Linker Freiraum vor der Rettung: Die Lause bleibt Kreuzberg erhalten

Zahlreiche linke Projekte und 170 Be­woh­ne­r*in­nen sind gesichert: Die Genossenschaft Eine für Alle unterzeichnet am Freitag ihren Vertrag.

Darsteller*innen halten bei einer Performance ein Lause-bleibt-Banner hoch

Mit zahlreichen Aktionen hat die Lause für Ihr Überleben gekämpft Foto: imago

BERLIN taz | Es geht um einen der wichtigsten linken Freiräume Kreuzbergs, und die Nachricht wäre eine gute: Die Lause könnte am Freitag endlich gerettet sein. Die Genossenschaft Eine für Alle eG bestätigte der taz am Donnerstag, dass mittlerweile alle Details mit der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) geklärt worden seien und am Freitag der notarielle Erbbaurechtsvertrag unterschrieben werde. Damit wäre die Lause erst einmal gesichert.

In dem Komplex sind wichtige linke Projekte wie das antifaschistische Bildungszentrum Apabiz, das Videoportal Leftvision, das Umbruch-Bildarchiv sowie der Verein Initiative Schwarzer Menschen Deutschlands untergebracht – ebenso wie zahlreiche weitere Ak­ti­vis­t*in­nen und 170 Mieter*innen. Die von Mie­te­r*in­nen und Genossenschaft seit anderthalb Jahren gemeinsam geführten Verhandlungen mit dem Land waren mitunter zäh, heißt es vonseiten der Lause. „Wir hatten das Gefühl, wir und die Stadt betreten da von allen Seiten aus Neuland“, sagte Felix Link, Nutzer der Lause und Mitglied im Vorstand des Hausvereins.

„Am 1. April könnte der Erbbaurechtsvertrag in Kraft treten – und das Haus in die Bewirtschaftung der Genossenschaft übergehen“, so Link. Der Vertrag laufe 65 Jahre zu einem reduzierten Erbbauzins von 1,5 Prozent.

Zuvor war die Zukunft der Lause jahrelang ungewiss. Schuld daran war der dänische Investor Tækker. Der hatte 2006 die Immobilien in der Lausitzer Straße 10 und 11 vom Land Berlin für 2,3 Millionen Euro gekauft – und wollte den Komplex knapp zehn Jahre später für 20 Millionen weiterveräußern. Dagegen machte die Initiative Lause bleibt mobil – mit langem Atem und letztlich erfolgreich.

Nach einigen Aktionen und Öffentlichkeit für den Verkauf gab sich der Spekulant Tækker mit „nur“ 11 Millionen Euro zufrieden, wie kolportiert wird – was ja immerhin noch Wertsteigerung von schmalen 423 Prozent ist, zumal der dänische Investor herzlich wenig in Sanierungen investiert haben dürfte, wie marode Heizungen in den Fabriketagen belegen.

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