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Ich bin zu 100% dafür die Leute die in der Landwirtschaft arbeiten anständig zu bezahlen!!! Solange wir aber im Einzelhandel Einkäufer sitzen haben die besser bezahlt werden ja mehr sie die Produzenten im Preis drücken und sich daher für einen Tausendstel Cent lieber durchs Knie bohren als den Produzenten irgendwas zu gönnen haben wir da ein Problem.
Spahn und Klöckner - das Enfant-Terrible-Dreamteam der CDU.
Deutsche Felder, rumänisches Leid:
Die Gerechtigkeits-Frage steht seit der forcierten Arbeitsmigration für Saison- und Leiharbeiter:innen immer präsenter im Raum: Nur "handelsübliche" Ausbeutung der Kategorie o8/15? Strukturelles administratives & behördliches Versagen oder Mikrorassismus auszuschliessen? Wenn die offiziellen Überwachungs- oder Inspektionsstellen träge agieren, liegt es nicht immer am Personal-Mangel. Den Schwachen ein Ohr zu leihen und eine Stimme zu geben, wer setzt sich dafür - außer der taz - mit Nachdruck im Bereich Medien öffentlich ein? In Bella Italia ist durch die Agromafia die Gemengelage schon ungleich asymmetrischer, da hier feudalistische Strukturen bereits eine Restauration erfahren, gekoppelt mit organisierter Kriminalität. Das hat unlängst Oliver Meiler publiziert. Was tun...? was nun...? Der Fragenkatalog an Spitzenpolitiker:innen sollte speziell im Superwahljahr auch die Kriterien der Good Governance in diesem Sektor (Food) umfassen. Die Regierung muss sich erklären, Unrecht ist nicht zu rechtfertigen.
Danke für den Bericht.
Eine Abteilungsleiterin bekommt 20 Prozent weniger Gehalt als ihr direkter Kollege im gleichen Betrieb. Jetzt wehrt sie sich vor Gericht.
Ausbeutung von Feldarbeiter*innen: Wettbewerbsvorteil durch Fairness
Die deutsche Landwirtschaft hat ein Ausbeutungsproblem. Gute Arbeitsbedingungen würden die Produkte nur centweise verteuern.
Erntehelfer*innen schuften unter problematischen Bedingungen (Archivbild) Foto: dpa / Silas Stein
Immer wieder beuten deutsche Landwirt*innen osteuropäische Arbeiter*innen aus. Manche Erntehelfer bekommen nur auf dem Papier den vorgeschriebenen Mindestlohn von 9,50 Euro pro Stunde, sie werden beschimpft und herumgeschubst. Solche Vorwürfe erheben aktuell in der taz Rumänen gegen eine Baumschule. Gewerkschafter dokumentieren jedes Jahr eine ganze Reihe ähnlicher Fälle etwa auf Spargelhöfen.
Zwar lassen sich Verstöße zum Beispiel wegen fehlender Stundenzettel oft schwer nachweisen. Häufig wissen Arbeiter auch nicht, wie viel sie gemäß deutschen Gesetzen bekommen müssten. Aber die Regelmäßigkeit, mit der die immer gleichen Vorwürfe erhoben werden, zeigt: Die deutsche Landwirtschaft hat ein Ausbeutungsproblem.
Deshalb sollte der Staat den Betrieben vorschreiben, jedem Beschäftigten einen Arbeitsvertrag auszuhändigen. Und zwar in einer Sprache, die der Arbeiter auch versteht. Nötig ist auch eine transparente Zeiterfassung. Während der Coronapandemie müssen alle Alleinreisenden in Einzelzimmern untergebracht werden.
Saisonkräfte sozialversichern
Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) kämpft aber lieber dafür, dass Landwirte ihre Saisonkräfte in diesem Jahr 115 und nicht nur wie sonst 70 Tage ohne reguläre Sozialversicherung beschäftigen dürfen. Klöckner begründet das mit dem Schutz vor Corona, denn dann würden Arbeiter wohl länger auf einem Hof bleiben, und es gäbe weniger Reisen.
Da ist Misstrauen angebracht: Wenn es Klöckner wirklich um den Infektionsschutz ginge, würde sie beispielsweise erst einmal eine Einzelzimmerpflicht durchsetzen. Wichtiger wird ihr sein, dass sich die Branche Beiträge etwa zur Krankenversicherung spart. Das schadet dem Gemeinwesen und auch manchen Arbeitern, deren Betriebe keine ausreichende private Krankenversicherung abschließen.
Die Mehrkosten für eine reguläre Sozialversicherung halten sich in Grenzen. Das Kilogramm Spargel etwa wäre Gewerkschaftern zufolge nur wenige Cent teurer. Statt weiter für Ausbeuter in ihren Reihen zu lobbyieren, sollten die deutschen Bauern alle Saisonkräfte sozialversichern, fair bezahlen und damit werben. Faire Arbeitsbedingungen, regionale Ware – das wären echte Wettbewerbsvorteile etwa gegenüber Konkurrenten aus Spanien.
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Kommentar von
Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
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