Präsidentschaftswahl in den USA: Die Obamas unterstützen Harris
Nach dem Rückzug von Joe Biden versammeln sich die Demokraten hinter dessen Vize Kamala Harris. Nun hat sie auch den Segen von ganz oben aus der Partei.
WASHINGTON dpa | Der frühere US-Präsident Barack Obama stellt sich hinter seine Parteikollegin Kamala Harris als Kandidatin der Demokraten für die Wahl im November. Er und seine Frau Michelle würden alles dafür tun, um sicherzustellen, dass Harris gewinne, teilte Obama auf der Plattform X mit.
In einem Video, das mit dem Post veröffentlicht wurde, war Harris zu sehen, die einen Anruf von den Obamas entgegennimmt. Harris' Wahlkampfteam teilte ebenfalls mit, dass die 59-Jährige die Unterstützung der Obamas habe.
Obamas Zuspruch ist für das weitere Prozedere formell zwar nicht ausschlaggebend. Politisch ist es aber eine gewichtige Unterstützung für Harris. Obama ist eine der einflussreichsten Stimmen in der Demokratischen Partei und ein höchst effektiver Spendensammler.
Der Ex-Präsident hatte sich nach dem Rückzug von Amtsinhaber Joe Biden aus dem aktuellen Wahlkampf zunächst mit einer förmlichen Solidaritätsbekundung für Harris zurückgehalten, während andere hochrangige Demokraten sofort vorpreschten und ihre Unterstützung für sie kundtaten. US-Medien berichteten unter Berufung auf Obamas Umfeld, der Ex-Präsident habe sich nicht zu früh in die parteiinterne Debatte einschalten und zunächst auch den Fokus auf den politischen Erfolgen Bidens belassen wollen.
Demokraten scharen sich um Harris
Biden war wegen seines Alters von 81 Jahren und Zweifeln an seiner geistigen Verfassung in der eigenen Partei massiv unter Druck geraten, hatte sich am Ende den Rückzugsforderungen diverser Parteikollegen gebeugt und vor einigen Tagen seinen Ausstieg aus dem Präsidentschaftsrennen verkündet. Als Ersatzkandidatin für die Wahl am 5. November schlug Biden selbst seine Stellvertreterin Harris vor, um gegen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump anzutreten.
Die Partei scharte sich innerhalb kürzester Zeit um ihre neue Spitzenfrau. Harris konnte sich die Unterstützung aller namhaften Parteigrößen sichern: darunter die demokratischen Kongressspitzen Chuck Schumer und Hakeem Jeffries, die frühere Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, und die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton, die 2016 selbst als Präsidentschaftskandidatin gegen Trump ins Rennen gegangen war.
Entscheidung liegt bei den Delegierten
Die Entscheidung, ob Harris tatsächlich Präsidentschaftskandidatin der Demokraten wird, liegt bei Delegierten der Partei aus allen Bundesstaaten. Schätzungen von US-Medien zufolge hat die US-Vizepräsidentin bereits genügend Delegiertenstimmen für eine Nominierung zusammen.
Die Partei will die Personalie bereits vor dem Parteitag Mitte August auf virtuellem Weg klären. Der zuständige Ausschuss der Demokratischen Partei billigte das Prozedere dafür. Eine elektronische Abstimmung könnte demnach frühestens am 1. August starten.
Eigentlich wollten die Demokraten ihren Präsidentschaftskandidaten bei einem großen Nominierungsparteitag vom 19. bis 22. August in Chicago offiziell küren. Bereits vor Bidens Ausstieg war die Parteispitze allerdings mit Plänen vorangeschritten, die Kandidatenkür vorzuziehen. Das hat mit den Fristen in den Bundesstaaten zu tun, bis wann die Parteien ihre Kandidaten bestätigt haben müssen, um auf dem Wahlzettel zu stehen.
Leser*innenkommentare
Strolch
Etwas unabhängig vom Artikel. Es gibt (in Deutschland) eine regelrechte Begeisterung für Frau Harris, bei der ich nicht verstehe, wo sie herkommt.
1. Kommt das nur daher, dass alle erleichtert sind, das Biden zurückgetreten ist und die Demokraten jetzt eine Chance haben?
2. Oder verbindet man mit Frau Harris eine besondere Poltik, die gemacht wird und die ich nicht kenne? Sie ist (nach meiner rudimentären Kenntnis ihrer Person) politisch als Vize nicht in Erscheinung getreten (was das Los eines jeden Vize ist). Oder doch?
3. Unabhängig von 1+2: Keiner hat ihr vor zwei Wochen doch große Erfolgschancen gegen Trump eingeräumt. Was ist heute anders? Wäre es für die Demokraten nicht besser gewesen, eine/n andere/n Kandidaten/in zu finden?
Ich bin tatsächlich etwas verwirrt - wenn ich aber tatsächlich sehr froh bin, das Biden abgedankt hat - hier hätte ich Trump als sicheren Sieger gesehen.
Hoff Nung
Ich verstehe den ganzen Hype um Frau Harris nicht. Wenn man sich ansieht wieviel Afroamerikaner sie in ihrer Zeit vor der Vize in den Knast gebracht hat um die Gefängnisse zu füllen und billige Arbeitskräfte zu bekommen wird klar wer sie ist. Sicher wenn man Trump verhindern will ist sie die Wahl aber mehr nicht. Sie ist keine menschenfreundliche linke cool Ikone zu der sie momentan scheinbar in allen Medien stilisiert wird. Sie ist nicht die Rettung in eine bessere gerechtere ökologische Welt. Sie ist ausschließlich nicht Trump und die Republikaner.