Waffenruhe-Abkommen mit Hisbollah: Israel will fünf Posten im Südlibanon halten
Israel will seine Truppen aus dem Libanon weitgehend, aber nicht komplett abziehen. Unklar ist, wie Libanon auf diese „vorübergehende Maßnahme“ reagiert.

Die Waffenruhe, die nach fast einem Jahr des Kriegs zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah vereinbart worden war, sieht unter anderem einen vollständigen Abzug der israelischen Truppen aus dem Libanon bis Dienstag vor. Die Frist war bereits einmal verlängert worden. Libanons mit der Hisbollah verbündeter Parlamentssprecher Nabih Berri sowie der neue Präsident Joseph Aoun hatten zuletzt eine weitere Verlängerung der Abzugsfrist abgelehnt.
Der israelische Armeesprecher sagte, die Armee habe seit Vereinbarung der Waffenruhe Ende November mit der Hisbollah-Miliz schrittweise die meisten Truppen aus dem Nachbarland abgezogen. Die Verantwortung werde in den geräumten Gebieten an die libanesische Armee übergeben. „Wir werden eine kleine Anzahl von Truppen an fünf strategischen Punkten entlang der Grenze belassen“, sagte er.
Dies sei „eine vorübergehende Maßnahme, bis die libanesischen Truppen die Vereinbarung vollständig umsetzen können“, hieß es weiter. Die libanesische Armee soll laut Vereinbarung die Einhaltung der Waffenruhe sicherstellen und eine Rückkehr der Hisbollah in Gebiete im Südlibanon verhindern.
Auch diese Ortschaften sollten jedoch schlussendlich übergeben werden, sagte der Sprecher weiter. Er nannte vier der fünf Posten auf libanesischem Boden – sie befänden sich in der Nähe der israelischen Ortschaften Schlomi, Schtula, Avivim sowie der libanesischen Anhöhe Dschabal Blat. Ansonsten werde man den Abzug vereinbarungsgemäß bis Dienstag vollziehen. „Morgen werden wir auf der Verteidigungslinie stehen“, sagte er.
Nach Darstellung Israels war die libanesische Armee bisher nicht schnell genug nachgerückt. Die Hisbollah habe sich außerdem nicht wie vereinbart hinter den etwa 30 Kilometer nördlich der Landesgrenze gelegenen Litani-Fluss zurückgezogen. Die libanesische Armee warf Israel wiederum mehrere Angriffe auf libanesisches Gebiet vor.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Nichtwähler*innen
Ohne Stimme