Selbsttests auch für Kita-Kinder: Erst mal nur weitere Ankündigungen

Selbsttests für Berliner Kita-Kinder, mehr LehrerInnen bekommen Impfeinladungen: Es geht langsam voran – was nur zeigt, wie vorschnell geöffnet wurde.

SchülerInnen testen sich bereits selbst auf das Coronavirus Foto: picture alliance/dpa | Matthias Balk

Manchmal macht man die richtigen Dinge, aber man macht sie in der falschen Reihenfolge. Die Schul- und Kita-Öffnungen in den letzten Wochen sind so ein Beispiel dafür.

Am Dienstagabend, kurz vor den am Wochenende beginnenden Oster­ferien, kündigte die Bildungsverwaltung Selbsttests auch für Kita-Kinder an. Dann bekamen am Dienstag auch die immerhin 40.000 PädagogInnen an den weiterführenden Schulen das Versprechen, sich noch in den Osterferien ­impfen lassen zu können. Und schließlich kommen in den Schulen zunehmend mehr ­Selbsttests für die SchülerInnen an, weil nun auch die Tests der Firma nal von minden entsprechend als solche zugelassen sind – von denen hatte das Land immerhin 3 Millionen Stück bestellt.

Es geht also voran, leider zunächst in Sachen Ankündigungspolitik. Denn sowohl die Tests für Kita-Kinder also auch die Impfeinladungen für den Rest der Lehrkräfte sind erst mal nur das, ein Versprechen.

Zur Erinnerung: Die Auslieferung von Selbsttests für SchülerInnen wurde am 19. Februar angekündigt. Seitdem sind die bestellten Tests irgendwo, aber noch nicht in den Schulen. Obwohl die GrundschülerInnen der Klassen 1–3 bereits seit dem 22. Februar zurück in den Schulen sind, haben die Schulleitungen auch einen Monat später nicht mal genug Testkits für die Oberstufen – die trotzdem seit einer Woche wieder im Wechselunterricht sind und dafür mit Bus und Bahn durch die Stadt fahren. Derweil steigt die Inzidenz weiter, laut Corona-Lagebericht der Gesundheitsverwaltung übrigens gerade auch in der Gruppe der 5- bis 9-Jährigen.

Viele freie Impftermine

Bei den Impfungen wird man zudem noch sehen müssen, wie sich das Negativ-Image, das der Wirkstoff von AstraZeneca nicht mehr so schnell loswerden wird, auf die Impfbereitschaft bei den Lehrkräften auswirkt. In den Impfzentren Tegel und Tempelhof, wo mit AstraZeneca geimpft wird, sind für die kommenden Tage fast alle Termine frei verfügbar.

Es war sicher richtig, die jüngsten GrundschülerInnen wieder in die Schulen zu holen. Schreiben lernt sich einfach schlecht per Videokonferenz (und geduldige Eltern als Aushilfslehrer mit Zeit und Talent sind für viele Kinder ganz einfach nicht vorhanden).

Warum man dann, trotz steigender Inzidenz, stur auch die älteren Jahrgänge in die Schulen zurückgeholt hat, obwohl weder die Infrastruktur bei den Tests noch bei den Impfungen stand, erschließt sich nicht mehr.

Zumal viele Schulen inzwischen betonen, gute Konzepte für den Digitalunterricht gefunden zu haben, gerade für die Älteren. Und zumal die Osterferien nah waren: Denn so oder so wird die Impfquote bei den Lehrkräften Mitte April eine bessere sein als Anfang März. Und die gefühlt seit Ewigkeiten irgendwo in der Anlieferung befindlichen Millionen Selbsttests werden es dann wohl auch bis in die Klassenzimmer geschafft haben.

Und dann hätte man, nach Ostern, auch weiter öffnen können.

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Seit 2011 bei der taz. Leitet gemeinsam mit Sunny Riedel das Ressort taz.eins. Hier entstehen die ersten fünf Seiten der Tageszeitung, inklusive der Nahaufnahme - der täglichen Reportage-Doppelseite in der taz. Davor Ressortleiterin, CvD und Redakteurin in der Berliner Lokalredaktion. Themenschwerpunkte: Bildungs- und Familienpolitik.

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