: Deutschland, USA und Nato warnen Nordkorea scharf
Truppenentsendung nach Russland „bedroht Deutschlands Sicherheit unmittelbar“, sagt Bundesregierung
Die Nato hat nach eigenen Angaben „Beweise“, dass Nordkorea eigene Soldaten nach Russland entsendet hat. Verbündete hätten die Stationierung nordkoreanischer Truppen bestätigt, erklärte Nato-Sprecherin Farah Dakhlallah am Mittwoch in Brüssel. „Sollten diese Truppen für den Kampf in der Ukraine bestimmt sein, würde dies eine erhebliche Eskalation der Unterstützung Nordkoreas für den illegalen Krieg Russlands bedeuten“, betonte sie. Der Nordatlantikrat werde in Kürze über eine Reaktion beraten, erklärte Dakhlallah.
Zuvor hatte sich US-Verteidigungsminister Lloyd Austin ähnlich geäußert. „Es liegen uns Beweise vor, dass da nordkoreanische Soldaten sind, die (…) nach Russland gegangen sind“, sagte er in einer Videoaufnahme. „Was sie genau tun? Das bleibt abzuwarten. Wenn sie die Absicht haben, sich im Namen Russlands an diesem Krieg zu beteiligen, dann ist das ein sehr, sehr ernstes Problem.“
„Tausende nordkoreanische Soldaten sind in Russland, um zu trainieren“, sagte ein US-Regierungsvertreter am Mittwoch in Washington. Die Regierung wisse derzeit „nicht, was ihre Mission sein wird oder ob sie in der Ukraine kämpfen werden“.
Südkoreas Geheimdienst hatte am Freitag mitgeteilt, dass 1.500 nordkoreanische Soldaten nach Russland verlegt worden seien. Demnach absolvieren sie ein Training und sollen anschließend an die Front in die Ukraine geschickt werden. Am Mittwoch teilte der Geheimdienst in einer Sitzung des Geheimdienstausschusses im südkoreanischen Parlament mit, dass 1.500 weitere nordkoreanische Soldaten nach Russland entsandt wurden, wie der Abgeordnete Park Sun Won mitteilte.
„Die Unterstützung des russischen Angriffskriegs durch Nordkorea bedroht auch die Sicherheit Deutschlands und die europäische Friedensordnung unmittelbar“, erklärte am Mittwoch das Auswärtige Amt in Berlin und bestellte den nordkoreanischen Geschäftsträger ein. Sollten die Berichte zutreffen, „wäre dies gravierend und ein Verstoß gegen das Völkerrecht“.
Am Montag hatte US-Verteidigungsminister bei einem Besuch in der Ukraine ungewöhnlich deutlich vor den Konsequenzen einer möglichen ukrainischen Niederlage im Krieg gegen Russland gewarnt. Der Ausgang des „ukrainischen Freiheitskampfes“ entscheide mit über die globale Sicherheit im 21. Jahrhundert, sagte Austin in einer Rede in Kyjiw. „Es geht um die Zukunft Europas, die Stärke der Nato und die Sicherheit der USA“, sagte er. „Falls die Ukraine unter Putins Stiefel fällt, fällt ganz Europa unter Putins Schatten“. (afp, rtr, dpa, taz)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen