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Gerangel am AfD-InfostandAntifa bekennt sich zu Störaktion

Bei einer Protestaktion sollen zwei AfD-Abgeordnete vor dem Landtag leicht verletzt worden sein. Die Polizei sucht nach den Verdächtigen.

Zwei AfD-Abgeordnete wurden an einem AfD-Infostand vor dem Landtag leicht verletzt Foto: Marijan Murat/dpa

Stuttgart taz | Eine Stuttgarter Antifagruppe hat sich zu der Protestaktion gegen einen Infostand der AfD vor dem Landtag bekannt, bei dem zwei AfD-Abgeordnete leicht verletzt worden sein sollen. Allerdings widerspricht sie der Darstellung, dass sie die Rechten gewalttätig angegriffen habe. „Mit Schlagworten wie ‚Angriff‘ oder ‚Attacke‘ wird ein völlig falsches Bild der Abläufe gezeichnet“, heißt es in einer Erklärung des Antifaschistischen Aktionsbündnisses Stuttgart und Region (AABS).

Zu dem Zwischenfall war es am Mittwoch gekommen. Anlässlich der Festveranstaltung „75 Jahre Grundgesetz“ im baden-württembergischen Landtag hatten am Stuttgarter Opernvorplatz unter anderem die Landtagsfraktionen Informationsstände aufgebaut. Das führte am Nachmittag zu einer Protestaktion gegen den AfD-Stand, vor dem ein Transparent mit der Aufschrift „Keine Ruhe für rechte Hetzer, AfD & Unterstützer“ ausgerollt wurde. Per Megafon wurden Parolen gegen die AfD gerufen. So weit decken sich die Darstellungen von Polizei, AfD und Antifa.

Was dann geschah, ist jedoch umstritten. Laut Polizei hätten die Pro­test­ie­rer:in­nen versucht, den AfD-Infostand zu blockieren. „In diesem Zusammenhang wurden Angehörige der Landtagsfraktion verbal und in der Folge körperlich angegangen“, heißt es in einer Mitteilung. „Zwei der Geschädigten sind Mitglieder des Landtages von Baden-Württemberg.“ Sie seien leicht verletzt worden. Eine ärztliche Versorgung sei aber nicht notwendig gewesen. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen.

Miguel Klauß, einer der beiden erwähnten AfD-Landtagsabgeordneten, sprach von einem „Faustschlag gegen den Hinterkopf“, den er abbekommen habe. „Sogar am Tag des Grundgesetzes machen Linksextremisten keine Pause mit ihrer Gewalt gegen unsere Bürgerpartei AfD“, twitterte Klauß. Sein Kollege Hans-Jürgen Goßner schrieb auf Facebook, eine junge Frau habe ihm „einen Schlag ins Genick“ versetzt. Er habe „noch an Ort und Stelle Anzeige wegen Körperverletzung gestellt“.

Stuttgarter Antifa widerspricht

Das AABS wirft den AfD-Abgeordneten demgegenüber vor, die Abläufe zu verdrehen und sich gezielt als Opfer zu inszenieren. Tatsächlich seien die antifaschistischen Ak­ti­vis­t:in­nen, die sich vor dem Stand versammelt hatten, „sowohl von Security-Mitarbeitenden als auch von AfD-Landtagsabgeordneten körperlich bedrängt“ worden, schreibt das Aktionsbündnis. Demnach wäre die Gewalt also zunächst von der AfD ausgegangen. Auf den Vorwurf, dass bei dem Handgemenge Ak­ti­vis­t:in­nen die zwei AfD-Abgeordneten geschlagen hätten, wird in der Erklärung nicht weiter eingegangen.

Stattdessen übt die Antifagruppe scharfe Kritik an der grünen Landtagspräsidentin Muhterem Aras. Aras hatte am Donnerstag mitgeteilt, sie „bedaure es sehr, dass es am Stand der AfD-Fraktion zu Störungen kam“. Der offene Austausch und das Aushalten von unterschiedlichen Meinungen gehörten in der Demokratie dazu. Damit würde Aras Nazis als „Teil des demokratischen Diskurses“ erscheinen lassen, kritisiert das AABS und erinnert daran, dass die Grüne noch unlängst ein Verbot der AfD gefordert habe.

Es sei richtig, der AfD den öffentlichen Raum streitig zu machen und „rechter Hetze immer und überall zu widersprechen“, schreibt das AABS weiter. Demgegenüber sei es „ein Armutszeugnis der übrigen Landtagsparteien, dass der AfD-Stand bis zur kreativen Störaktion unkommentiert Teil des Festes sein konnte“. So würden Nazis salonfähig gemacht.

Unmittelbar nach dem Handgemenge wurden zwei mutmaßlich beteiligte Frauen im Alter von 19 und 23 von der Polizei kurzfristig festgehalten. Weitere Verdächtige werden noch gesucht. Die Polizei wertet weiterhin Videoaufnahmen aus und hat Zeu­g:in­nen aufgefordert, sich bei ihr zu melden.

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10 Kommentare

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  • @KRUMBEERE



    (I)

    Sie unterstellen, die Antifa sei übergriffig geworden. Das ist belegt durch (a) die Aussage der AfD (unglaubwürdig) und der Polizei (bedingt glaubwürdig).

    (II)

    Und die AfD einfach unwidersprochen machen lassen? Geht's noch?

    Im Gegenteil: kluge, gewaltfreie Störaktionen en masse!

  • Hm. Aufgrund vergangener Erfahrungen (wildgewordene Dachlatten, Spritzen mit dubiosem Inhalt) neige ich dazu, der Antifa die höhere Glaubwürdigkeit zuzusprechen.

    Vielleicht sollte so eine Aktion nur mit Bilddokumentation durchgeführt werden.

    • @tomás zerolo:

      Solche Störaktionen einfach unterlassen, dann gibts auch keine Spekualtionen!

      • @Krumbeere:

        Wie bitte? Nazis die Straße überlassen? Sonst geht es Ihnen gut?

  • 1G
    14231 (Profil gelöscht)

    Gratuliere Antifa. Eine bessere Publicity kann sich die AfD von alleine gar nicht basteln.

    • @14231 (Profil gelöscht):

      Stimmt! Am besten halten "wir" dem rechten Gschwerl die Steigbügel beim Einzug in die Regierung. Hinterher, falls es das geben sollte, behaupten "wir", von nichts gewusst zu haben.

  • Ungeschickt ist gar kein Ausdruck!



    Gerade solidarisieren sich Viele mit angegriffenen PolitikerInnen der demokratischen Parteien.



    Die Hetze Derjenigen, die ein Klima der Gewalt fördert, wird verurteilt.



    Es spricht nicht von besonderer Intelligenz, der "afd" die Opferrolle nun auf dem Tablett zu präsentieren...

  • Was besseres hätte der AfD zu dieser Zeit nicht passieren können. Wir sollten wirklich einmal eine Spendensammlung starten, um der Antifa ein gescheites Medientraining zu spendieren.

  • Die Antifa findet es also legitim, übergriffig gegen vom Vok gewählten Landtagsabgeordneten zu werdem, nur weil sie im wahrsten Sinne ein rotes Tuch für sie sind....



    Liebe Antifa: Auch ihr beschädigt die Demokratie!



    Auch wenn es uns nicht passt: Solange die dumme Alternative nicht verboten ist, müssen wir ihren Wahlkampf dulden.

    • @Krumbeere:

      Wahlkampf?



      "Anlässlich der Festveranstaltung „75 Jahre Grundgesetz“ im baden-württembergischen Landtag hatten am Stuttgarter Opernvorplatz unter anderem die Landtagsfraktionen Informationsstände aufgebaut."



      Die AfD-Mitglieder und Wähler verachten des GG, die Bundesrepublik D und die EU. Da kammer als DemokratIn* schomma meckern wer so alles heuchelt...