Kinder fragen, die taz antwortet: Künstlicher Schlaf für Astronauten?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine davon. Diese Frage kommt von Rahul, 12 Jahre alt.

Eine künstliche Darstellung eines Weltalls mit drei fiktiven Planeten

Wäre künstlicher Schlaf möglich, könnten Menschen viel mehr Planeten entdecken Foto: David Hardy/dpa

Hallo Rahul. Du wolltest gerne wissen, wie realistisch es ist, Astronauten in einen künstlichen Schlaf zu versetzen, damit sie weitere Strecken zu anderen Planeten zurücklegen können. In Filmen kommt so etwas vor. In einem Film aus den USA befinden sich die As­tro­nau­t:in­nen für 120 Jahre in einem Hyperschlaf. Das ist super, weil das Raumschiff nicht so viel Essen mit ins All nehmen muss.

In der Realität ist so ein langer Schlaf aber schwierig. Denn wenn wir uns gar nicht bewegen, bilden sich unsere Muskeln zurück. So ein langer Schlaf schadet auch unserem Gehirn, dann können wir uns nicht mehr an alles erinnern. Außerdem können wir im Hyperschlaf nicht auf Toilette gehen, und das wäre giftig für den Körper. Apropos Toilette – wir brauchen auch immer Wasser, am besten täglich, sonst können wir nicht überleben.

Es gibt allerdings Forschungen zu künstlichem Schlaf. Die Wissenschaft untersucht zum Beispiel, warum Tiere einen Winterschlaf machen können und Menschen nicht. Bären halten Winterschlaf, weil sie ein bestimmtes Hormon namens HIT produzieren. Hormone sind chemische Botenstoffe. Sie versuchen, den Körper im Gleichgewicht zu halten, indem sie sich im ganzen Körper verteilen, mit allen Bereichen „reden“ und diese Informationen zum nächsten Körperteil tragen. HIT ist ein Hormon, das dafür sorgt, dass der Puls und die Körpertemperatur sinken. Zudem verlieren Bären mithilfe von HIT keine Muskeln.

Eine andere Substanz, die bei winterschlafenden Tieren gefunden wurde, nennt sich Dadle. Dadle sorgt dafür, dass die Zellenaktivität gebremst wird. Das bedeutet, dass der Körper langsamer arbeitet – also auch nicht so schnell altert.

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Eine Option, Menschen in den Winterschlaf zu versetzen, wäre mit Kälte. Das nennt man Kryogen-Technik. Ein bisschen wie im Kühlschrank, da halten sich Lebensmittel auch länger. Das ist aber gefährlich, denn die normale Körpertemperatur beträgt 37 Grad. Bei 32 Grad können wir nicht mehr sprechen, bei 29,5 Grad schlägt das Herz nur noch ein- bis zweimal pro Minute.

Du siehst, einfach ist es nicht mit dem künstlichen Schlaf. Aber wer weiß? Vielleicht gibt es bald einen Durchbruch, und dann ist es bis zur Reise zu entfernten Planeten nicht mehr weit.

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