Querdenker*innen in Berlin: Afterhour für 711
In Berlin demonstrierten am Samstag 12.000 Querdenker*innen. Der harte Kern hält sich weiterhin im „Friedenscamp“ im Tiergarten auf.
![Protestcamp Querdenker Protestcamp Querdenker](/picture/7161978/624/476232484-1.jpeg)
„Natürlich immun! … gegen GEZ-finanzierte Propaganda“ steht auf dem Shirt eines Protestierenden Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
BERLIN taz | An Afterhour-Angeboten mangelt es in Berlin nie. In den Genuss kommen derzeit auch all jene, die sich am Samstag beim Schlendern durch Westberlin mit Kuhglocken und Friedenstauben noch nicht ausreichend ausgetobt haben. Der harte Kern der 12.000 Querdenker-Demonstrierenden ist am Montagmorgen im „Demokratie-Fürsorge-Camp“ in der Hofjägerallee im Tiergarten anzutreffen.
Zwischen Bierkästen und Peace-Plakaten sitzen rund 40 Corona-Leugner*innen vor ihren Camperwägen und bereiten sich Frühstück zu. „Querdenken 711 Stuttgart“ steht auf ihren Shirts oder „Natürlich immun! … gegen GEZ-finanzierte Propaganda“. Die Kennzeichen (Wuppertal, Mettmann, Würzburg, Bitterfeld) lassen erahnen, dass es ausnahmsweise nicht nur Berliner*innen sind, bei denen die Schrauben etwas locker sind.
„Ich bin am Samstag aus Trier angereist“, erzählt ein Protestierender, der ein Shirt mit der Aufschrift „Rebel“ trägt. Was er hier mache? „Man kann geil saufen, geil feiern.“ Eine Woche lang plant er zu bleiben. „Die Zeit gibt einem ja keiner zurück.“ Wegen der „verlorenen Zeit“ forderten auch Demonstrierende am Samstag die „Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen“ sowie „Konsequenzen für die Verantwortlichen“.
Unweit des Camps war am Montag ein Auto mit der Aufschrift „Jesus Lebt“ und einem metergroßen Kreuz aus Corona-Masken zu sehen. Auf der Ladefläche wies eine Info-Tafel auf Strafanzeigen hin, die mehrere AfD-Bundestagsmitglieder gegen maßgebliche Akteure der Corona-Politik, wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) oder RKI-Chef Lothar Wieler gestellt hatten.
Forderungen nach Konsequenzen für die Verantwortlichen
Im Protestcamp werden ähnliche Forderungen laut: „Handschellen jetzt RKI“ steht auf einem Auto der rechten Coronaleugner Plattform reitschuster.de. Ein Protestierender aus Hannover will „bloß Frieden“. In Workshops widmen sich die Campteilnehmer*innen täglich Fragen rund um Kontrolle, Freiheit und Frieden. Das gestrige Thema: Überwachung durch Bitcoin.
Danach gab es einen Meditationskurs. Einige sehen aus, als hingen sie noch mitten in der Schlussentspannung: Mit Federn im Hut und „global-love“-Bandanas hängen sie um einen Biertisch herum und besprechen, wo das Camp hinziehen könne, um mehr Sichtbarkeit zu erlangen. Den Standort kurzfristig zu ändern sei aber gar nicht so einfach wegen Auflagen vom Grünflächenamt und Versammlungsvorgaben … Die da ooooooooben!
Querdenker*innen in Berlin: Afterhour für 711
In Berlin demonstrierten am Samstag 12.000 Querdenker*innen. Der harte Kern hält sich weiterhin im „Friedenscamp“ im Tiergarten auf.
„Natürlich immun! … gegen GEZ-finanzierte Propaganda“ steht auf dem Shirt eines Protestierenden Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
BERLIN taz | An Afterhour-Angeboten mangelt es in Berlin nie. In den Genuss kommen derzeit auch all jene, die sich am Samstag beim Schlendern durch Westberlin mit Kuhglocken und Friedenstauben noch nicht ausreichend ausgetobt haben. Der harte Kern der 12.000 Querdenker-Demonstrierenden ist am Montagmorgen im „Demokratie-Fürsorge-Camp“ in der Hofjägerallee im Tiergarten anzutreffen.
Zwischen Bierkästen und Peace-Plakaten sitzen rund 40 Corona-Leugner*innen vor ihren Camperwägen und bereiten sich Frühstück zu. „Querdenken 711 Stuttgart“ steht auf ihren Shirts oder „Natürlich immun! … gegen GEZ-finanzierte Propaganda“. Die Kennzeichen (Wuppertal, Mettmann, Würzburg, Bitterfeld) lassen erahnen, dass es ausnahmsweise nicht nur Berliner*innen sind, bei denen die Schrauben etwas locker sind.
„Ich bin am Samstag aus Trier angereist“, erzählt ein Protestierender, der ein Shirt mit der Aufschrift „Rebel“ trägt. Was er hier mache? „Man kann geil saufen, geil feiern.“ Eine Woche lang plant er zu bleiben. „Die Zeit gibt einem ja keiner zurück.“ Wegen der „verlorenen Zeit“ forderten auch Demonstrierende am Samstag die „Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen“ sowie „Konsequenzen für die Verantwortlichen“.
Unweit des Camps war am Montag ein Auto mit der Aufschrift „Jesus Lebt“ und einem metergroßen Kreuz aus Corona-Masken zu sehen. Auf der Ladefläche wies eine Info-Tafel auf Strafanzeigen hin, die mehrere AfD-Bundestagsmitglieder gegen maßgebliche Akteure der Corona-Politik, wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) oder RKI-Chef Lothar Wieler gestellt hatten.
Forderungen nach Konsequenzen für die Verantwortlichen
Im Protestcamp werden ähnliche Forderungen laut: „Handschellen jetzt RKI“ steht auf einem Auto der rechten Coronaleugner Plattform reitschuster.de. Ein Protestierender aus Hannover will „bloß Frieden“. In Workshops widmen sich die Campteilnehmer*innen täglich Fragen rund um Kontrolle, Freiheit und Frieden. Das gestrige Thema: Überwachung durch Bitcoin.
Danach gab es einen Meditationskurs. Einige sehen aus, als hingen sie noch mitten in der Schlussentspannung: Mit Federn im Hut und „global-love“-Bandanas hängen sie um einen Biertisch herum und besprechen, wo das Camp hinziehen könne, um mehr Sichtbarkeit zu erlangen. Den Standort kurzfristig zu ändern sei aber gar nicht so einfach wegen Auflagen vom Grünflächenamt und Versammlungsvorgaben … Die da ooooooooben!
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Verschwörungsmythen und Corona
Kommentar von
Lilly Schröder
Themen
mehr von
Lilly Schröder