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Gleiches Recht für Kleine

Ein Bündnis von Naturschutzorganisationen fordert eine Reform des Walschutzes. Dazu gehöre eine Ausweitung des Fangverbotes für Kleinwale

Von Lukas Nickel

Der Schutz der Wale muss effektiver werden und darf nicht nur die Bejagung der Tiere im Blick haben, fordert ein Bündnis aus 50 Nichtregierungsorganisationen (NGOs) anlässlich des 75 Jubiläums der Internationalen Walfangkommission (IWC).

Die IWC ist das Hauptinstrument des Internationalen Übereinkommens zur Regulierung des Walfangs, eines völkerrechtlichen Vertrags, den inzwischen 88 Staaten unterzeichnet haben.

Zunächst müssten beschlossene Maßnahmen besser umgesetzt werden, schreiben die NGOs in einem gemeinsamen Papier, das sie am Dienstag vorstellten. „Es hilft nicht, ein Walschutzgebiet auszurufen, aber keinen Plan zu haben, wie man die Wale dort wirklich von Fischerei, Lärm und Plastik fernhält“, bemängelt Nicolas Entrup von OceanCare. Die Organisation gehört neben Greenpeace, dem International Fund for Animal Welfare und anderen zu den Unterstützern des Papiers.

Darin fordert das Bündnis auch, dass die IWC andere Gefahren für die Meeressäuger mit ins Visier nimmt. Etwa Tode durch Beifang oder Kollisionen mit großen Schiffen. Südlich von Kreta gebe es beispielsweise mit rund 200 Exemplaren die größte Pottwalgruppe im Mittelmeer, so Entrup. 5 bis 10 Wale stürben jedes Jahr durch Zusammenstöße mit Containerschiffen. Damit sei die Population von der Ausrottung bedroht. Würden die Schiffe ihren Lebensraum nur um 15 Seemeilen umfahren, bestünde keine Gefahr mehr. „Auch die Europäische Union muss da viel progressiver sein“, fordert Entrup.

Ein weiterer Punkt ist die Ausweitung des seit 1986 geltenden Walfangverbots für Kleinwale. Bisher gilt es nur für Großwale und soll laut der Naturschutzorganisation Pro Wildlife rund 1,3 Millionen Tiere gerettet haben. Großwale etwa werden heute nur noch von Japan, Norwegen und Island gejagt – und auch dieser teils als „wissenschaftlich“ verbrämte, teils aus Traditionsgründen gestattete Fang von jährlich rund 1.500 Tieren ist umstritten.

Bei den legal auch von Fängern aus anderen Ländern erlegten Kleinwalen – etwa Delfine – geht die Zahl in die Zehntausende, schätzt Entrup. Beide Gruppen von Walen seien aber wichtig für das Funktionieren des Ökosystems Meer.

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