: Lockerungsübungen
Wo in Deutschland jetzt die Museen öffnen – und wo sie wieder schließen
Von Julia Hubernagel
Föderales Durcheinander ist bei den Kunsthäusern an der Tagesordnung: Während die Bayern bereits wenige Tage nach der angekündigten Lockerung ihre Hygienekonzepte beisammen hatten und ihre Museen aufmachten, sind in Berlin immer noch nicht alle Öffnungstermine bekannt. Wie lange die Häuser diesmal geöffnet bleiben können, steht ohnehin in den Sternen. Angesichts steigender Corona-Fallzahlen scheint ein erneutes Verschärfen der gerade gelockerten Regeln nicht unwahrscheinlich. In Nürnberg musste das Germanische Nationalmuseum nach drei Tagen wegen zu hoher Inzidenzwerte wieder schließen. Hamburg hat soeben auch die Notbremse gezogen und alle Öffnungen rückgängig gemacht. Und vielerorts sind Besuchstermine aufgrund verringerter Einlasszahlen sowieso bereits ausgebucht.
Einige Museen in Berlin, darunter die James Simon Galerie und die Topografie des Terrors, sind geöffnet, Anfang April sollen planmäßig die übrigen staatlichen folgen. Bereits besuchbar ist u. a. das KW Institute for Contemporary Art.
In der Hauptstadt der Bayern haben die meisten Häuser wieder geöffnet, darunter die Alte Pinakothek, das Museum Brandhorst und die Pinakothek der Moderne. Letztere zeigt Francis Alÿs’Re-Enactment-Video: Darin hinterfragt Alÿs die Grenzen zwischen Fiktion und Dokumentation, indem er sich mit einer Waffe durch Mexico City laufend filmen lässt.
In Köln sind bereits seit letzter Woche alle städtischen Museen wieder geöffnet. Den Anfang machte gleich am 9. März das Museum Ludwig, das aktuell eine Warhol-Ausstellung zeigt. Besonders coronakonform Kunst schauen lässt es sich im Skulpturenpark Köln. Die dort ausgestellten Arbeiten beschäftigen sich mit dem Thema Natur.
In Frankfurt lädt das Städel Museum zu niederländischer Zeichenkunst ein. Das Stuttgarter Lindenmuseum setzt sich in seiner neuen Ausstellung mit dem hauseigenen Kolonialismus auseinander. In Leipzig erfolgen die Öffnungen schrittweise. So können im Museum der Bildenden Künste bis zum 24. März nur Fotografien aus Leipzig von 1950 bis 1980 angeschaut werden, bevor die Einzelausstellung zu Andreas Gursky im Haus eröffnet wird.
In Dresden können die Kunstsammlungen, etwa die Gemäldegalerie Alte Meister und die Skulpturensammlung bis 1800, wieder besucht werden, die städtischen Museen bleiben hingegen zu. Kubismus lässt sich indes in Münster bestaunen: Das Kunstmuseum Pablo Picasso widmet sich der Freundschaft zwischen Picasso und Joan Miró. In Wolfsburg kann man sich im Kunstmuseum Zungenkunst anschauen. In Hannover bleiben die Häuser vorerst noch geschlossen.
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