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AfD mit nur mehr 77 Abgeordneten

Ein Bundestagsabgeordneter tritt aus – aber nicht wegen Rechtsruck

Der baden-württembergische AfD-Bundestagsabgeordnete Thomas Seitz hat seinen Austritt aus der Partei und Bundestagsfraktion erklärt. Am Sonntag teilte er auf seiner Internetseite und seinen Social-Media-Kanälen mit, dass dies mit Wirkung zum 31. März gelte. Es gehe ihm ausdrücklich nicht um einen Rechtsruck in der AfD, sagte er zu den Beweggründen für seinen Schritt. Er hadere damit, wozu sich die Partei entwickelt habe, und sprach von einem „System Günstlingswirtschaft“.

Ausschlaggebend für den Austritt war demnach der Sonderparteitag der AfD in Baden-Württemberg Ende Februar. Bereits während des Parteitags habe er das dringende Bedürfnis gehabt, sofort aus der Partei auszutreten, habe dies aber über Wochen zurückgestellt und sei immer noch innerlich zerrissen. „Aber das vorherrschende Gefühl ist immer noch das des puren Ekels vor meiner eigenen Partei, für die ich seit 10 Jahren den Kopf hinhalte“, sagte Seitz.

Der Parteitag der AfD Baden-Württemberg am 24. und 25. Februar in Rottweil war von Chaos und Tumult geprägt. Im Landesverband tobt ein Machtkampf zweier Lager. Die Vorstandsmitglieder stritten auf offener Bühne darüber, ob die Veranstaltung abgehalten werden kann. Das Führungsduo – der Bundestagsabgeordnete Markus Frohnmaier und der Landtagsabgeordnete Emil Sänze, beide Vertreter des Lagers um AfD-Chefin Alice Weidel – hatte sich bei der Wahl im Amt behaupten können. Seitz spricht in seiner Erklärung von einem „Putsch der Vorsitzenden“.

Der AfD-Bundestagsfraktion gehören mit seinem Abgang noch 77 Abgeordnete an. Gestartet war sie nach der Bundestagswahl 2021 mit 82. Seitz betonte, dass er als fraktionsloser Abgeordneter sein Mandat weiter wahrnehmen werde. (dpa)

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