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Entführung von Migranten in KeniaIllegale Deportation durch Verschleppung

In Kenia wurden sieben türkische Geflüchtete entführt. Menschenrechtsorganisationen fürchten, die Migranten könnten illegal abgeschoben werden.

Kenia in der Kritik: Seit Juni '24 sind bei Protesten gegen die Regierung von Präsident William Ruto über 60 Menschen getötet worden

Nairobi taz | Kenias Image in der Welt ist ohnehin angekratzt, nun nimmt es weiteren Schaden. Menschenrechtsorganisationen protestieren, nachdem sieben türkische Flüchtlinge entführt wurden.

Mustafa Genç, sein minderjähriger Sohn Abdullah Genç, Hüseyin Yeşilsu, Necdet Seyitoğlu, Öztürk Uzun, Alparslan Taşçı und dessen Ehefrau Saadet Taşçı wurden am Freitag verschleppt. Es wird vermutet, dass die Entführer Angehörige kenianischer Sicherheitsorgane waren. Die Opfer waren allesamt anerkannte Flüchtlinge.

Abdullah Genç, Necdet Seyitoğlu und Saadet Taşçı sind mittlerweile wieder frei, aber die anderen vier waren am Montag noch verschollen und es besteht der Verdacht, dass sie illegal in ihr Heimatland zurückgebracht werden könnten. „Sollte es dazu kommen, stünden sie vor einem hohen Risiko schwerer Menschenrechtsverletzungen“, sagt Irungu Houghton von Amnesty International.

Necdet Seyitoğlu berichtete nach seiner Freilassung, am Freitagmorgen habe ein Auto mit vier maskierten und bewaffneten Insassen ihn und seine Kollegen auf dem Weg zur Arbeit blockiert. „Sie richteten ihre Gewehre auf uns und sagten, wir müssten einsteigen“, erzählte er. „Wir stiegen ein und man zog uns Säcke über den Kopf. Wir fuhren etwa vier Stunden lang.“ Er wurde dann von den anderen getrennt und am Abend am Stadtrand abgesetzt, ohne Telefon und Laptop. Seyitoğlu ist auch britischer Staatsbürger und arbeitet für eine Wohlfahrtsorganisation.

Am Sonntagabend hieß es, Angehörige türkischer Sicherheitsorgane seien in Nairobi gelandet, um die Auslieferung der Gekidnappten zu vollziehen. Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas in Kenia geschieht: Im Februar 1999 wurde der Anführer der verbotenen kurdischen Guerillaorganisation PKK, Abdullah Öcalan, nach vier Monaten Exil in Nairobi gekidnappt und in die Türkei verschleppt, wo er bis heute in Haft sitzt.

Kenia droht nun, international massiv kritisiert zu werden. Die Menschenrechtslage ist prekär: Seit Juni sind bei der Niederschlagung von Protesten gegen die Regierung von Präsident William Ruto in Kenia über 60 Menschen getötet worden.

Am Sonntag gab es in Nairobi erneut Zusammenstöße bei einem Gedenken für die 61 Toten. Der Menschenrechtsaktivist Hussein Khalid wurde festgenommen und ist jetzt ebenfalls verschwunden. Die Lage ist zusätzlich angespannt durch die Amtsenthebung von Vizepräsident Rigathi Gachagua.

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