Spionageverdacht in Norddeutschland: Russische Drohnen in Brunsbüttel?
„Staatsschützer sicher: Russen-Drohnen über Chemiepark an der Nordsee“ titelte die Bild am 22. August. Was ist dran?
Mehrere Medienberichte spekulierten, dass es sich dabei um russische Militärdrohnen des Typs Orlan-10 handle. Die Staatsanwaltschaft Flensburg eröffnete ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts auf „Agententätigkeit zu Sabotagezwecken“.
Am 4. September stellte die Landesregierung im Innen- und Rechtsausschuss des Landtags Schleswig-Holstein dann ihre aktuellsten Erkenntnisse über die Ereignisse vor.
Magdalena Finke, Staatssekretärin im Innenministerium, berichtete, dass die Sicherheitsbehörden eine Vielzahl der verdächtigen Wahrnehmungen zuordnen konnten. Neben Satelliten, Flugzeugen und anderen Himmelskörpern haben die Einsatzkräfte mehrere Hobbypiloten identifiziert, die frei im Handel erhältliche Drohnen über die Anlagen fliegen ließen. In einigen Fällen ermittelt die Staatsanwaltschaft Flensburg jedoch weiterhin wegen des Verdachts der Agententätigkeit.
Laut der Leitenden Oberstaatsanwältin Stephanie Gropp ist der Standort ein „geeignetes Sabotageobjekt“ und verwies auf den Bericht des Verfassungsschutzes von 2023. Darin warnte der Nachrichtendienst vor der hohen Gefahr „staatlich gesteuerter Sabotagehandlungen, insbesondere gegen Kritische Infrastrukturen“ seit dem Angriff Russlands gegen die Ukraine. Die Staatsanwaltschaft begründete den Anfangsverdacht auf Spionagetätigkeit auch mit der ungewöhnlichen Häufigkeit, Dauer und der Flugmuster der Drohnenüberflüge. Eine der Drohnen vom Himmel zu holen, ist den Sicherheitsbehörden nicht gelungen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen