: Für eine bessere Gesellschaft: taz Panter Preis 2025
Wir bleiben dran: Nach Erfurt, Chemnitz und Cottbus in 2024 zieht der taz Panter Preis dieses Jahr weiter nach Halle und Bochum. Insgesamt werden acht Initiativen nominiert und zwei Preise vergeben. Blick zurück: 2024 war Palanca e. V. für den taz Panter Preis in Brandenburg nominiert. Wie es dem afrikanischen Kulturverein aus Eberswalde ein Jahr später geht, erfahren wir hier

„Am Ende haben wir den Panter Preis zwar nicht gewonnen, aber der Gewinner, der Verstehbahnhof in Fürstenberg an der Havel, hat das Preisgeld mit uns geteilt. Das war eine Geste, die uns sehr gefreut hat. Sich auszutauschen und zu sehen, wie engagiert andere Menschen sind und dass wir im selben Boot sitzen, das empowert einen auch selbst.
Palanca ist ein afrikanischer Kulturverein. Er wurde gegründet, nachdem der Angolaner Amadeu Antonio, ein ehemaliger DDR-Vertragsarbeiter, 1990 in Eberswalde brutal ermordet worden war. Wir setzen uns für ein respektvolles Miteinander und interkulturellen Austausch ein – und sind dankbar für jede Spende, egal wie klein sie sein mag. Eine freie Spende, wie das Preisgeld, hilft uns, weil sie an keinen bestimmten Zweck gebunden ist und wir sie dafür einsetzen können, wo das Geld am meisten gebraucht wird.
Uns geht es bei unserer Arbeit vor allem darum, gelungene Integration sichtbar zu machen, Vorurteile abzubauen und Geflüchtete und Einwohner:innen aus Eberswalde und Umgebung zusammenzubringen. Unser neues Projekt heißt „Taste of Barnim“. Geflüchtete und Menschen von hier sollen zusammen kochen und sich beim Essen näherkommen. Wir wollen über den Tellerrand blicken und zeigen, dass auch viele, die zu uns geflüchtet sind, durchaus Potenzial haben.
Die erste Panter Preisverleihung findet am Sonnabend, den 7. Juni, imPeißnitzhaus inHallestatt. Zur Unterstützung der Zivilgesellschaft vor Ort – im Herbst 2026 finden in Sachsen-Anhaltschließlich Landtagswahlen unter schwierigen Vorzeichen statt. Und wir haben vor Ort Kooperationen angestrebt. Es tritt ein lokales Nachwuchsorchester auf, der Ost-trifft-West-Podcast Mauerechowird live gesendet und zum Abschluss gibt es einen Kultur-Talk unserer neuen Reihe lost & found.
Einen Monat später zieht der Panter ins Ruhrgebiet, in einen strukturschwachen Teil Westdeutschlands. Am Samstag, den 5. Juli,wird der zweite Panter Preis imThree SixtyinBochumvergeben – in Kooperationmit dem Open-Air-Rockfestival Bochum Total,das am selben Tag vor der Tür stattfindet. Dazu wird es ebenfalls ein musikalisches und politisches Rahmenprogramm mit Live-Podcast und Kultur-Talk geben.
Der Panter Preis wird im Übrigen allein durch Spendenfinanziert – wir freuen uns über Ihre Unterstützung: taz.de/spendenoder GLS-Bank Bochum IBAN DE97 4306 0967 1103 7159 00 BIC GENODEM1GLS
Parallel dazu laufen unsere Beratungs- und Bildungsangebote weiter. Wir begleiten Geflüchtete zum Beispiel zu Ämtern und möchten ihnen die Stadt Eberswalde und die umliegenden Gemeinden näherbringen. Insbesondere die kulturelle Teilhabe von Geflüchteten und ihren Familien ist uns wichtig.
Dieses Jahr wird der taz Panter Preis 20 und er steht im Zeichen von „Zusammen:Halt! – für ein friedliches und menschliches Miteinander“. Personen und Initiativen aus dem ganzen Bundesgebiet können sich noch bis zum 21. März unter taz.de/pantersuche bewerben (oder vorgeschlagen werden). Der Preis im Wert von je 5.000 Euro wird 2025 zweimal vergeben.
Ob sich seit dem Rechtsruck bei den Wahlen irgendwas zum Schlechteren verändert hat? Manchmal macht es den Eindruck, dass einen die Leute jetzt wieder so komisch angucken wie in den 1990er Jahren, als wir nicht alleine auf die Straße gehen konnten. Und wir fragen uns schon: Was kommt noch auf uns zu? Gibt es in dieser Gesellschaft einen Platz für uns? Andererseits merken wir auch: Seit letztem Jahr gibt es einen größeren Zusammenhalt, ein Netzwerk von Unterstützer:innen, Vereinen und Stiftungen, die uns bei konkreten Anliegen helfen.“ Protokoll: Ole Schulz
Jone, Friederike undJoe vom Palanca e. V. (palanca-eberswalde.de)
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