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Klimahelden zwischen Berlin und Kigali

Kürzlich wurde der Klimakaffee von Angelique’s Finest mit dem Fairtrade Award ausgezeichnet. Er finanziert das Pflanzen von Schattenbäumen

Yvette Mukandyandwi ist Kaffeebäuerin aus Ruanda und dort ist der Klimawandel kein Zukunftsszenario mehr, sondern längst Realität. Starkregen, die damit verbundene Erosion und der Temperaturanstieg machen den Kaf­fee­bäue­r:in­nen in dem hügeligen Land Zentralafrikas seit mehreren Jahren zu schaffen. Das bekam auch Xaver Kitzinger 2023 zu hören, als er in Ruanda für die Berliner Kaffee Kooperative Genossenschaften besuchte und mit Frauen wie Yvette Mukandyandwi sprach: „Die Frauen bangen um ihre Zukunft – Hagel, Erosion und die gleißende Sonne sorgen für sinkende Ernten.“ Der erste Schritt zum Klimakaffee: 500 Schattenbäume in den Kooperativen zu pflanzen, die den Kaffee für Angelique’s Finest liefern.

Den produzieren rund 2.000 Genossinnen von Rwashoscco, der Dach- und Vermarktungsorganisation von sechs Genossenschaften aus Ruanda, die von Geschäftsführerin Angelique Karekezi geleitet wird. „Das Pflanzen von Schattenbäumen“, so die Tochter einer Kaffeebäuerin aus dem Süden Ruandas, „sorgt dafür, dass Erosion reduziert wird und die empfindlichen Kaffeepflanzen besser geschützt sind.“ Gemeinsam mit der Berliner Kaffee Kooperative von Kitzinger hat Rwashoscco 2017 mit Angelique’s Finest einen Frauenkaffee erfolgreich auf den deutschen Markt gebracht. „Bei dem bleibt die Wertschöpfung bei Rwashoscco. Wir von der Kaffee Kooperative vermarkten und vertreiben den Kaffee für Rwashoscco und stellen alle Verkaufsergebnisse online“, erklärt Kitzinger. Er hat die Idee zur Kaffee Kooperation zwischen Berlin und Kigali gemeinsam mit seinem Freund Allan Mubiru, der in Kigali lebt, 2016 ausgetüftelt. Da verkauften die beiden Nachhaltigkeitsexperten nach der Visite in Kigali bei Karekezi die ersten Kaffeetüten. 2017 erfolgte die Markteinführung von Angelique’s Finest und von den Erlösen kommt, so die Rwashoscco-Geschäftsführerin, deutlich mehr bei den Bäuerinnen an. „Wir wollen zeigen, dass ein Business für alle Seite fair sein kann“, erklärt der 43-jährige Kitzinger seine zentrale Motivation.

Regelmäßige Besuche vor Ort bei den Pro­du­zen­t:in­nen gehören dazu. So ist er quasi folgerichtig zur Einführung des Klimakaffees von Angelique’s Finest gekommen. Pro verkaufte Packung wird das Pflanzen eines Schattenbaums von den Frauen in Ruanda finanziert. Die Initiative wurde Anfang Juni 2024 mit einem Fairtrade Award, quasi der Oscar für den fairen Handel, ausgezeichnet. Für die Berliner Kaffee Kooperative war das Ansporn genug, um die Schattenbauminitiative zu verlängern. Nachdem im ersten Schritt 500 Bäume in Ruanda gepflanzt wurden, sollen nun weitere 1.000 Bäume hinzukommen. Eine beeindruckende Initiative. Knut Henkel

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