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Der Wolf im Schafspelz.
Raus mit DW & Co. und nicht die Mieter von Läden. Die Profitgier dieser milliardenschweren Konzerne ist unersättlich.
Für mich ist klar. Giffey wähle ich nicht, weil sie sich gegen die Vergesellschaftung ausgesprochen hat. Es reicht halt nicht, wenn man sich nur darum kümmert, dass kein Sperrmüll auf die Straße gestellt wird.
Das Problem ist, viele Berliner haben immer noch nicht kapiert, was es bedeutet, diese Typen als Vermieter zu haben.
Ein kapitaler Fehler war allerdings, das Wort "Enteignung" zu verwenden. Das schreckt viele und die übernehmen relexartig die dummen Sprüche von FDP und CDU.
Außerdem gibt es immer noch den Mieterschutzbund und ähnliche Vereine. Kostet allerdings mit Rechtsschutz auch 100 €/Jahr.
@coconutrebel "Raus mit DW & Co. und nicht die Mieter von Läden."
Ihnen ist aber schon klar, dass der Senat in Berlin (Namentlich die SPD) all diese Wohnungen zu Spottpreisen an die DW &Co. verkauft hat und somit Hauptschuldiger dieser Misere ist.
Wenn man sie heute enteignet oder zurück kauft, wird es ein Vielfaches dessen kosten, was damals bezahlt wurde. Und ist Berlin nicht eh schon pleite genug, wer soll das dann eigentlich bezahlen?
Als echter Linker müsste er das neue Angebot ablehnen.
@86548 (Profil gelöscht) so ist das, wenn man Verantwortung übernimmt
@86548 (Profil gelöscht) Als echter Linker müsste ich aus meiner Wohnung ausziehen, weil mein Vermieter die Deutsche Wohnen ist.
Das Leben ist nun mal kein Kindergeburtstag.
Seien wir froh, dass die Buchhandlung weiterexistiert.
Der SPD-Chef sieht Deutschland „auf dem völlig falschen Weg“ in der Haushaltspolitik. Es brauche eine Reform der Schuldenbremse, um die Wirtschaft stärken zu können.
Vermietung als Marketingcoup: Die Werbewirkung ist unbezahlbar
Die Deutsche Wohnen poliert ihr Image und rettet eine von Verdrängung bedrohte Kreuzberger Buchhandlung. Zum Samariter wird sie deshalb aber nicht.
Protest gegen die drohende Räumung der Buchhandlung Kisch & Co. im April 2021 Foto: dpa
Der folgende Text ist keine Werbeanzeige, trägt aber einer gelungenen Marketingaktion der Deutsche Wohnen Rechnung – da führt nichts dran vorbei. Schon im Mai wandte sich der Konzern an den vor der Zwangsräumung stehenden Eigentümer des Buchladens Kisch & Co. in der Oranienstraße, um ihm ein neues Domizil anzubieten.
Aus dem Angebot wurde ein Vertrag. Sechs Häuser neben dem alten Standort kann Thorsten Willenbrock, der seine bisherigen Räumlichkeiten diese Woche abgeben musste, ab September wieder Bücher verkaufen – und das zu durchaus tragbaren Mietkonditionen.
Die Deutsche Wohnen, deren Image in der Stadt kaum besser ist als das eines Sklavenhändlers, hat die Chance genutzt, ihren ramponierten Ruf aufzupolieren und damit indirekt dem Enteignungs-Volksbegehren etwas entgegenzusetzen. Dafür, dass der Aktienkonzern nun quer durch die Medienlandschaft als Retter eines Kulturstandortes erscheint, musste er nur darauf verzichten, aus einem kleinen Ladenlokal das Maximum herauszupressen.
Kisch & Co. erhält einen Staffelmietvertrag über elf Jahre und zahlt zunächst weniger als der Modeladen, der die Räume vorher innehatte. Für die Deutsche Wohnen bedeutet das Peanuts. Die Werbewirkung aber ist unbezahlbar.
Nachvollziehbarerweise ergreift ein kleiner Einzelhändler den einzigen Strohhalm, der sich bietet
Buchhändler Willenbrock ist sich dessen bewusst, dass die Deutsche Wohnen ihm den neuen Laden zu Marketingzwecken vermietet, aber was soll’s: Nachvollziehbarerweise ergreift ein kleiner Einzelhändler den einzigen Strohhalm, der sich bietet. Selbstverständlich bleibt aber auch: Die Deutsche Wohnen ist kein Samariter, kein sozialer Vermieter, sondern auf Maximalprofit getrimmt. Viele andere ihrer Gewerbemieter*innen müssen darunter leiden.
Gleichzeitig ist der Konzern zwar der größte, aber nicht der schlimmste Vermieter der Stadt. Einer, der immerhin greifbar ist, anders als der luxemburgische Fonds, der Willenbrock vertrieben hat und ausschließlich über Anwälte kommunizieren ließ.
Kisch & Co. hat die Debatte über das fehlende Gewerbemietrecht vorangetrieben. 200 Menschen haben den Laden am Dienstag bei der Schlüsselübergabe an den Gerichtsvollzieher verabschiedet. Fans von privaten Vermietungskonzernen wird – trotz des schlauen Moves der Deutschen Wohnen – keiner mehr. Dafür gibt es auch keinen Grund.
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Kommentar von
Erik Peter
Politik | Berlin
Redakteur für parlamentarische und außerparlamentarische Politik in Berlin, für Krawall und Remmidemmi. Schreibt über soziale Bewegungen, Innenpolitik, Stadtentwicklung und alles, was sonst polarisiert. War zu hören im Podcast "Lokalrunde".
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