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Folgen des Oder-HochwassersUm die 80 Biber geschossen

Biber sind eine geschützte Art. Beim Oder-Hochwasser sahen sich die Behörden jedoch gezwungen, etliche Tiere zum Schutz der Deiche zu erlegen.

Bei Hochwasser sind sie eine Gefahr für die Deiche, weil sie Löcher graben: Biber Foto: Felix Heyder

Seelow/Beeskow dpa | Im Zuge des Hochwassers an der Oder sind in Brandenburg um die 80 Biber erlegt worden, um die Deiche vor Schäden zu schützen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den zuständigen Behörden.

Demnach wurden allein an den Deichabschnitten im Landkreis Märkisch-Oderland 72 Biber „entnommen“, wie es in der Behördensprache heißt. Der Landkreis Oder-Spree meldete mindestens neun geschossene Biber beziehungsweise Nutrias. Die endgültige Zahl stehe aber noch nicht fest, sagte eine Sprecherin.

Biber stehen eigentlich unter besonderem Schutz. Bei Hochwasser versuchen sie, sich auf Deiche zu retten, wo sie tiefe Löcher graben und damit die Stabilität der Schutzbauwerke gefährden können. Laut Biberverordnung des Landes ist daher im Falle von starkem Hochwasser zur Gefahrenabwehr ein Abschuss von Tieren erlaubt.

Nach Einschätzung des Agrarministeriums hat das Vorgehen gegen Biber während des Hochwassers keine negativen Folgen für den Gesamtbestand. „Die Maßnahmen im Rahmen der Biberverordnung (…) wirken sich nach aktuellen Kenntnissen nicht nachteilig auf den Erhaltungszustand des Bibers im Land Brandenburg aus“, erklärte ein Ministeriumssprecher auf Anfrage. Neben der „Entnahme“ von Tieren gehören etwa Absenkungen von Biberdämmen zu solchen Maßnahmen.

Zahl der Biber seit Jahren stabil

Derzeit geht das Landesamt für Umwelt von einem geschätzten Gesamtbestand von etwa 4.000 bis 4.200 Bibern in Brandenburg aus. Nachdem der Biber lange ausgerottet war, wuchs sein Bestand wieder an. Mittlerweile sind laut Ministerium nahezu alle Biberreviere im Land besetzt, sodass die Zahl dieser Tiere nicht weiter ansteige und seit einigen Jahren stabil bleibe.

Eine generelle Bilanz der Hochwasserschäden und -kosten für Brandenburg liegt noch nicht vor. Die Bestandsaufnahme habe gerade begonnen und werde einige Zeit brauchen, hieß es aus den betroffenen Landkreisen und der Landesebene.

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11 Kommentare

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  • Die Menschen haben noch immer eine Tier- oder Pflanzenart gefunden, auf die sie die Schuld abwälzen konnten. Würden die Menschen sich doch von Parasiten zu Symbionten wandeln, die teilen, statt zu töten.

  • Da können ganz konservative Katholen ja wieder Freitags Biber essen. Denn der Biber ja früher als 'kaltblütiger' Fisch, da er im Wasser lebt. Und so meinte oder vielleicht behauptete man auch nur, dass dieser 'Fisch' von dem Verbot des Fleischverzehrs am Freitag nicht betroffen wäre. Hat man sich in Woelkis Köln schon solche Exemplare gesichert?

  • Man könnte ja wieder Flüsse kurvenreich umformen, statt sie begradigt zu lassen. Effektiver Hochwasserschutz wenn ein Fluss mäanderartig fließen kann.

    Aber nein, menschliche Innovationen sind nicht schuld daran. Auch keine Böden, die kein Wasser mehr aufnehmen können aufgrund von Dürren. Schuld daran sind 80 Biber, die in begradigten Flüssen bauen. Wahre Übeltäter.

    Die Biberausrottung, das ist bewiesen, hat negative Effekte auch für den Menschen zufolge.



    Was passiert wohl, wenn wir Biber wieder unkontrolliert leben lassen?

    www.nationalgeogra...egen-klimaschaeden

    • @Troll Eulenspiegel:

      Es gibt auch positive Veränderungen, die Wiederherstellung der Auenwaldfunktion in Karlsruhe als Beispiel.



      /



      Weitere Hinweise vom Rhein:



      www.karlsruhe.de/s...der-klimaanpassung

  • "Problembiber" ist wie andere sog. Problemtiere auch: Eine multidisziplinäre Herausforderung❗



    /



    "Tier- gegen Hochwasserschutz: Biber wird umgesiedelt



    Im Landkreis Lindau sollten Biber für den Hochwasserschutz getötet werden. Ein Bürgermeister und eine Petition wandten sich dagegen – jetzt wird geprüft, ob die Tiere umgesiedelt werden können."



    Quelle



    www.br.de/nachrich...inen-biber,UNycBXt

    • @Martin Rees:

      Warum habe ich jetzt nur „Problembiker" gelesen?



      (Auf befahrbaren Deichen muss ich immer weichen.)

      • @starsheep:

        Großartig. Problembiker. Ich gehe schon immmer ganz gerade, mit angelegten Ohren und Ellenbogen, damit ich nicht störe, wenn sie eiligst an mir vorbeihuschen.

  • Diese 80 Biber machen den Unterschied zwischen in den Fluten untergehen und alles ist wunderbar aus, wenn man in einer Behörde ist.

    Gut konstruierte Dämme, die nicht von einem Biber in einer Nacht unterhöhlt, werden können, Überflutungsflächen für die Flüsse, ein Ende der Bodenversiegelung, das ist nicht so wichtig, für die Behörde.

    Ich würde mir wünschen, dass Bewerber für Behördenpositionen und Politik, einen IQ vorlegen müssen, damit sichergestellt ist, dass sie nicht nur ihren eigenen Erwartungen entsprechen, sondern auch denen der Allgemeinheit und des gesunden Menschenverstandes.

  • Jede Behörde hat da wohl ihre andere Realität. Am Inn in Bayern wurde bei Hochwasser nicht geschossen, sondern umgesiedelt. Ich selbst wurde vom Biberschutzbeauftragten im Fischerverein gefragt, ob ich nicht ein paar Biber nach Rumänien vermitteln könne.



    Der Förster in Rumänien lachte ob dieser Frage: "Ihr Deutschen, alles wollt ihr immer regeln."

    Nebenbei: Wenn man in der Dämmerung im Sommer am Fluss sitzt, schwimmt Bibermama mit ihrem Jungen seelenruhig unter den Angelschnüren hindurch.

  • In einer natürlichen Umwelt würden Wölfe, Bären und evtl auch Luchse gelegentlich Biber reißen. "Entnahmen" könnten bzw sollten daher auch ein Teil des Bibermanagements nicht nur im Notfall sein.

    • @Gerald Müller:

      Wenn überhaupt Wildtiere ein Management brauchen, dann absolut ohne Tötung. Es kann nicht sein, dass Mensch erst die Natur zerstört und dann seine Fehler mit Tötung auszugleichen versucht. Zudem ist wissenschaftlich oft genug nachgewiesen worden, dass Tötungen/Bejagung nichts bewirken. Zum Glück sind viele Wildtiere in Deutschland gesetzlich geschützt und bleiben es hoffentlich trotz Steffi Lemke auch.