettkampf mal alles misslingt: „Jeder wird irgendwann diese Erfahrung machen, jeder Mensch wird mal irgendwie irgendwann versagen – es kommt drauf an, was man damit macht“.
Ihre Gruppe bildet jetzt Zweierteams am Rand der Bodenfläche, Dervisholli nimmt die Stoppuhr zur Hand. Es geht um Kondition, Kraft und Durchhaltevermögen. Turnerin eins hüpft auf einem Bein bis zur Markierung auf der anderen Seite und zurück. Abklatschen, Turnerin zwei startet. Dann das Gleiche auf dem anderen Bein, mit beidbeinigen Hocksprüngen und anderen Variationen. Die Trainerin feuert sie an. Einer Turnerin steigen die Tränen in die Augen, so sehr strengt sie sich an. Hinter der Zielmarkierung wirft sie sich kopfüber in eine der Weichmatten.
Neben Kaderplätzen, Meistertiteln und anderen sportlichen Ehren geht es den Trainerinnen hier auch um die mündige Athletin. Es sei ein Ziel, dass Kinder, die in diese Halle hineinkommen, irgendwann als junge Erwachsene wieder hinausgehen, die es gelernt haben, ihren Mund aufzumachen und ihre Meinung zu vertreten. „Ich verlange auch von ihnen, dass sie sich öffnen und dass sie mit mir reden. Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass sie das in diesem jungen Alter lernen“, ist Goneta Dervisholli überzeugt.
In der Debatte über die Erhöhung des internationalen Startalters von 16 auf 18 Jahre sowie entsprechende Angleichungen im Juniorenbereich und in den nationalen Altersklassen, hat sie eine klare Haltung: „Ich wäre sehr dafür. Der Druck würde dadurch rausgenommen, weil man viel mehr Zeit hätte.“ Wenn man erst mit 18 Jahren international auftreten darf, dann müssten auch nicht schon Neunjährige in einen Bundeskader. Trainerkollegin Pfund sieht das genauso: „Was soll denn ein zwölfjähriges Kind sagen, wenn du fragst: Willst du hier jetzt international mitturnen?“ Bislang verweigert der DTB in dieser Frage aber einen möglichen nationalen Alleingang.
Über solche Dinge macht sich Melina keine Gedanken. Für sie, die an diesem Tag bereits dreieinhalb Stunden Frühtraining vor der Schule hatte, ist Feierabend. Jetzt gilt es nur noch, ihre sieben Sachen wiederzufinden, und dann: Tschüss! Auf Clara, die an anderen Tagen Frühtraining hat, wartet noch eine Einheit am Stufenbarren.
Habt ihr eigentlich bestimmte Ziele als Turnerin? „Ich möchte auf jeden Fall Spaß haben, das ist für mich die Top-Prio, sonst würde ich das nicht machen. Und das Team, und gesund durch meine Turnkarriere kommen, und …“, fängt Clara an. Melina flüstert ihr „Olympia“ zu. Clara guckt rüber, lächelt und sagt: „… und in den höchsten Kader kommen und bei der Deutschen Jugendmeisterschaft so gut wie möglich sein.“ Melina sagt: „Mein Ziel ist es, einfach mal zu Olympia zu gehen. Wenn man dann eine Oma ist, kann man sagen: Ich war mal bei Olympia und ich war auch mal im Fernseher, und das ist einfach toll.“
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