Erneut Hochwasser in Spanien: Kein Ende in Sicht
Nach der Region Valencia ist auch Málaga in Südspanien von heftigen Regenfällen betroffen. Noch immer fehlt es an Hilfen für die Bevölkerung.
Im Laufe des Donnerstags wurde die Alarmstufe auf Orange heruntergesetzt. Bei den Überschwemmungen am 29. Oktober in Valencia waren mindestens 223 Menschen ums Leben gekommen, 17 weitere werden noch vermisst.
Es herrscht angespannte Stimmung in Valencia. In mehr als hundert Gemeinden, einige davon im Flutgebiet, wurden Schulen geschlossen und ein weitgehendes Fahrverbot verhängt. Die Regionalregierung forderte die Menschen auf, ihre Wohnungen nur im äußersten Notfall zu verlassen. Der Zugverkehr in der Region wurde ebenso eingestellt, wie die Fernverbindung Valencia-Barcelona.
Auch für die katalanische Provinz Tarragona, die auf der Strecke liegt, wurde Alarmstufe rot ausgerufen. Die für Donnerstag vorgesehene Sitzung des Regionalparlaments, auf der der wegen seines Krisenmanagements in die Kritik geratene konservative Regionalpräsident Valencias, Carlos Mazón, sein weiteres Vorgehen erklären wollte, wurde auf Freitag verschoben.
Auch Màlaga jetzt betroffen
Bisher bleibt vor allem das von der Flutkatastrophe betroffene Gebiet verschont. In der Region Valencia standen nur einzelne Straßen für mehrere Stunden unter Wasser. Anders im südspanischen Málaga. In der andalusischen Hafenstadt und in umliegenden Dörfern traten mehrere Flüsse über die Ufer. Viele Straßen verwandelten sich in knietiefe Gewässer. Das Wasser drang in Geschäfte und Erdgeschosswohnungen ein. Die U-Bahn lief voll.
Der Fernverkehr der spanischen Eisenbahn nach Madrid wurde vorübergehend ausgesetzt. 4200 Menschen mussten vorsorglich evakuiert werden. Tote oder Verletzte gab es nach ersten Informationen keine. Auch wenn die erneuten Regenfälle in Valencia schwächer ausfielen als befürchtet, behindern sie die Aufräumarbeiten und die Reparatur wichtiger Infrastruktur. So musste die geplante Wiederinbetriebnahme des Hochgeschwindigkeitszuges Valencia – Madrid von Donnerstag auf Freitag verschoben werden.
Die Verkehrsverbindungen sind auch zwei Wochen nach der Flutkatastrophe ein Problem in der Region Valencia. Die Nahverkehrszüge werden erst wieder im Dezember normal verkehren. Mittlerweile ist es immerhin gelungen, Teilabschnitte erneut in Betrieb zu nehmen. Wo das nicht der Fall ist, verkehren Ersatzbusse. Viele von ihnen wurden aus anderen Landesteilen geschickt, so etwa aus der Hauptstadtregion Madrid.
Im Katastrophengebiet fehlen etliche Unterkünfte
Die beschädigten Autobahnabschnitte wurden notdürftig repariert, auch wenn sie nur mit starken Geschwindigkeitsbeschränkungen befahren werden können. Doch viele der vom Unwetter Betroffenen haben ein viel größeres Problem. Sie haben kein Auto mehr, um zur Arbeit zu kommen. Insgesamt wurden über 100.000 Privatfahrzeuge von den Fluten zerstört.
Ein Großteil der Autohändler befinden sich in den von der Flut zerstörten Industriegebieten und haben nicht wieder geöffnet. Der Gebrauchtwagenmarkt ist wie leergefegt, die Preise von Fahrzeugen, die aus anderen Landesteile herbeigeschafft werden, steigen ständig.
Im Katastrophengebiet fehlen Unterkünfte für rund 500 Familien, die nicht in ihre Wohnung zurückkönnen. Jetzt sollen Wohnungen, der Sareb in aller Eile für die Betroffenen hergerichtet werden. Die Sareb ist eine „Bad Bank“, die in der Finanzkrise 2008 bei der Sanierung der spanischen Banken und Sparkassen die Immobilien übernahm, deren Kredite, als die Spekulationsblase platzte, Kredite von den großen Bauunternehmen nicht mehr bedient wurden.
Doch die Immobilien der Sareb reichen nicht. In der von der Flut betroffenen Region und umliegenden Gemeinden hält die „Bad Bank“ nur 130 Wohnungen.
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