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Ein Rauchtopf und viele Kerzen

Während die offizielle Politik der Coronatoten gedachte, demonstrierten Schwurbler und Antischwurbler

Bis zu 200 An­hän­ge­r:in­nen der „Querdenken“-Bewegung haben am Samstag laut Polizei auf der Bremer Bürgerweide gegen Coronabeschränkungen protestiert. Außerdem habe es im Umfeld mehrere Gegendemonstrationen mit 100 Teil­neh­me­r:in­nen gegeben. Die Kundgebungen seien insgesamt friedlich verlaufen, hieß es nach der Kundgebung bei der Polizei.

Gegen die Coronabeschränkungen demonstrierte die Initiative „Menschen wie du und ich“. Aus diesem Kreis hielten sich nach Informationen der Einsatzkräfte mehrere Teilnehmer:in­nen bereits auf dem Weg zur Versammlung nicht an die Abstandsregeln und trugen keine Masken. Die Beamten schrieben deshalb acht Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten, ein Mann wurde kurzzeitig in Gewahrsam genommen.

Nach Ende der Versammlung sei eine Frau auf dem Bahnhofsvorplatz von einer Personengruppe angegriffen worden, teilte die Polizei weiter mit. Sie habe leichte Verletzungen erlitten. Die Ermittlungen dazu dauern an, die Beamten schrieben eine Strafanzeige. Außerdem zündeten Unbekannte in der Nähe des „Querdenker“-Aufzuges einen Rauchtopf, was die Polizei mit einer Anzeige wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz quittierte. Schon am Freitag beobachtete eine Polizeistreife in der Altstadt zwei Personen, die mit Schablonen die Worte „Masken runter“ und „Lockdown stoppen“ auf eine Plakatwand und einen Stromkasten sprühten. Die Männer, 28 und 42 Jahre alt, bekamen Strafanzeigen.

Derweil gedachte das offizielle Bremen am Wochenende den Coronatoten. Im Land Bremen war halbmast geflaggt. Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff (CDU) und Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) zündeten vor dem Haus der Bürgerschaft Kerzen für die Verstorbenen an. Seit Beginn der Pandemie sind bisher fast 80.0000 Menschen in Deutschland an oder mit dem Virus gestorben. In Niedersachsen sind es 5.200, in Bremen fast 440.

Imhoff sagte: „Wir werden die Coronaherausforderungen bewältigen – aber es kommt auf alle an.“ Für ihn sei unerträglich, dass es immer noch Menschen gebe, die die Gefährlichkeit des Virus infrage stellten. Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) erklärte: „Wir lassen die Trauernden nicht allein und die Toten werden wir nicht vergessen.“ Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) formulierte ähnlich: „Wenn wir der während der Pandemie Gestorbenen gedenken, geben wir der Trauer über ihren Tod einen Platz in unseren Gedanken und Herzen.“ (epd)

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