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Polizisten mit Adleraugen

Österreich: Beamte dürfen Temposünden schätzen – Verkehrsregeln für den Urlaub in Europa

Urlaub mit dem eigenen Auto erlebt in Coronazeiten einen regelrechten Boom. Kein Wunder, um Abstands- und Hygieneregeln muss man sich keine Sorgen machen, wenn man mit der eigenen Familie im Pkw Richtung Vergnügen düst. Aber: andere Länder, andere Sitten. Das gilt auch für die Regeln im Straßenverkehr. Deswegen hier wichtige und kuriose Regeln und Neuerungen für die beliebtesten Urlaubsländer.

Frankreich

Niemand wünscht sich Regen in den Ferien. Falls es doch nass wird, heißt es in Frankreich doppelt aufgepasst: Dann sind auf Autobahnen nur noch 110 statt 130 Stundenkilometer erlaubt. Parksünder können sich relativ einfach freikaufen: Sie begleichen den Strafzettel im nächsten Tabakladen und erhalten eine entsprechende Quittung. Dort kann man sich auch gleich ein Alkoholtestgerät kaufen, das ist Pflicht in Frankreich und muss bei Kontrollen vorgezeigt werden.

Italien

Prickelnder Prosecco oder süffiger Sangiovese? Beim Alkoholkonsum sollten Autofahrer in Italien besonders aufpassen. Ab 1,5 Promille drohen Geldstrafen von mehreren Tausend Euro und Gefängnis. Im Extremfall, und wenn Fahrer und Eigentümer identisch sind, beschlagnahmt die Polizei das Auto und versteigert es zugunsten der Staatskasse. Motorradfahrer sollten sich nicht ohne Helm erwischen lassen, denn die Strafe ist auch nicht ohne: Das Zweirad wandert für 60 Tage auf einen polizeilichen Zwangsparkplatz. Wichtig ist auch: Es muss ein genormter Helm (ECE R 22) sein.

Österreich

Die österreichische Polizei hält sich nicht gerne mit Kleinkram auf. Wer die Beamten anfordert, nur um einen Blech- oder Sachschaden aufzunehmen, zahlt eine Gebühr von 36 Euro, auch „Blaulichtsteuer“ genannt. Dabei haben die Polizisten in Österreich echte Adleraugen. Für Temposünder brauchen sie keinen Blitzer, sie dürfen Geschwindigkeitsübertretungen von bis zu 30 Stundenkilometern einfach abschätzen und entsprechend ahnden. Eindeutig ist die Sache beim „Pickerl“: Wer auf der Autobahn ohne Vignette erwischt wird, muss sofort eine „Ersatzmaut“ von 120 Euro zahlen oder riskiert einen Bußgeldbescheid an die Heimat­adresse, der bis auf 3.000 Euro anwachsen kann.

Spanien

Der Sommer in Spanien verspricht heiß zu werden. Viele Autofahrer kochen vor Wut, weil ab Mitte des Jahres das wohl heftigste Tempolimit Europas eingeführt wird. Innerorts soll auf den meisten Straßen, die nur über eine Fahrbahn je Richtung verfügen, nur noch eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern erlaubt sein. In Einbahnstraßen, und wo es sonst noch eng zugeht, ist gar Tempo 20 angesagt. Spanische Medien haben berechnet, dass in Barcelona drei viertel aller Straßen unter die neue Regelung fallen. Immerhin räumen spanische Behörden einen 50-Prozent-Rabatt auf Strafzettel ein, wenn man innerhalb von 20 Tagen bezahlt.

Kroatien

Mit Warnweste und -dreieck und Verbandszeug geben sich kroatische Polizisten bei einer Kontrolle nicht zufrieden. So kurios es klingt, die Beamten wollen ein Lampen-Ersatzset sehen. Wer ein modernes Auto mit Xenon-, Neon- oder LED-Lichtern hat, muss nur für Blinker und Bremsleuchten vorsorgen. Auch bei Autofahrern, die einen Anhänger oder einen Wohnwagen hinter sich herziehen, sind die Kroaten pingelig: Man braucht dann nämlich zwei Warndreiecke. Selbst bei kleinen Unfällen geben sich die Kroaten sehr genau: Alles muss der Polizei gemeldet werden. Nur nach einer offiziellen „Schadensfeststellung“ dürfen beschädigte Fahrzeuge das Land wieder verlassen.

Dänemark

Die Dänen haben eine einfache Formel, um autofahrende Alkoholsünder zu bestrafen. Sie nehmen den Nettolohn und multiplizieren ihn mit dem festgestellten Promillewert, sobald dieser über der erlaubten Grenze von 0,5 liegt. Kurzen Prozess machen die Dänen ab einem Promillewert von 2,0. Dann sind auch Ausländer ihr Auto sofort los. Die Staatskasse freut sich über die Einnahmen bei der Versteigerung. Parkverstöße sieht man in Dänemark nicht gerne, 80 Euro für kleinere Vergehen sind keine Seltenheit. Eine Parkscheibe ist fast überall Pflicht.

Christian Schreiber

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