Nobelpreisträger wird Regierungschef: Yunus in Bangladesch vereidigt

Nach den Studierendenproteste und dem Rücktritt von Ministerpräsidentin Hasina leitet Muhammad Yunus nun übergangsweise das Land. Bald soll es Neuwahlen geben.

Gerade recht beliebt in Bangladesch: Mikrokreditpionier und Übergangspremier Muhammad Yunus Foto: Fatima Tuj Johora/reuters

DHAKA rtr | In Bangladesch ist am Donnerstag der Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus als Chef einer Übergangsregierung vereidigt worden. Er folgt auf Ministerpräsidentin Sheikh Hasina, die am Montag nach gewaltsamen Protesten zurückgetreten war und das Land verlassen hatte.

Der 84-jährige Yunus war von Präsident Mohammed Shahabuddin zum Leiter der neuen Übergangsregierung ernannt worden. Dies war eine der Hauptforderungen der Demonstranten, die überwiegend aus den Reihen der Studenten kamen. Aufgabe der Übergangsregierung wird die Durchführung von Neuwahlen in dem südasiatischen Land mit seinen 170 Millionen Einwohnern sein.

Die von Studenten angeführten Proteste hatten im Juli begonnen. Sie richteten sich zunächst gegen Quotenregelungen bei der Vergabe von Stellen im öffentlichen Dienst und hatten sich dann zu einem Protest gegen die Politik Hasinas ausgeweitet, bei dem es zu den schwersten Ausschreitungen seit der Unabhängigkeit des Landes vor über 50 Jahren kam. Insgesamt wurden dabei etwa 300 Menschen getötet und Tausende verletzt.

Yunus war am Donnerstag aus Paris nach Dhaka zurückgekehrt, wo er sich in ärztlicher Behandlung befand. Er galt als ein Widersacher Hasinas. Es gab diverse Anklagen gegen ihn, die seine Unterstützer als politisch motiviert zurückwiesen. Noch im Januar wurde Yunus wegen angeblicher Korruption zu sechs Monaten Haft verurteilt, blieb aber gegen Kaution frei. 2006 hatte er den Friedensnobelpreis für seine Pionierarbeit zur Armutsbekämpfung durch Mikrokredite erhalten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.

Ihren Kommentar hier eingeben