: Nur mit Impftickets ins Fußballstadion?
Bundesliga und Sportpolitik diskutieren, ob negative Tests noch genügen sollen
Mit „Impftickets“ will der SC Freiburg in die neue Saison der Männerbundesliga im Fußball starten. Wer sich von Freitag bis Sonntag in der Freiburger Messe gegen Corona impfen lässt, hat die Chance auf ein kostenloses Ticket für ein Heimspiel SC Freiburg. Die ersten 1.100 Geimpften bekommen eine Stehplatzkarte für eine Partie im neuen Stadion geschenkt, wo das Team ab Mitte Oktober seine Bundesliga-Heimspiele austragen wird.
Die Aktion des SC Freiburg reiht sich ein in eine Debatte, wie die neue Bundesligasaison mit der Coronapandemie und einer drohenden vierten Welle umgeht. Anstoß der Debatte ist eine Neuerung beim 1. FC Köln, der ab Ende August nur noch geimpfte oder genesene Zuschauer in sein Stadion lassen möchte.
Kritik kommt von Eberhard Gienger, sportpolitischer Sprecher der CDU/CSU im Bundestag. „Eine Unterscheidung zwischen geimpften, genesenen oder negativ getesteten Zuschauern halte ich aus verfassungsrechtlichen Gründen für problematisch“, sagte der frühere Turnweltmeister Gienger der Augsburger Allgemeinen. Seiner Meinung nach „müssen geimpfte, genesene oder negativ getestete Zuschauer beim Zutritt ins Stadion gleichbehandelt werden“, forderte der CDU-Politiker und plädierte für bundesweit einheitliche Regeln in der Fußball-Bundesliga.
Ähnlich wie Gienger äußerte sich die sportpolitische Sprecherin und Obfrau der FDP-Bundestagsfraktion im Sportausschuss, Britta Dassler. Da man im Fall von Fußballstadien über den Außenbereich spreche, lasse sich „eine Zugangsreduzierung auf Geimpfte und Genesene (2G) kaum rechtfertigen“, sagte Dassler der Zeitung: „Daher sollte grundsätzlich der Zugang für Geimpfte, Genesene und Getestete (3G) möglich sein.“ Das Hausrecht der Vereine bleibe davon aber natürlich unberührt, meinte die FDP-Abgeordnete.
In Freiburg erklärte der SC-Vorstand Oliver Leki, Impfungen seien „der entscheidende Schritt zur Bekämpfung der Coronapandemie und damit zurück zur Normalität“. Die Aktion „SC-Impftickets“ sei ein Beitrag dazu. (dpa, ja)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen