Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: 132 Festnahmen nach Massenparty

In Brüssel haben sich rund 2.000 Menschen in einem Park zum Feiern getroffen, die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Ab Juni sollen auch Be­triebs­ärz­t:in­nen mitimpfen.

Viele Menschen auf einer Wiese, im Hintergrund mehrere Einsatzfahrzeuge.

Auseinandersetzung von Po­li­zis­t:in­nen und Demonstrierenden im Stadtpark Bois de la Cambre Foto: dpa

Zahlreiche Festnahmen nach Massenparty in Brüssel

Teilnehmer einer illegalen Massenparty in einem Stadtpark von Brüssel haben sich Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Rund 2.000 Demonstranten und Partygänger kamen am Samstagabend im Park Bois de la Cambre zusammen, obwohl die Behörden die Veranstaltung wegen der Coronabeschränkungen untersagt hatten. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Reizgas ein, 132 Menschen wurden festgenommen.

Polizeisprecherin Ilse Van de Keere erklärte am Sonntag, etwa 15 Menschen seien verletzt worden, darunter auch Beamte. Die Auseinandersetzungen dauerten bis in späten Abend. Die Stadtverwaltung und die Polizei hatten die Menschen in den vergangenen Tagen immer wieder aufgefordert, sich an der Veranstaltung nicht zu beteiligen. Trotzdem versammelten sich schon am späten Nachmittag erste Gruppen in dem Park.

Einige der Demonstranten entzündeten ein Feuer und riefen „Freiheit!“ und „Wo ist die Party? Hier ist die Party!“. Manche Teilnehmer bewarfen die Polizisten mit Gegenständen.

Bereits im April war die Polizei in Brüssel gegen eine illegale Party vorgegangen. Damals gab es zwei Dutzend Festnahmen und mehrere Verletzte. In Belgien sind wegen der Pandemie große Versammlungen verboten. Außerdem müssen die Menschen Gesichtsmasken tragen. (afp)

Ab 7. Juni sollen auch Betriebsärzte impfen

Bei den Corona-Impfungen in Deutschland sollen spätestens ab der Woche vom 7. Juni auch Betriebsärzte einbezogen werden. Vorgesehen sind dann laut Bundesgesundheitsministerium für sie mindestens 500.000 Impfdosen pro Woche, wie zuerst die „Welt am Sonntag“ berichtete. Ressortchef Jens Spahn (CDU) sagte der Zeitung, noch warteten viele auf Impftermine. „Aber bereits in ein paar Wochen werden wir voraussichtlich mehr Impfstoff haben als Terminanfragen.“ Betriebsärzte in Firmen könnten dann helfen, mit niedrigschwelligen Angeboten zu überzeugen. Dies könne Menschen fürs Impfen gewinnen, die „nicht das Gegenargument suchen, sondern die Gelegenheit“.

Die Bundesregierung hatte eine Einbindung der Betriebsärzte bereits grundsätzlich für Juni angekündigt. Dank wachsender Liefermengen soll das Impfnetz in der Fläche damit noch größer werden. Nach dem Start mit mobilen Impfteams und mehr als 400 regionalen Impfzentren der Länder sind inzwischen auch mehr als 60.000 Arztpraxen dabei. Die Impfungen haben damit deutlich Fahrt aufgenommen. Inzwischen haben 26,9 Prozent der Bundesbürger mindestens eine Impfung bekommen. Den vollen Impfschutz mit einer zweiten Spritze haben nach jüngsten gemeldeten Daten mit Stand von vergangenem Freitag 7,7 Prozent. (dpa)

392.488 registrierte Neuinfektionen in Indien

In Indien verzeichnet das Gesundheitsministerium 392.488 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind weniger als am Vortag, als das Land erstmals über 400.000 Fälle und damit einen weltweiten Höchstwert registriert hatte. Insgesamt haben sich mehr als 19,56 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Das ist der zweithöchste Wert nach den USA. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt um 3689 auf 215.542. Indien, wo mehr als 1,3 Milliarden Menschen leben, wird seit Ende Februar von einer zweiten Corona-Welle mit mehreren Virus-Varianten heimgesucht.

Zwei Personen sitzen in Schutzanzügen auf einer Wiese.

Indien, Poonch: Eine junge Frau trauert um eine Angehörige Foto: dpa

Der deutsche Botschafter in Indien, Walter Lindner, hat von „herzzerreißenden Szenen“ gesprochen. „Draußen sind die Krankenhäuser voll, die Leute sterben zum Teil vor den Krankenhäusern und haben keinen Sauerstoff mehr“, sagte Lindner in Neu-Delhi beim Eintreffen der ersten Hilfslieferung aus Deutschland am Samstagabend. Die erste Lieferung durch die Bundeswehr umfasste 120 Beatmungsgeräte, Medikamente sowie Sanitäter.

Die Beatmungsgeräte würden schon am Sonntag durch das Rote Kreuz in den Krankenhäusern verteilt und „können Leben retten“, sagte Lindner. „Es ist höchste, Zeit, dass sie kommen, aber ich bin sehr froh, dass sie da sind.“ In den nächsten Tagen soll laut Lindner zudem eine große Sauerstoffproduktionsanlage aus Deutschland eintreffen.

Lindner zufolge ist auch die deutsche Botschaft von der Pandemie betroffen. Von 150 Mitarbeitern hätten sich rund 30 mit dem Coronavirus infiziert. „Es ist schon mühsam, den Betrieb aufrechtzuerhalten“, sagte er. „Es ist eine harte Zeit, aber wir schaffen das schon.“ (rtr/afp)

RKI meldet 16.290 neue Positivtests

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 16.290 neue Positiv-Tests. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 146,5 von 148,6 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 110 weitere Menschen starben binnen 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 83.192. Insgesamt wurden bislang mehr als 3,4 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. (rtr)

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Scholz: Impfreihenfolge beibehalten

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz pocht darauf, die Reihenfolge bei den Corona-Impfungen vorerst beizubehalten. „Wenn wir zu früh die Priorisierung aufgeben, fürchte ich das Windhund-Prinzip“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht. „Wer gut vernetzt ist und jemanden kennt, der jemanden kennt, hat dann viel bessere Karten als jemand, der weniger gut verdrahtet ist.“ Rechtsanwälte sollten nicht die am schnellsten durchgeimpfte Gruppe sein, fügte er hinzu. Ausdrücklich wandte sich Scholz gegen die Forderung des CSU-Vorsitzenden Markus Söder, Familien bei der Impfung vorzuziehen. Die Priorisierung müsse weiterhin wissenschaftlichen Empfehlungen folgen. (rtr)

EU: Mitgliedsländer sollen Abwasser auf Corona untersuchen

Die EU-Kommission fordert alle Mitgliedsländer der Union auf, künftig regelmäßig Abwasser auf Coronaviren zu untersuchen. „Es ist entscheidend, dass die EU-Länder schnellstmöglich effektive Abwasser-Überwachungssysteme einrichten und sicherstellen, dass die relevanten Daten den zuständigen Gesundheitsbehörden umgehend zur Verfügung gestellt werden“, sagte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius der „Welt am Sonntag“ laut Vorabbericht. Eine Abwasserüberwachung könne kostengünstig, schnell und verlässlich Informationen über die Verbreitung des Virus und von Virusvarianten in der Bevölkerung liefern.

CDU/CSU-Wirtschaftsunion: Mehr Rechte für Getestete

Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion von CDU und CSU fordert mehr Freiheitsrechte auch für Getestete. „Wir wollen nicht nur Geimpften und Genesenen Freiheiten zurückgeben, sondern auch negativ Getesteten“, sagte ihr Vorsitzender Carsten Linnemann (CDU) der „Welt am Sonntag“ laut Vorabbericht. Wer einen aktuellen Testnachweis vorlegen könne, der von geschultem Personal durchgeführt worden sei, müsse wieder im Restaurant sitzen und Hotelzimmer oder Ferienwohnungen buchen können. Die geplante Bundesverordnung zu Ausnahmeregeln für Geimpfte und Genese müsse entsprechend ergänzt werden.

Ehingen: Rettungsassistent Achim Hensler impft Mit­ar­bei­te­r*in­nen des Maschinenbauers Liebherr Foto: dpa

Scholz fordert erleichterten Zugang zum Kurzarbeitergeld

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz fordert eine Verlängerung des erleichterten Zugangs zum Kurzarbeitergeld um mindestens ein halbes Jahr. „Der erleichterte Zugang zum Kurzarbeitergeld sollte auf alle Fälle noch einmal bis Jahresende verlängert werden, gegebenenfalls sogar noch länger“, sagte der Finanzminister den Zeitungen der Funke Mediengruppe. In der Corona-Krise werde die Regierung so lange helfen, wie es Einschränkungen gebe. Kreditprogramme über die staatliche Förderbank KfW seien bereits verlängert worden. „Über die anderen Regeln diskutieren wir in den nächsten Wochen.“ (rtr)

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