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6 Kommentare

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  • Danke für diesen schönen menschlichen Text.

    Das Ding ist doch, dass alte Menschen, wenn sie erst im Pflegeheim "verschwunden" sind, in der Gesellschaft nirgends mehr auftauchen, kaum jemand sich für sie interessiert und ihnen dort auch oft schlimme Dinge passieren, über die kaum was nach außen dringt.

    Ich habe selbst in 3 verschiedenen Pflegeheimen gearbeitet und die Menschen musiktherapeutisch betreut, ich habe Einiges von den Menschen mitbekommen, auch dass ihnen ihre Persönlichkeit abgesprochen wird und sie eher verwaltet als betreut werden. Der Einzug ins Heim und der Verlust der bisherigen Wohnung und Selbstwirksamkeit ist für viele ähnlich traumatisch wie ein Kriegserlebnis, sie müssen es einfach wegstecken, werden in dieser existenziellen Krise nicht unterstützt, da es an Kapazitäten mangelt und sie für die kapitalistische Gesellschaft eben nicht mehr wichtig sind. Didier Eribons neues Buch "Eine Arbeiterin" handelt vom Sterben seiner Mutter in einem Pflegeheim. Er beleuchtet darin die ganze Unmenschlichkeit, die eine solche Institution mit sich bringen kann.

    Wir brauchen mehr solcher Texte, die alten Menschen ihre Würde und Individualität und ihre einzigartigen Gefühle und Erfahrungen nicht absprechen, sie nicht abtun, ihre Relevanz und Schönheit zeigen. Da es oft schwer möglich ist, dass diese Menschen selbst noch über sich sprechen können, brauchen wir Menschen, die das einfühlsam an ihrer Stelle tun. Erzählen können, gesehen werden. Alle Menschen brauchen das.

  • Selten sind solche Geschichten doch gar nicht, meine Tante leitete über 20 Jahre ein Altenheim, ähnliches erzählt sie immer wieder. Diese hier finde ich sogar eher typisch. Weil die Frau aus ihren eigenen "Lebensgewohnheiten" heraus "ihren Schürzenjäger" seine "Lebensgewohnheiten" weiter ausleben lässt. In ihr hatte er eine Frau gefunden, die sich das bieten lässt und der "Schürzenjäger" wurde in seinem Tun dadurch noch bestärkt. Auch die Persönlichkeit des Herrn ist ziemlich typisch: Charmant, witzig, gesprächig. Ausbaden muss das dann das Personal. Für Leser klingt das sicher herzerwärmend. Ich schicke das mal meiner Tante und sehe sie im Geiste schon die Augen verdrehen.

  • Eine wirklich schöne Geschichte

  • Wundervoller, schöner Text... und doch eine wirkliche Geschichte...

  • Wie schön, wie tröstlich.

    In meinem Fahrradkreis lernte Klaus eine Christa kennen und brachte sie zu unserer Gruppe, beide waren noch fit und radelten zusammen und Christa sagte: Ist es nicht wunderbar, dass wir uns in unserem Alter noch so verlieben können.

    Aber nun kann Klaus nicht mehr radeln und er oder beide begleiten unseren Kreis mit dem Zug oder im Auto. Und ich bin so gespannt, ob sie dieses Jahr wieder dabei sein werden, ich hoffe es so sehr. Sie brachten so viel Optimismus und gute Stimmung für uns alle.

    • @Zeit und Raum:

      Es gibt Duo-Tandem-Fahrräder -beispielsweise das Fun2Go Parallel-Tandem. Da kann die zweite Person auch treten, muss es aber nicht. Vielleicht wäre das etwas für die beiden.