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UN zum Fortschreiten der ErderhitzungDie gefürchtete Marke vor Augen

Die UN-Wetterorganisation warnt: Zeitweise könnte die globale Temperatur bereits in den kommenden fünf Jahren die 1,5-Grad-Grenze reißen. Und dann?

Gletscher in Argentinien: Schon vor 2026 könnte es ein Jahr lang über die 1,5-Grad-Grenze gehen Foto: Joel Reyero/dpa

Berlin taz | Wir heizen die Erde rapide auf: Schon eines der kommenden fünf Jahre könnte durchschnittlich um 1,5 Grad heißer sein als es vor der Industrialisierung typisch war. Dieser Fall tritt mit einer fünfzigprozentigen Wahrscheinlichkeit ein, wie die Wetterorganisation der Vereinten Nationen (WMO) mitgeteilt hat.

Die Regierungen der Welt haben 2015 mit dem Pariser Weltklimaabkommen versprochen, die Erderhitzung auf „deutlich unter 2 Grad“ zu begrenzen, und Anstrengungen zu unternehmen, damit schon bei 1,5 Grad Schluss ist.

Obwohl das nicht nach einer großen Steigerung klingt, hätte auch diese an vielen Orten schon schwere Auswirkungen. Beispielsweise sind noch mehr extreme Wetterereignisse zu erwarten, insbesondere tödliche Hitzewellen.

Dass ein Jahr die gefürchtete Marke knackt, ist noch kein dauerhafter Einstieg in die 1,5-Grad-Welt. Der ist aber laut einem Bericht des Weltklimarats aus dem vergangenen Jahr auch schon Anfang der dreißiger Jahre zu erwarten. Der Weltklimarat ist ein internationales Gremium, in dem Hunderte wechselnde Wis­sen­schaft­le­r:in­nen aus verschiedenen Disziplinen regelmäßig den wissenschaftlichen Kenntnisstand zur Klimakrise auswerten.

„Zunehmend schädlich für Menschen“

Das wärmste bisher gemessene Jahr war 2016. Damals lagen die Temperaturen im weltweiten Schnitt um 1,2 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Dass eines der nächsten fünf Jahre den Rekord bricht, ist fast sicher: Das wird nämlich laut Weltwetterorganisation mit 93-prozentiger Wahrscheinlichkeit eintreten. Genauso wahrscheinlich ist es den neuen Daten nach, dass die durchschnittliche Temperatur von 2022 bis 2026 im Schnitt höher liegt als in der Fünf-Jahres-Spanne davor.

Solange wir weiter Treibhausgase emittieren, werden die Temperaturen auch steigen

Petteri Taalas, WMO-Chef

„Diese Studie zeigt mit hohem wissenschaftlichen Standard, dass wir messbar näher an die niedrigere Temperaturgrenze des Paris-Abkommens heranrücken“, sagte WMO-Chef Petteri Taalas bei der Vorstellung der Prognosen. „Die 1,5 Grad sind nicht nur irgendeine Zahl. Das ist der Punkt, an dem Klimawandelfolgen zunehmend schädlich für Menschen und den ganzen Planeten werden.“

Der Weltklimarat IPCC hatte erst kürzlich in einem Bericht dargelegt, welche dramatische Abwärtsentwicklung der Emissionen es geben müsste, wenn die Erderhitzung bei 1,5 Grad stoppen soll. Der globale Höhepunkt beim CO2-Ausstoß müsste 2025 erreicht sein, schon bis 2030 müssten sich die Emissionen fast halbiert haben, um rund 2050 praktisch bei null zu liegen.

Die Wirtschaftspausen während der Coronalockdowns im Jahr 2020 haben erstmals überhaupt bewirkt, dass die Emissionen weltweit im ungefähr nötigen Maße sanken. Im vergangenen Jahr fiel die Weltwirtschaft aber fast wieder auf das Vor-Corona-Niveau zurück. Laut der Internationalen Energieagentur verursachte sie 2021 durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas 36,3 Milliarden Tonnen CO2.

Hinzu kommt noch das Treib­haus­gas, das durch die Zerstörung natürlicher CO2-Senken wie Mooren, Böden und Wäldern entsteht, also etwa durch Landwirtschaft und Bebauung. Insgesamt kommt die Menschheit jährlich etwa auf einen CO2-Ausstoß von 42 Milliarden Tonnen. Bleibt das Niveau gleich, ist das verbleibende CO2-Budget für die 1,5-Grad-Grenze schon in etwas über 7 Jahren aufgebraucht.

„Solange wir weiter Treib­haus­gase emittieren, werden die Temperaturen auch steigen“, warnte WMO-Chef Taalas. „Darüber hinaus werden auch die Ozeane immer wärmer und saurer werden, Meereis und Gletscher werden schmelzen, der Meeresspiegel wird steigen und unser Wetter extremer.“

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7 Kommentare

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  • Ich schlage als Sofortmassnahme den 'autofreien Sommer' vor nach den schon einmal probierten autofreien Sonntagen. Im Ernst: Wann werden wir endlich die großen Energiediebe der Globalisten zur Verantwortung ziehen ? Es ist schon ein Stück aus dem Tollhaus, wenn ein früher einmal als Klimaschützer aufgetretener Habeck jetzt als 'Wirtschaftsminister' alles verleugnet, sogar im Gegenteil schon panisch wird, wenn Gas und Öl nicht mehr zur Verfügung stehen. Der Klimakatastrophe können wir nur durch eine Weltwirtschaftskrise entkommen nach dem Motto: Überleben ohne Wachstum.

  • Na, dann passt es ja, dass die Faschisten im Kreml einen sinnfreien, brutalen Krieg aufgrund irrsinniger Großreichgelüste losgetreten haben. Jetzt schlittert die Welt in ein Wettrüsten, was im Endeffekt nur deutlich mehr Ressourcenverbrauch bedeutet. Also, bei dieser Geschwindigkeit sollten die 2°C noch vor 2050 drin sein... /s

    • @Shasu:

      "die Faschisten im Kreml"



      Was ist denn (ihrer Meinung nach) Faschismus? Gibt es einen Führerkult um Putin? Wurde die Wirtschaft korporatistisch umorganisiert und gleichgeschaltet oder haben noch immer die Oligarchen die ökonomische Macht? Gibt es Massenmobilisierung und Putin-Jugend oder setzt der Kremel nicht eher auf Demobilisierung und politische Apathie der Bevölkerung? ... Und keine Frage die innenpolitische Entwicklung in Russland ist extrem kritisch und extrem besorgniserregend, dennoch ist Faschismus inhaltlich relativ konkret bestimmbar und gerade unter Berücksichtigung der deutschen Geschichte sollte man mit dieser Kategorie schon sehr genau sein.



      "ein Wettrüsten, was im Endeffekt nur deutlich mehr Ressourcenverbrauch bedeutet"



      Ausgehend von dem wenig sinnvollen 2%-BIP Ziel der NATO kann wohl vermuten, dass der Umfang der Rüstung ebenfalls rund 2% der Volkswirtschaft und damit auch etwa 2% der Emissionen verursachen dürfte. Das Problem ist unser Lebensstil. Wenn wir nun die Verantwortung für die Klimakatastrophe an die Rüstungsindustrie oder irgendeine andere partikulare Gruppe delegieren, aber weiterhin mit panzerartigen SUVs unterwegs sind wird das zwar unser Gewissen erleichtern aber das Problem nicht lösen.

      • @Ingo Bernable:

        "Was ist denn (ihrer Meinung nach) Faschismus?"

        de.wikipedia.org/wiki/Faschismustheorie

        Nach Gentile:

        - das Führerprinzip

        • @Shasu:

          Genau darauf wollte ich hinaus. Da ihnen dieser Kriterienkatalog aber offenbar erstaunlicherweise ebenfalls bekannt ist wundere ich mich um so mehr über ihre Kategorisierung.

        • @Shasu:

          Hmm, mein Text wurde abgeschnitten. Eigenartig, dass nur der allererste Teil gepostet wurde. Sei's drum. Zu lang alles wieder neu zu tippen. xD