Schauspieler Matthew Perry gestorben: Abschied von einem „Friend“
Schauspieler und „Friends“-Darsteller Matthew Perry ist tot. Der 54-Jährige wurde laut US-Medienberichten leblos in seinem Haus gefunden.
Could it BE any sadder? – echte „Friends“-Fans dürften bei diesem Satz sofort die Stimme von Matthew Perry in seiner erfolgreichsten Rolle im Kopf haben. Zehn Jahre lang – von 1994-2004 – spielte der US-amerikanisch-kanadische Schauspieler den Chandler Bing in der Kult-Sitcom „Friends“. Nun ist Perry laut übereinstimmenden Medienberichten im Alter von nur 54 Jahren gestorben.
1969 im US-Bundesstaat Massachusetts geboren, wuchs Perry in der kanadischen Hauptstadt Ottawa auf. Sein Vater John Bennett Perry ist ebenfalls Schauspieler und trat in Staffel 4, Folge 18 („The One with Rachel's New Dress“) als Gast auf.
Perry besuchte dieselbe Grundschule wie Kanadas Premierminister Justin Trudeau, welcher Perrys frühen Tod auf X mit den Worten „schockierend und traurig […]“ kommentierte. „Mit seinem absolut perfekten komödiantischen Timing und seinem ironischen Witz bereitete er Hunderten Millionen Menschen auf der ganzen Welt so viel Freude. Sein Erbe wird über unzählige Generationen weiterleben“, ließ indes der US-Sender NBC verlauten.
Bevor Perry mit seiner „Friends“-Rolle als Chandler Bing international Bekanntheit erlangte, spielte er an der Seite des bereits 1993 verstorbenen River Phoenix im Filmdrama „Jimmy Reardon“ (1988) sowie in drei Episoden der US-Sitcom „Unser lautes Heim“ (1985-1992) mit. Später wirkte er in Filmen wie „Fools Rush In – Herz über Kopf“ an der Seite von Salma Hayek und „Keine halben Sachen“ mit Bruce Willis mit.
„I’ll be there for you“
„Friends“ gehört bis heute zu den erfolgreichsten und beliebtesten Sitcoms aller Zeiten. Die Serie rund um die sechs Freund*innen Rachel, Monica, Phoebe, Ross, Joe und Chandler (gespielt von Jennifer Aniston, Courteney Cox, Lisa Kudrow David Schwimmer, Matt LeBlanc und Matthew Perry) prägte die Popkultur ab Mitte der Neunziger maßgeblich.
Trotz oft kritisierter fehlender Diversität (alle Hauptcharaktere sind weiß, cis und heterosexuell) erfreut sich die Serie auch heute noch einer hohen Beliebtheit: Perfekt zum comfort binging geeignet, lassen sich die 10 Staffeln und über 200 Folgen bis heute beim deutschen Ableger des Streamingdienst Netflix im Endlosloop schauen.
Vor ziemlich genau einem Jahr (November 2022) veröffentlichte Perry unter dem Titel „Friends, Lovers and the Big Terrible Thing“ seine Memoiren, in denen er offen seine Alkohol- und Tablettensucht, seine Klinikaufenthalte und Therapien thematisierte. Während die Rolle des Chandler Bing immer lustig, etwas goofy und mit einem lustigen Spruch daherkam, litt der Schauspieler Perry bereits während der Dreharbeiten zu „Friends“ unter seiner Sucht.
Teilweise sichtbar nahm er ab und wieder zu, was den Kampf um seine Gesundheit verdeutlichte. Nachdem er seine Verfassung jahrelang am Set verheimlichen konnte, wurde er irgendwann von Schauspielkollegin Jennifer Aniston auf seine Sucht angesprochen und später im Kampf gegen sie unterstützt, – ganz getreu dem Motto des „Friends“-Themesongs „I’ll be there for you“.
Seit 2021 soll der 54-jährige Schauspieler laut eigenen Angaben in seiner Autobiographie clean gewesen sein. Zuvor durchlebte er mehr als 60 Entzüge und musste 14 Mal in Folge seines Drogen- und Alkoholmissbrauchs operiert werden. In Interviews, die er in den vergangenen Jahren gab, aber auch in „Friends: The Reunion“, einem Treffen aller Haupt- und vieler Nebendarsteller*innen 2021, wirkte er sichtbar mitgenommen, hatte Probleme sich zu artikulieren.
Laut US-Medien wurde Matthew Perry am Samstag in seinem Haus in Pacific Palisades, einem Stadtteil von Los Angeles, leblos aufgefunden. Die genaue Todesursache wird noch untersucht. Für seine Familie, Freund*innen, Kolleg*innen und Fans heißt es Abschiednehmen von einem „Friend“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei