Ex-Monarch Juan Carlos I. in Spanien: Der Skandalkönig zu Besuch
Der korrupte Altmonarch kehrt aus dem Exil in Abu Dhabi in seine Heimat zurück. Dort befördert seine Visite Kritik an der Monarchie an sich.
Juan Carlos hatte mit allerlei Skandalen auf sich aufmerksam gemacht, etwa einem Unfall auf Elefantenjagd in Botswana im Beisein seiner deutschen „speziellen Freundin“ Corinna zu Sayn-Wittgenstein, so die Presse. Danach hatte er 2014 den Thron an seinen Sohn Felipe VI. abgetreten. Ihn wird Juan Carlos am Montag im königlichen Anwesen vor den Toren Madrids besuchen, bevor er den Rückflug antritt.
Die Frau von Juan Carlos, Königin Sofia, die weiterhin in Spanien lebt, reiste demonstrativ nach Miami. Sie wird nur am Montag im Beisein ihres Sohns ihren Ehemann treffen. An eine endgültige Rückkehr von Juan Carlos werde nicht gedacht, so eine Erklärung aus dem Königshaus.
Der Besuch des Altkönigs wurde möglich, nachdem die spanische Justiz vergangenen März alle Ermittlungen gegen ihn eingestellt hatte. Doch der Verdacht, dass seine Millionen als Kommission bei unterschiedlichen Großaufträgen an ihn flossen, wie etwa beim Bau eines Hochgeschwindigkeitszugs durch ein spanisches Konsortium von Medina nach Mekka in Saudi-Arabien, besteht weiter. Weil all dies geschah, als Juan Carlos noch König war, genoss er völlige Straffreiheit. Der König ist laut spanischer Verfassung unantastbar. Andere Finanzdelikte waren verjährt. Außerdem wurde Juan Carlos rechtzeitig informiert, um eine „freiwillige Steuernachzahlung“ in Millionenhöhe zu tätigen, bevor auch dies vor Gericht gegangen wäre.
Mehrheit findet die Monarchie überholt
Da verwundert es nicht, dass der Besuch von Juan Carlos in Spanien Debatten auslöst. Der sozialistische Ministerpräsident Pedro Sánchez beteuert, dass der ehemalige Monarch den Spaniern „eine Erklärung schuldig“ sei. Pablo Echenique, Fraktionssprecher von Unidas Podemos, dem linksalternativen Koalitionspartner der Sozialisten, sagte, die Straffreiheit für die Monarchie stoße „auf gesellschaftliche Ablehnung“. Und die katalanischen Separatisten sehen im Besuch der Segelregatta den Versuch der „Weißwaschung“ des Altmonarchen.
Nur die konservative Partido Popular und die rechtsextreme VOX nehmen Juan Carlos in Schutz. Da nichts gegen ihn vorliege, habe er das Recht, in die Heimat zu kommen, wann immer er wolle. Die Linke wolle mit ihrer Kritik „die Monarchie und damit das Verfassungsmodell beenden“, erklärte der Madrider Bürgermeister José Luis Martínez-Almeida.
Die Skandale um Juan Carlos haben dem Ansehen des Königshauses schwer geschadet. Viele Spanier akzeptierten die Monarchie, weil ihnen Juan Carlos als derjenige galt, der den Übergang von der Franco-Diktatur zur Demokratie maßgeblich unterstützte. Doch nach seinen unzähligen Skandalen zeigt eine Umfrage, dass 53 Prozent der Untertanen in der Monarchie eine überholte Staatsform sieht.
Felipe VI. ging demonstrativ auf Distanz zu seinem Vater. Er hatte bereits vor dessen Exil auf sein finanzielles Erbe verzichtet und dem Altmonarchen die monatlichen Zuwendung aus dem Haushalt des Königspalasts entzogen. Er gelobte Transparenz und stimmte einem Dekret zu, nachdem er seine Einkünfte und sein Vermögen fortan offenlegen wird.
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