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Für unseren Journalismus-Workshop zur Migrationspolitik fehlt uns noch die Finanzierung

Illustration: Manuel Fazzini

Liebe Leserinnen und Leser,

„Schaffen wir das noch mal“? steht in roten großen Buchstaben auf dem Cover. Dazwischen schlängelt sich eine lange Reihe von wartenden Geflüchteten auf ein Schiff zu. Nein, das war nicht Bild. Der Titel des letzten Spiegels zeigt: Angst verkauft sich auch im sogenannten „seriösen Journalismus“ besser als eine abgewogene Berichterstattung. Zum Thema Asyl hat das Hamburger Nachrichtenmagazin schon in den 1990er Jahren immer wieder solche suggestiven Bedrohungsszenarien an den Kiosk gebracht. Bilder, die sich einbrennen – und vor allem auf diejenigen wirken, die die Story dahinter gar nicht lesen.

Wir fragen uns: Kann es sein, dass dieser Redaktion bis heute eine diversere Belegschaft fehlt? Jemand, der die Asyldebatte aus einer sensibleren Warte sieht, der oder die sagt: „Moment mal, was macht ihr da schon wieder für einen gefährlichen Quatsch?“

Gerade jetzt brauchen wir eine diverse und konstruktivere Berichterstattung über Mi­gran­t*in­nen und Geflüchtete in Europa. Denn 2024 wählt die Europäische Union ein neues Parlament. Die Migrations-Thematik wird den Wahlkampf sicher stark bestimmen. Die italienische Rechte hat zuletzt die Wahl mit dem Versprechen gewonnen, die „Asylkrise“ zu beenden. Griechenland setzt harte Maßnahmen um, die das Problem aber nicht lösen. Selbst innerhalb der Ampelregierung herrscht kaum Einigkeit.

Diese Mischung aus Wahlkampf und Wertedebatte ist gefährlich, und sie wird in den nächsten Monaten auch die Medien stark beschäftigen. Da ist die Versuchung groß, mit Angst-Bildern und Überfremdungsrhetorik auf dem hart umkämpften Aufmerksamkeitsmarkt zu punkten.

Mit einem internationalen Workshop wenden wir uns deshalb an Jour­na­list*in­nen aus Italien, Spanien, Griechenland, Deutschland, Libanon und Tunesien. Gemeinsam wollen wir Konzepte für eine konstruktive Berichterstattung, für länderübergreifende Investigativrecherchen und Möglichkeiten der Vernetzung untereinander erarbeiten.

Gerade jetzt fehlt uns aber das Geld, diesen Workshop zu realisieren. Ja, die Zeiten sind schwierig: Inflation, Energiekosten und viele andere Umstände führen dazu, dass wir in diesem Herbst nicht so viele Spenden erhalten wie in den vergangenen Jahren. Bisher haben wir unsere Ziele immer gemeinsam erreichen können. Sogar während der Finanzkrise 2009 oder der Corona­pandemie 2021.

Deshalb fragen wir Sie jetzt ganz direkt: „Schaffen wir das noch mal?“ Bitte denken Sie noch einmal in Ruhe über eine mögliche Spende nach. Jeder Euro zählt, jede Spende ist ein Stück praktizierte Pressefreiheit. Denn unsere Möglichkeiten können und müssen mit den Herausforderungen wachsen. Wir sagen jetzt schon: Vielen Dank!

Engagiert für Engagierte

Mehr als 6.500 Spender:innen haben in den letzten 15 Jahren mit etwa 6 Millionen Euro über 180 Projekte finanziert. 4.000 Journalist*innen im In- und Ausland konnten geschult und vernetzt werden.

An dem aktuellen Workshop sollen etwa 15 bis 20 Journalist*innen aus Italien, Griechenland, Spanien, Deutschland, Libanon und Tunesien teilnehmen. Die Ergebnisse werden in der taz und in einem Podcast veröffentlicht.

Das Projekt ist Teil der internationalen Workshopreihe „Über Grenzen hinweg“ – für unabhängigen Journalismus –, die die taz Panter Stiftung seit 2022 fördert.

Alle Projekte der taz Panter Stiftung werden über Spenden finanziert

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Ihre Lisa Schneider und Tigran Petrosyan (Redakteurin taz Ausland und Leiter der Osteuropa-Projekte der taz Panter Stiftung)

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