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die kinderfrageHaben Tiere Humor?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Fritz, 11 Jahre alt.

Erzählt zumindest Menschen keine Witze: eine sechs Wochen alte Farbratte Foto: blickwinkel/imago

Das ist eine wirklich gute Frage! Und ist es nicht lustig, dass wir sie trotz jahrhundertelanger Forschung und Diskussion nicht wirklich beantworten können? Es fängt schon damit an, dass wir nicht mal beim Menschen sicher sagen können, was Humor eigentlich ist. Er hat mit Heiterkeit und Lachen zu tun, aber das allein macht ihn noch nicht aus. Wer beim Durchgekitzeltwerden lacht, muss nicht unbedingt Humor haben.

Der Philosoph und Wissenschaftler Aristoteles hat vor über 2.000 Jahren behauptet, dass nur der Mensch lachen kann. Damit lag er falsch. Inzwischen wissen wir von mindestens 65 Tierarten, die lachen. Ratten beispielsweise schmeißen sich regelrecht weg, wenn man sie kitzelt, und es gefällt ihnen so gut, dass sie der kitzelnden Hand hinterherlaufen, um einen Nachschlag zu kriegen. Dass ein Tier wirklich lacht, ist aber schwierig nachzuweisen. Je nach Art kann das ganz unterschiedlich aussehen.

Es ist also wahrscheinlich, dass Lachen unter Säugetieren weit verbreitet ist, und auch bei einigen Vögeln. Spielerisches Verhalten sowieso. Spielen ist Lernen – wenn Tiere „einfach so“ herumtollen, üben sie damit ihre Fähigkeiten für alles Mögliche. Haben sie dabei aber auch Spaß? Wenn zum Beispiel Delfine mit Meeresschildkröten eine Art Volleyball spielen, ist das für die Schildkröten sicher nicht besonders lustig – für die Delfine offenbar schon. Orcas greifen in den letzten Jahren vor der Küste Spaniens regelmäßig Segelboote an – vieles spricht dafür, dass sie das nur zum Spaß machen. Elefanten scheinen es dagegen komisch zu finden, Antilopen zu erschrecken, Bisons schlittern bester Laune im Winter über Eisflächen und Paviane sind dabei beobachtet worden, wie sie Kühe am Schwanz ziehen – wenn sie dabei geschützt hinter einem Zaun standen.

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Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Nun ist Spaß haben und Lachen noch nicht unbedingt Humor. Allerdings wissen wir von Schimpansen, dass sie eine Zeichensprache lernen können, um mit Menschen zu kommunizieren – und dass sie dann manchmal absichtlich Unsinn erzählen und sich anschließend scheckig darüber lachen. Sie finden es offenbar lustig, den Menschen gefoppt zu haben. Das spricht für Humor, wenn auch nicht für besonders guten.

Andererseits lachen auch viele Leute über Mario Barth. Humor wird also von jeder Person anders empfunden. Ich fände einen Abend mit einer Bande lachender Ratten um einiges lustiger als einen Witz von Barth.

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5 Kommentare

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  • Nicht nur der mensch hat gefühle, vorstellungskraft und kreativität!



    das ist schon mal ganz ganz wichtig.

    tiere haben gute und schlechte gefühle. sie können glückllich und traurig sein etc. und das wissen wir schon sehr lange, so wie wir auch noch ganz andere dinge wissen, nur leider ist uns das nur begrenzt wichtig, weil wir auch sozial begrenzt sind. so wie tiere auch. soll heißen, die gedanke, gefühle, ja das leben anderer ist und oft nur geringfügig oder gar nicht wichtig und wir fokussieren und auf unser "unmittelbares" umfeld.

    tiere können auch überrascht sein. diese überraschung kann sehr wohl teil ihrer gefühle werden und sie auch glücklich und traurig machen.

    wenn also etwas teil der sozialen welt ist, kann es auch teil eines neuen gedankengangs und verhaltens werden, und somit auch teil eines guten oder schlechten gefühls und einer überraschenden wende des üblichen verhaltens.

    die bandbreite von gefühlen und vorstellungskraft, der umfang der sozialen netzwerke, variiert aber von tier zu tier (inklusive mensch).

  • Aus der Tierwelt sind zahlreiche Beobachtungen bekannt, dass Tiere etwas Analoges wie Schadenfreude entwickeln, nicht nur Primaten. Erfasst man diese eher zweifelhaft rühmliche Motivation für Spaß und Emotion unter der Rubrik Humor, ist sie auch ein Baustein für die Antwort auf die wirklich spannende Frage.



    Im wahrsten Sinne des Wortes äfften Schimpansen den Gang einer betagten und behinderten Artgenossin im Arnheimer Zoo nach oder ein Elefant bespritzte im Tierpark die Besucher, nicht zu deren, sondern zur eigenen Freude mit Wasser aus seinem Rüssel.



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    "Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Und dass Kinder einen ganz eigenen haben, dürfte bekannt sein. Je älter sie werden, desto mehr wenden sie sich allerdings der Schadenfreude zu. Und das liebste Objekt ihrer blöden Sprüche sind meist die Eltern, wie unsere Familienbloggerin weiss."



    Quelle schweizer-illustrierte.ch

  • Nachtrag: dem grausamen Volleyball der Delphine oben im Artikel muss natürlich unbedingt ihre seit der Antike verbürgte Charaktereigenschaft als Retter von Schiffbrüchigen gegenübergestellt werden.

    www.tagesspiegel.d...nschen-707140.html

    Und dem heute Abend traditionellen Weihnachtsbraten dieser Bericht über die Heiligen Gänse der Juno

    www.zdf.de/kinder/...ttertiere-102.html

    "Und seitdem wird jedes Jahr eine prächtig geschmückte Gans durch die Stadt [Rom] getragen" -

    Vielleicht hat eine solche Tradition auch - vor mehr als 2000 Jahren! - animistische Wurzeln www.philomag.de/ar...m-animismus-lernen

    Zitat: "Der Animismus galt einst als Denkfehler primitiver Völker, deren Rationalität noch unzureichend entwickelt sei. Doch angesichts der ökologischen Krise zeigt sich heute: Der Animismus könnte den Weg aus der Verdinglichung der Natur weisen. Eine Spurensuche auf den Pfaden indigener Kulturen"

  • Die Auffassung von Tieren als einer Art Automaten wie sie etwa Descartes vertreten hat de.m.wikipedia.org...Maschinenparadigma , dürfte bis heute erheblich zur moralischen Rechtfertigung ihrer "Nutzung" (unter weitgehend 'unmenschlichen' Qualen) beigetragen haben.

    Lässt sich kaum aufrecht erhalten, wenn wan sich z.B.auf Instagram Clips von Katzen, Hunden, Vögeln und den erstaunlichen emotionalen und intellektuellenFähigkeiten, die sie an den Tag legen, ansieht.

    Hier z.B., wenn sie mit Zaubertricks konfrontiert sind - geradezu Descartesscher Zweifel...

    Und Gelächter, dieser Orang Utan in Slide 3:

    www.instagram.com/...h=MzRlODBiNWFlZA==

    (Zum Vergleich: menschliche Reaktionen auf das Magier-Duo Siegfried & Joy, hier z.B. www.instagram.com/...h=MzRlODBiNWFlZA== )

    Klar, da ist dann, damit das vermeintliche Gefühlsmonopol doch beim Menschen bleiben kann, viel von Reininterpretieren, Übertragungen oder Projektionen die Rede - aber genauer hingesehen: was an erfüllter menschlicher Interaktion wäre denn ohne diese Faktoren überhaupt vorstellbar?

    Der*die angebetete Geliebte, die*der bewunderte Held*in, Vor'bilder', auch im Alltagsleben?

    Lieber in den Mechanismen einer Konsumgesellschaft, in der der Wert des*der Einzelnen nach ihrem Nutzen (alles, jede*r wird zur Ware, kann u.U. auch als Müll ignoriert, weggeworfen werden) bemessen wird www.deutschlandfun...ose-esser-100.html (auch das Lachen, als Comedy, hat seinen Preis) - womit dann die Frage im Raum steht, was in der Zukunft Maschine ist oder nicht taz.de/Kolumne-ein...elligenz/!5894926/

    Es lohnt vielleicht, sich gerade heute, Weihnachtsgans, dieses Statement mal durch den Kopf gehen zu lassen: 》Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten《 (PETA)

    Schöne Feiertage!

  • "Ich fände einen Abend mit einer Bande lachender Ratten um einiges lustiger als einen Witz von Barth."



    Ich auch.

    Schöne Erklärung, bei der sogar "alte Säcke" noch was lernen können.