: Sexistische Sprüche, mit Kreide auf die Straße geschrieben
Von Emmy Thume
Catcalling, also sexuell anzügliches Hinterherrufen oder Ansprechen, widerfährt Frauen* so häufig, dass es für viele traurigerweise fast alltäglich geworden ist. Auf die andauernde Belästigung im öffentlichen Raum machen Initiativen wie @catcallsofhannover aufmerksam. Die Gruppe organisiert sich über eine Instagram-Seite, der die User*innen ihre Erlebnisse zusenden.
Die Aktivist*innen schreiben die Catcalls dann mit Kreide auf die Straße. „Dadurch, dass wir zweimal täglich ankreiden gehen, sind wir im Stadtbild präsent“, sagt Amelie Oltmanns, die Social-Media-Managerin der Seite. „Es zeigt, dass es keine Einzelfälle sind, sondern es täglich, mehrmals, überall passiert. Und nicht nur in den dunklen Ecken nachts, sondern dass es immer und überall ein Problem ist.“
Für ihre Aktionen suchen die Aktivist*innen die Orte auf, an denen die Frauen* den Übergriff erlebt haben. „Wir möchten den betroffenen Personen eine Stimme geben, die sie sonst in der Gesellschaft nicht haben“, sagt die Aktivistin Luci von Gierke. „Wir wollen den Ort zurückerobern. Wir gehen da hin und machen etwas Kindliches, aber auch Künstlerisches.“
Für die betroffenen Personen sei das auch ein „Schlussstrich“: „Sie wissen, dass Leute wahrgenommen haben, dass das passiert ist. Nicht nur sie mussten an dieser Stelle einen Teil ihrer Zeit lassen, sondern auch andere Leute, indem sie das lesen.“
Die Gruppe @catcallsofhannover ist Teil der weltweiten Chalkback-Bewegung, die ursprünglich aus New York kommt und das Ziel hat, Catcalling zu denormalisieren. Seit Februar 2019 gibt es auch den Ableger @catcallsofbremen. Seit August 2020 läuft eine Online-Petition an die Bundesregierung, um Catcalling in Deutschland strafbar zu machen. Bislang hat sie fast 70.000 Unterschriften.
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