Klimafreundliche Baupolitik: Sanieren statt neu bauen
Das Umweltbundesamt empfiehlt, Gebäude zu renovieren, statt neue zu errichten. Das schützt das Klima und mindert den Rohstoffverbrauch.
„Neuer Wohnraum im Bestand spart Rohstoffe und schützt die freie Landschaft vor weiterer Zersiedlung“, erklärte UBA-Präsident Dirk Messner. Eine weitere wichtige Stellschraube sei das Recyceln von Baustoffen. „Wenn neuer Wohnraum in erster Linie in Innenstädten und auf Siedlungsbrachen entsteht und Bestandsgebäude saniert und umgebaut werden, spart das Energie, Abfälle und Treibhausgase und senkt den Flächenverbrauch“, sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne).
Die Kommission empfiehlt konkret, Nachhaltigkeitskriterien in der Musterbauordnung und den Landesbauordnungen zu verankern und dem Bestandsschutz prinzipiell Vorrang vor Neubau zu geben. Ökologische Baustoffe sollten zudem gefördert und die Mindestabstände für Photovoltaikanlagen auf Dächern reduziert werden. Außerdem seien „Standards für die Vorsorge vor Gefahren für Gesundheit und Umwelt“ zu erwägen.
Scharfe Kritik von der Union kam bereits, bevor die Kommission ihr Konzept vorstellte: „Die Vorschläge werden das Bauen weiter blockieren“, sagte der CSU-Abgeordnete Ulrich Lange der Augsburger Allgemeinen. „Immer, wenn Umweltbundesamt und Bundesumweltministerium ihre Finger im Spiel haben, wird alles teurer und schwieriger.“ Die Standards in Deutschland seien schon hoch genug.
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) sprach sich am Montag explizit gegen Abstriche bei Umweltstandards aus. Angesichts des Wohnungsmangels in vielen Städten und des zugleich stockenden Wohnungsbaus kamen insbesondere aus der Bauindustrie zuletzt Rufe nach weniger Auflagen. „Heute beim Bauen – ob Umbau, Aufstockung oder Neubau – auf Klimastandards zu verzichten, ist schon auf kurze Sicht unrentabel und schadet nachfolgenden Generationen“, erklärte Geywitz.
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