Die neue wochentaz : Für eine Zukunft, die sich lohnt
Im Herzstück der neuen wochentaz widmen wir uns den Kernfragen der Zukunft: Klima – Wissen – Utopien.
Von MALENE GÜRGEN und LUISE STROTHMANN
03.11.2022, wochentaz | Es fing ganz klein an. 2020 war das, als wir uns in der taz zum ersten Mal Gedanken über ein Konzept für unsere Wochenzeitung machten. Ein festes Format für Utopien, vielleicht eine viertel Seite groß, das wünschte sie sich für diese Wochenzeitung, sagte eine Redakteurin.
Ein kleines Plätzchen in der Zeitung, auf dem es mal nicht darum gehen solle, was auf der Welt alles schlimm ist und schlimmer wird, sondern darum, wie es besser werden könnte.
Zwei Jahre später stehen wir kurz vor der Einführung eines ganzen neuen Zeitungsteils, der sich genau dieser Frage widmen soll. Fünf Seiten, jeden Samstag in der wochentaz, Zukunft ist die Überschrift und Klima – Wissen – Utopien der Untertitel. Zukunftsthemen in die Zeitung holen und ganz konkret der Frage nachspüren, wie Veränderung funktionieren kann: Das ist unser publizistischer Anspruch für diese Seiten.
Wunsch nach Lösungsorientierung
Warum aus einer viertel Seite fünf geworden sind? Weil diese Idee Menschen begeistert hat. Nicht nur innerhalb der taz, wo wir in vielen Workshops und Diskussionsrunden das Konzept für diesen neuen Teil ausgetüftelt haben, unter breiter Beteiligung aus ganz verschiedenen Teilen unserer Redaktion.
Sondern, und das war uns besonders wichtig, bei den Menschen, die wir für die taz gewinnen wollen: junge Menschen, für die die Frage, wie unsere Welt in Zukunft aussehen wird, nicht fern und abstrakt ist, sondern ganz nah und persönlich.
Wir möchten, dass diese Menschen in unserer Zeitung ihre Fragen und Themen wiederfinden. Deswegen haben wir uns mit ihnen unterhalten, und dabei ist uns ein großes Thema begegnet: der Wunsch nach Lösungsorientierung.
Eng mit Zukunftsangst verbunden: Hoffnung
Da ist zum Beispiel Janne, 14 Jahre alt, aus Berlin, die direkt von der Schule in den sechsten Stock der taz kommt, um mit uns darüber zu sprechen, was sich im Journalismus ändern muss. „Natürlich sind Artikel über die Realität total wichtig, aber wenn man keine Hoffnung macht, kann man es auch nicht ändern“, sagt Janne.
Wenn sie an Zukunft denkt, denkt sie an Angst, aber eben auch eng damit verbunden an Hoffnung. Wir wollen uns zum Anspruch machen, dass wir, wenn wir über Probleme schreiben, immer auch über Lösungen nachdenken.
Das alles machen wir mit einem tollen, aber kleinen Team in einer lauten, aber kleinen Zeitung: Dunja Batarilo, Sophie Fichtner, Enno Schöningh, unsere Volontärin Alexandra Hilpert und unser regelmäßiger Autor Nick Reimer bringen vielfältige Expertise mit – von Programmierfähigkeiten zur Auswertung großer Datenmengen bis zu ausgewiesener Kenntnis der Subantarktis. Die Hälfte der Redaktionsmitglieder ist unter 30 Jahre alt – schließlich geht es um die Zukunft.
Wissenschaftsjournalismus in der taz stärken
Das Gute ist: Wir fangen in der taz dabei nicht bei null an. Seit ihrer Gründung ist diese Zeitung von der Suche nach Alternativen geprägt, von dem Wunsch, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Der große Zuspruch, den unser neues Konzept auch von älteren taz-Leser:innen bekommt – auf der diesjährigen Generalversammlung konnten wir ihn spüren –, passt in dieses Bild und ist uns ein weiterer Ansporn.
Klingt, als wäre alles ganz einfach, ist es aber natürlich nicht. Unsere Ansprüche an unsere neuen Seiten sind hoch und vielfältig: Wir wollen Wissenschaftsjournalismus in der taz stärken und gerade auch naturwissenschaftliche Themen stärker abbilden – aber so, dass man sie versteht.
Wir wollen über Zukunftstechnologien schreiben, ohne in naive Technikgläubigkeit zu verfallen, wir wollen positive Entwicklungen abbilden und trotzdem kritisch bleiben, wir wollen uns mit den großen Herausforderungen beschäftigen und gleichzeitig zugänglich und anschaulich erzählen. Und gut aussehen soll das alles natürlich auch noch. Wie gut wird es uns gelingen, unsere eigenen Ansprüche und die unserer Leser:innen zu erfüllen?
Letzter Feinschliff am Konzept der wochentaz
In diesen letzten Tagen, in denen wir schon mitten in der Ausarbeitung konkreter Themen stecken und zwischendurch zum letzten Feinschliff an unserem Konzept springen, besteht unsere Aufregung hauptsächlich aus einem Gefühl: Vorfreude. So lange haben wir daran gearbeitet, so weit war der Weg von der ersten, kleinen Idee bis zu dem, was jetzt daraus geworden ist.
Jetzt können wir es kaum erwarten, dass sie beginnt: die Zukunft.
Malene Gürgen ist taz-Redakteurin und seit Januar 2020 als Produktentwicklerin verantwortlich für die Konzeption der taz als Wochenzeitung. Luise Strothmann ist Entwicklungsredakteurin der Chefredaktion für Reportage und Recherche im taz-Investigativteam.