piwik no script img

„Wir zahlen nicht für Eure Krise“

Mieten-Bündnis und Verdi rufen am Samstag zur Demo auf. Zweistellige Lohnerhöhung gefordert

Um die Sozialproteste gegen hohe Preise und Mieten ist es in den letzten Wochen still geworden, nachdem der von linken Initiativen angekündigte heiße Herbst ausgeblieben ist. Doch am 25. März ruft die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gemeinsam mit dem Berliner Mieterverein, dem mietenpolitischen Bündnis Housing Action Day und der Initiative „Wir sind Armutsbetroffen“ in Berlin zu einer Demonstration auf. Das Motto „Wir zahlen nicht für Eure Krise“. Startpunkt ist das Brandenburger Tor. Um 12 Uhr soll es losgehen.

Auf dem Plakat, mit dem zu der Protestaktion aufgerufen wird, sind kämpferische Menschen mit Verdi-Fahnen und Transparenten zu sehen. Auf diesen werden Forderungen nach bezahlbarem Wohnraum erhoben sowie nach bezahlbarem öffentlichem Nahverkehr und der Umsetzung des Volksentscheids Deutsche Wohnen und Co. enteignen.

Angeführt werden soll die Demonstration von Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, der Post und der Bahn, die seit Wochen in Tarifauseinandersetzungen stehen. Sie fordern zweistellige Lohnerhöhungen, um in Zeiten der hohen Inflation Reallohnverluste zu verhindern. Doch der Gegenwind ist stark. „Wir alle erleben die Stimmungsmache und Warnung vor einer angeblichen Lohn-Preis-Spirale. Und für den öffentlichen Dienst heißt es wieder: Die Kassen sind leer“, heißt es in einem Schreiben, das alle Verdi-Mitglieder zur Teilnahme an der Demonstration einlädt. Die Kampagne „Genug ist Genug“ (GiG) strebt eine Verbindung zwischen gewerkschaftlichen und linken So­zi­al­ak­ti­vis­t*in­nen an. Das Bündnis sieht in den Tarifkämpfen eine Fortsetzung der Proteste gegen Inflation und hohe Mieten.

An der Demonstration wollen sich auch wissenschaftliche und technische Beschäftigte des Fachbereichs Veterinärmedizin an der FU Berlin beteiligen. Sie haben kürzlich in einem offenen Brief an die Universitätsleitung angeprangert, dass ihr gültiger Tarifvertrag verletzt worden sei. Die Beschäftigten monieren nicht ausgezahlte Vergütungen von Überstunden- und Schichtzulagen. An Beispielen rechnen sie vor, dass sich die vorenthaltenen Beträge im vierstelligen Bereich bewegen. „Der wirtschaftliche Schaden für uns Beschäftigte ist erheblich und wird sich – besonders bei langjährig beschäftigten Kol­le­g:in­nen – in einer deutlich verminderten Rente niederschlagen“, begründen die Kol­le­g*in­nen ihren Schritt,an die Öffentlichkeit zu gehen. Peter Nowak

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen