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Für Ungeimpfte wird die Quarantäne teuer

Einige Bundesländer wollen Lohnfortzahlung für Ungeimpfte streichen. Karl Lauterbach warnt

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat die Bundesländer davor gewarnt, künftig die Lohnfortzahlung bei einer Quarantäne für Menschen ohne Corona-Schutzimpfung zu streichen. Der Schuss könnte „nach hinten losgehen“, sagte Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Er verwies auf die USA, wo es keine bezahlte Quarantäne gibt. Dies berge die Risiken, dass die Menschen andere ansteckten oder die Erkrankung verschleppten.

Mehrere Bundesländer haben angekündigt, Ungeimpften keine Entschädigung mehr zu zahlen, wenn sie aufgrund einer Quarantäne Verdienstausfälle erleiden. In Baden-Württemberg gilt dies ab dem 15. September, in Rheinland-Pfalz ab dem 1. Oktober. Bisher bekommen Beschäftigte, die etwa durch einen Kontakt mit Infizierten in Quarantäne müssen, den dadurch erlittenen Verdienstausfall vom Arbeitgeber voll erstattet, der sich das Geld wiederum vom Staat holt. Menschen, die vollständig geimpft sind, müssen in der Regel nach dem Kontakt mit Erkrankten nicht in Quarantäne.

Von der Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes in NRW, Anja Weber, kam die Kritik, die Streichung der Lohnfortzahlung würde zu „rechtlichen Auseinandersetzungen mit unklarem Ausgang“ führen. Seit Beginn der Coronapandemie haben die Bundesländer mehr als eine halbe Milliarde Euro an Entschädigungen für Verdienstausfälle durch Quarantäne gezahlt.

Barbara Dribbusch (mit epd)

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