Proteste gegen Rechts: Wo geht’s hier zur Brandmauer?

Das Bündnis „Gemeinsam Hand in Hand“ ruft zur Großdemo rund um den Bundestag auf. Aus der angedachten Menschenkette wird wohl eher ein Menschenpulk.

Tausende Menschen demonstrieren für Demokratie vor dem Reichstagsgebäude

Könnte groß werden Anfang Februar: Schon am 21. Januar 2024 demonstrierten Tausende vor dem Bundestag Foto: Kay Nietfeld / dpa

Unter dem Motto „Wir sind die Brandmauer“ will ein Bündnis am Samstag in Berlin-Mitte für ein solidarisches Miteinander demonstrieren. Die Or­ga­ni­sa­to­r*in­nen rechnen mit großem Andrang – sie gehen davon aus, dass sich das Momentum aus den zahlreichen Demos gegen Rechts der vergangenen Wochen auch auf ihre Aktion niederschlägt.

Wo ist der Treffpunkt?

Alle, die sich beteiligen wollen, sollen zur Bundestagswiese kommen, heißt es vom Bündnis „Gemeinsam Hand in Hand“. Offiziell startet die Aktion am Samstag um 13 Uhr – eine frühere Anreise ab 12 Uhr sei empfehlenswert. Denn nach den großen Demos der vergangenen Wochen rechnet das Bündnis damit, dass es sehr voll wird – und irgendwann unübersichtlich.

Wo schließt sich der Kreis?

Von der Idee einer klassischen Menschenkette haben sich die Or­ga­ni­sa­to­r*in­nen inzwischen wieder entfernt. Denn dafür werden vermutlich zu viele Menschen kommen. Die Menschenkette hatten sie geplant, weil sie sich damit „ein starkes Bild“ erhofft hatten. Für eine Kette hätten nämlich rund 1.000 Teil­neh­me­r*in­nen gereicht – die als Demo dagegen recht jämmerlich gewirkt hätten. Nun dürfen sie mit ungleich größerem Andrang rechnen. Den Bundestag wollen sie auch weiterhin von allen Seiten umrunden – vermutlich eher im Pulk statt als Kreis. Und wer mag, darf seine Demo-Nachbar*innen dabei auch an den Händen halten.

Worum geht es?

Antifaschistischer Widerstand ist nicht allein Sache der Parteien – die ihren Job in der Hinsicht gerade teils schlecht machen, meint das Bündnis. „Der Kampf gegen Rechtsextremismus speist sich aus der Breite der Gesellschaft“, heißt es dort. Mit der Aktion wollen sie die Politik allerdings „daran erinnern, dass es auch ihre Aufgabe ist, die Brandmauer wieder aufzubauen“, die „teils bereits am Bröckeln ist“: dort, wo die Politik „rechtsextreme Narrative übernimmt“ und „mit der AfD zusammenarbeitet“ oder eine „Zusammenarbeit nicht ausschließt“.

Was soll dort passieren?

Die Or­ga­ni­sa­to­r*in­nen bitten alle, die kommen, auf Parteisymbole und Nationalflaggen zu verzichten. Sie sind um Barrierefreiheit und Familienfreundlichkeit bemüht und wünschen sich Rücksicht und ein „wohlgesinntes, friedliches Miteinander“. Es gehe nun um eine gemeinsame Sache, das sei wichtig, das zu betonen und daher auch inhaltliche Uneinigkeiten und Streit beiseite zu lassen. Auf der Bühne werden Deichkind, Malonda und Nina Chuba erwartet. Als Red­ne­r*in­nen sind Ver­tre­te­r*in­nen etwa von der Initiative 19. Februar Hanau und den Omas gegen Rechts angekündigt.

Wer sind die Veranstalter?

Am Bündnis beteiligt sind rund 1.400 Organisationen, die sich alle dem „Aufruf gegen Rechtsextremismus und zur Verteidigung einer offenen und demokratischen Gesellschaft“ angeschlossen haben – darunter Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften, Sportvereine, Beratungsstellen, lokale Aktionsbündnisse, Klimagruppen und Flüchtlingsorganisationen.

Was kommt danach?

Das Bündnis sieht die Aktion am 3. Februar als Auftakt. Sie laden alle Demo-Teilnehmer*innen dazu ein, sich zu vernetzen und in lokalen Gruppen weiter gegen Rechtsextremismus einzusetzen. Eine erste Anlaufstelle für Engagierte bietet die Webseite. Beim Bündnis rechnen sie damit, dass „ein langer Atem“ nötig sein wird und wohl viele „anstrengende Dialoge“ geführt werden müssen.

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